Sonntag, 31. August 2008

Einmal Bern und zurück (mit Umwegen)...

FC Zollikofen 1 FC Wabern 3, Gemeindesportplatz, 100 Zuschauer

Neuer Tag, neues Glück – und vier Spiele auf dem Zettel. Der Auftakt sollte in Zollikofen, nördlich von Bern, über die Bühne gehen, um die Zahl der fehlenden 2. Liga-Grounds weiter zu reduzieren. Auf dem ausbaulosen Sportplatz kam Wabern schon nach zehn Minuten (und einem unglücklichen Ausflug des heimischen Torhüters) zum Führungstreffer, doch die Gastgeber wussten in der Mitte der ersten Halbzeit verdientermassen auszugleichen. Nach dem Pausentee agierten die Gäste leicht überlegen, trafen vorerst allerdings nur die Querlatte. Die engagierte Spielweise sollte sich nach 67 Spielminuten auszahlen, als Wabern – wieder einmal gedanklich schneller – erneut in Führung ging und zehn Minuten später mit dem dritten Treffer schliesslich für die endgültige Entscheidung sorgen konnte.



NK Tomislavgrad Bern 6 FC Solar 4, Sportanlage Allmend, 100 Zuschauer

Wenige Kilometer in südlicher Richtung erfolgte eine Stunde später der Anpfiff zu Tomislavgrad gegen Solar – was sich anhört, wie der erbärmliche Versuch, den Länderpunkt Kroatien mit einem miserablen 3. Liga-Spiel zu machen, ist in Tat und Wahrheit nur eine Begegnung der achthöchsten Schweizer Spielklasse. Ein torreicher Leckerbissen: Die Gäste vermochten auf der trostlosen Sportanlage Allmend trotz mehrmaliger Führung – 0:2 nach 15 Minuten, 3:4 nach 65 Minuten – nicht zu reüssieren und mussten sich Tomislavgrad Bern schliesslich dank einem Doppelschlag nach 80 Minuten mit 6:4 geschlagen geben. Der Gedanke, dass beide Teams ihre Defensivarbeit verbessern müssten, war noch nicht verflogen, als ich mich vorbei am Wankdorfstadion zum nächsten Tagesziel drängte...



FC Herzogenbuchsee 2 FC Moutier 1, Sportplatz Waldäcker, 200 Zuschauer

...sollte doch in Herzogenbuchsee erstmals die Komplettierung der 2. Liga interregional (Gruppe 4), bestehend aus den Regionen Bern/Jura, Basel und Zürich, gefeiert werden. Der moderne Sportplatz, erstellt im Jahr 2002, mag mit seinen kleinen Graswällen zwar nicht der geeignete Ort für eine Feier sein, aber das Spiel wusste zu überzeugen: Nach einigen verpassten Chancen kam "Buchsi" schliesslich per Kopf zum verdienten Führungstreffer, doch noch vor der Pause vermochte Moutier zu egalisieren. Im zweiten Durchgang waren beide Teams nicht mehr in der Lage an die zuvor gezeigten Leistungen anzuschliessen, so dass der heimische Siegtreffer in der Mitte der zweiten Halbzeit mehrheitlich dem Zufall entsprang. Die harmlosen Jurassier waren in der Folge nicht mehr in der Lage zu reagieren.



FC Herzogenbuchsee IV 1 FC Ilirida 3, Sportplatz Waldäcker (NP), 80 Zuschauer

Einmal Kopf drehen, und schon konnte das finale Spiel des Tages verfolgt werden – ein Verhalten, dem sich erstaunlich viele Matchbesucher der vorhergehenden Partie anschlossen. Dabei tauchte man auf dem Nebenplatz, der ebenfalls auf beiden Längsseite einen Graswall zu bieten hat, doch in die unterste Liga des Landes ab. Es war folglich weniger ein Kampf um den Ball, als mit selbigem. Die albanischen Gäste aus Bern, deren Verein erst in diesem Jahr gegründet wurde und dessen Name einer mazedonischen Provinz (Ilirida) entliehen ist, zeigten sich zweimal erfolgreich (24./66.), bevor auch die Reserve-Mannschaft von Herzogenbuchsee erstmals traf. Aber nur vier Zeigerumdrehungen später konnten die Gäste erneut jubeln und hatten die Begegnung mit dem 1:3 schliesslich zu ihren Gunsten entschieden.

Samstag, 30. August 2008

FC Aarau 0 FC Basel 2

Axpo Super League
Stadion Brügglifeld, Aarau
Attendance: 9250 (2000)


Am achten Spieltag war es schliesslich soweit – die erste Aarauer Saisonniederlage, auch wenn sie nicht zwingend war. In der Schlussminute einer ersten Halbzeit, die über weite Strecken ausgeglichen verlaufen war, sorgte Abwehrspieler Rapisarda mit einer missglückten Kopfballrückgabe für das 0:1 aus heimischer Sicht – Chipperfield brauchte nur noch einzuschieben. Zu Beginn der zweiten Hälfte drückte Aarau vehement auf den Ausgleich, kassierte allerdings im dümmsten Moment einen zweiten Gegentreffer, als Gelabert einen schnörkellosen Konter wuchtig per Kopf abschloss. In der Folge brachte Basel seinen Vorsprung, begünstigt durch die akute Harmlosigkeit der Aarauer Offensive, souverän über die Zeit.



Der überraschende Spitzenkampf des Schweizer Fussballs war sowohl auf als auch neben dem grünen Rasen erschreckend emotionslos verlaufen. Der Funken wollte am heutigen Tag scheinbar nicht auf die Zuschauer im ausverkauften Stadion Brügglifeld überspringen. Dabei hatten sich beide Fanszenen bei ihren Intros ordentlich ins Zeug gelegt: Die Szene Aarau präsentierte eine bläuliche Blockfahne mit einem Surfer, flankiert von einer Zettelchoreo in den Vereinsfarben und einem Spruchband mit dem (zumindest kurzfristig) nicht erfüllten Wunsch "wiiter uf de Erfolgswelle riite!", wobei das Transparent beinahe liebevoll mit einer kleinen Welle und einem Surfbrett im Aarau-Design verziert wurde.



Die Basler besannen sich auf eher traditionelle Mittel, um sich optisch präsent zu zeigen: Ein dichtes Fahnenmeer (und das Spruchband "Das isch für de Lars!", dessen Bedeutung mir unbekannt ist...) verschwand alsbald in den aufkommenden Rauchschwaden der gezündeten Fackeln, denen auch nach beiden Toren einige Beachtung geschenkt wurde. Im akustischen Bereich zeigten sich die Gästefans insgesamt äusserst geschlossen und lautstark, was es den Aarauern ziemlich schwierig machte, sich selbst Gehör zu verschaffen. Die Gesänge der heimischen Supporter waren dem Spielverlauf entsprechend auch eher abnehmend, was von den Baslern beim besten Willen nicht zu behaupten war.

Donnerstag, 28. August 2008

FC Horgen 1 SC Siebnen 1

2. Liga regional (FVRZ)
Sportplatz Waldegg, Horgen
Attendance: 100 (-)


Die Rückkehr von Horgen in die 2. Liga sollte vor Ort beäugt werden, um den überdurchschnittlichen Ground (fünf Stufen auf einer Längsseite) am südlichen Zürichseeufer zu kreuzen. Dabei stach auch der (Leichtathletik-)Nebenplatz ins Auge, der über einen nahezu identischen Ausbau (eine Stufe zusätzlich) verfügt, auch wenn dort nicht mit regulären Ligaaktivitäten gerechnet werden darf. Auf dem Hauptplatz wurde hingegen viel geboten: Bereits in der Startminuten erarbeiteten sich die Gäste aus dem Kanton Schwyz einige hochkarätige Torchancen, wussten selbige jedoch ebenso wenig zu nutzen, wie die Gastgeber, als diese nach zehn Minuten aus dem Nichts ebenfalls zu aussichtsreichen Möglichkeiten kamen.



In der Folge verlor die Begegnung selbstredend ein wenig von ihrer enormen Intensität, gestaltete sich jedoch weiterhin unterhaltsam. Die Tore fielen dennoch erst in der zweiten Halbzeit, nachdem zuvor vor allem Horgen erneut gute Gelegenheiten grosszügig ausgelassen hatte. Und so tauchte eine Viertelstunde vor dem Ende tatsächlich ein Angreifer aus Siebnen alleine vor dem gegnerischen Tor auf, um den Ball unter Mithilfe des gegnerischen Keepers im Gehäuse unterzubringen. Die Reaktion der Gastgeber folgte knapp zehn Minuten später, als Horgen eine unübersichtliche Situation (inkl. einem verweigerten Elfmeter) erstaunlich eiskalt ausnützen konnte, um zum gerechten Ausgleichstreffer einzuschiessen.

Dienstag, 26. August 2008

FC Hergiswil 7 FC Malters 2

2. Liga regional (IFV)
Sportplatz Grossmatt, Hergiswil
Attendance: 150 (-)


Das erste Heimspiel des Aufsteigers wurde während der Woche ausgetragen, was zu einem Besuch auf dem örtlichen Sportplatz (drei Stufen auf einer Längsseite) der schmucken Seegemeinde genutzt wurde. Bei den Gastgebern stach natürlich der frühere Profispieler Reto Burri (YB, Kriens, Aarau) heraus, der sich nach einer Viertelstunde mit einem Aufsetzer aus zwanzig Metern auch gleich für den Führungstreffer verantwortlich zeigte; drei Minuten später assistierte Burri (unter den Augen von Hergswil-Allesfahrer Dave Z.) zudem beim zweiten Hergiswil-Treffer und in der dritten Minute der Nachspielzeit war es erneut "Fussballgott" Burri, dessen Direktabnahme zum 3:0 im Gehäuse der harmlosen Gäste einschlug.



Nur zwei Minuten nach Wiederbeginn vermochte Malters überraschend zu verkürzen, doch weitere Torchancen wurden in der Folge von beiden Teams fahrlässig vergeben. Als schliesslich Hergiswil in der 77. Minute zum 4:1 traf, war nicht nur die Begegnung entschieden, sondern auch eine aussergewöhnliche Schlussphase eingeläutet: Zwei Minuten später verkürzte Malters wiederum, doch zwischen Minute 85 und 93 trafen die Gastgeber noch dreimal, wodurch sich ein Endstand von 7:2 ergab – insgesamt hatte sich Burri drei Tore und zwei Vorlagen zuschreiben lassen. Unglaublich, durch diesen Kantersieg am zweiten Spieltag verbesserte sich Hergiswil in der Tabelle vom letzten auf den vorletzten (!) Rang.

Sonntag, 24. August 2008

BSC Young Boys 3 FC Aarau 3

Axpo Super League
Stadion Wankdorf, Bern
Attendance: 16204 (700)


Im Duell mit den wieder erstarkten Hauptstädtern jubelten selbige bereits nach fünf Minuten zum ersten Mal, als Schneuwly am entfernten Pfosten einschieben konnte. Zwar kamen die Aarauer in der Mitte der ersten Halbzeit zum glücklichen Ausgleich durch Rapisarda, doch postwendend stellte Raimondi wieder die Führung der Gastgeber her. Im zweiten Durchgang agierte Aarau klar überlegen, doch zur Vollendung eines Torerfolgs musste (nach mehreren vergebenen Möglichkeiten) schliesslich der gütige Schiedsrichter Busacca mithelfen – Ianu verwandelte souverän zum 2:2. Als Doumbia schliesslich drei Minuten vor dem Spielende erneut YB jubeln liess, glaubten nur wenige daran, dass in der Nachspielzeit wiederum ein Elfmetertreffer von Ianu zum 3:3 für die Fortsetzung der Aarauer Ungeschlagenheit sorgen würde...



U21-Update (2:3 gegen Buochs): Im ersten Heimspiel der U21-Equipe in der 2. Liga interregional fiel die Entscheidung ebenfalls erst in den Schlussminuten, allerdings zu Ungunsten der Aarauer. Eher überraschend kamen die Gäste aus Buochs nach einer Viertelstunde zum Führungstreffer durch den ehemaligen Aarau-Profi Drakopulos, der auch den zweiten Gästetreffer (nach dreissig Minuten) beisteuerte. Die heimischen Nachwuchskicker kämpften sich nach dem Seitenwechsel mit einer klaren Leistungssteigerung, und zwei Toren von Kahraman, zurück ins Spiel, doch am Ende war es wiederum Drakopulos, dessen Kopfballtor in der 92. Minute für den glücklichen Sieg der Nidwaldner sorgte.

Freitag, 22. August 2008

Hannoverscher SV 96 0 FC Energie Cottbus 0

1. Bundesliga
Niedersachsenstadion, Hannover
Attendance: 34636 (400)


Natürlich, ein Direktduell zwischen Hannover und Cottbus vermag eher selten grosse Emotionen zu wecken, aber die (spielerische) Qualität an diesem verregneten Freitagabend war schon erschreckend. Das Spiel zweier Verlierer des ersten Spieltages (jeweils 0:3 gegen Schalke bzw. Hoffenheim) begann mit Vorteilen für die Niedersachsen, doch die Fernschüsse waren nicht von Erfolg gekrönt; auch Cottbus, das nach einer Viertelstunde besser ins Spiel fand, kam anfangs (noch) zu guten Möglichkeiten – blieb allerdings ebenso treffunsicher. Damit hatten beide Equipen ihr tägliches Arbeitspensum scheinbar schon überschritten, waren fortan doch nur noch Ansätze von Torchancen auszumachen.



Die Lausitzer zogen sich in der Folge immer mehr in die Defensive zurück, während Hannover dank einer Fehlpassorgie kaum mehr gefährlich im gegnerischen Strafraum auftauchte, was das Publikum wiederum mit immer stärker hörbaren Pfiffen quittierte. Dies änderte selbstredend wenig an der Leistung beider Equipen: Die Gastgeber wussten selbst von einem späten Platzverweis gegen die Brandenburger nicht mehr zu profitieren – und hatten sogar Glück, dass Cottbus beim einzig konsequent und zielstrebig vorgetragenen Konterangriff in der letzten Spielminute nicht noch zum entscheidenden Siegestreffer kam. Einen Sieger hätte dieses Trauerspiel aber ohnehin nicht verdient gehabt...



Nichtsdestotrotz gilt es die Stimmung über weite Strecken als positiv hervorzuheben: Im Oberrang der heimischen Fankurve präsentierte das "Komplott Hannovera" zum zehnjährigen Jubiläum eine Blockfahne mit dem Logo der Ultra-Gruppierung, umgeben von weissen und grünen Papptafeln und dem inhaltlich wenig kreativen Spruchband "10 Jahre Komplott Hannovera". Die Gesänge der Niedersachsen waren vor allem zu Beginn mehrheitlich durchgehend, auch wenn nur der ultra-orientierte Oberrang mit grosser Geschlossenheit glänzte. Insgesamt gestaltete sich der akustische Support ziemlich abwechslungsreich – im zweiten Durchgang waren sogar einige Wechselgesänge zu vernehmen.



Im optischen Bereich war Hannover, wenig überraschend, ebenfalls klar überlegen. Die Gäste aus dem Osten liessen es sich allerdings nicht nehmen zu Beginn eine kleine Choreographie zu Ehren von "Chośebuz" (niedersorbisch für Cottbus) zu inszenieren – mit Hilfe von roten Papptafeln und weissen Stoffbändern wurde das Vereinslogo gebildet; an den Aussenseiten wurden zudem einige Fahnen mit Krebsen, dem Cottbuser Wappentier, geschwenkt. In der Folge waren die Gästefans jedoch kaum mehr zu vernehmen, was auch der zahlenmässigen Unterlegenheit zuzuschreiben ist. Auf weitere Einsätze von optischen Hilfsmitteln wurde seitens der Cottbus während des Spiels sowieso verzichtet.

Groundspotting: Hannover

Rudolf-Kalweit-Stadion (SV Arminia Hannover, Niedersachsenliga West)





Eilenriedestadion (Hannoveraner SV 96 II & Jugend, Regionalliga Nord)



Dienstag, 19. August 2008

FC Aarau U21: Brugg (1:0) & Aarau (1:3)

Eine Fast-Blamage zum Saisonstart: Im ersten Meisterschaftsspiel gegen Brugg, den bemitleidenswerten Absteiger aus der 1. Liga (Anmerkung: Die Equipe musste fast ausnahmslos mit Hilfe von Junioren und unterklassigen Akteuren neu zusammengestellt werden!), sollte es schliesslich dennoch für einen Minimalsieg reichen, da Sinanovic nach einer halben Stunde mit einem präzisen Freistoss ins gegnerische Netz traf. Ansonsten stimmte bei Aarau II – nur geringfügig durch die Profisspieler Carlos Alberto und Ivan Pejcic verstärkt – noch nicht viel zusammen, aber zum Glück fehlte es auch den Gastgebern wie erwartet an der nötigen Qualität, um die sich bietenden Torchancen erfolgreich abzuschliessen.



Unter der Woche trafen sich die beiden Aarauer Equipen zum freundschaftlichen Direktvergleich, wobei im Hinblick auf das bevorstehende Kunstrasenspiel im Berner Wankdorfstadion im Aarauer Schachen gespielt wurde. Erstmals mit von der Partie war bei dieser Gelegenheit auch die Neuverpflichtung David Marazzi (St. Gallen), der eine ordentliche Leistung zeigte. Als Torschützen konnten sich jedoch andere Akteure auszeichnen: Das Fanionteam hatte das Spiel grösstenteils im Griff – und traf durch die Angreifer Antic (2x) und Ianu insgesamt dreimal; für den Ehrentreffer der Nachwuchsequipe sorgte wieder einmal Sinanovic, der (eigentlich) der ersten Mannschaft angehört...

Mittwoch, 13. August 2008

FC Singen 04 2 FC Aarau 3

Freundschaftsspiel
Hohentwielstadion, Singen
Attendance: 200 (-)


Die Aarauer Ersatz- und Nachwuchsspieler sollten heute ein wenig Spielpraxis erhalten, so dass kurzfristig eine freundschaftliche Begegnung mit dem deutschen Landesligisten FC Singen 04, nahe Schaffhausen, in dessen Hohentwielstadion arrangiert wurde. Der Ground hatte sich seit dem letzten Besuch vor beinahe exakt vier Jahren (FC Singen 04 – SC Gottmadingen-Bietingen 2:3, am 14. August 2004) nicht verändert: Es war also immer noch die selbe überdachte Sitztribüne mit angrenzendem Hallenbad bestaunen, während auf den übrigen Seiten ein Dutzend überwachsene Stehstufen verlaufen, die auf der Gegengeraden wiederum durch einige Sitzbankreihen unterbrochen werden.



Das Spiel begann standesgemäss mit einer frühen Aarauer Führung durch einen Kopfball von Bengondo. Ansonsten wusste der NLA-Tabellenführer, der heute zwei (unauffällige) Nationalspieler aus Namibia (Jeremiah Baisako, Brian Brendel) und den (ansprechenden) Ex-U21-Internationalen Danijel Milicevic (Ex-Yverdon) testete, nicht zu überzeugen. Die Singener erzielten ihrerseits durch einen herrlichen Distanzschuss den 1:1-Pausenstand. Die Dominanz der Aargauer wurde in der zweiten Hälfte jedoch grösser – und schliesslich sorgte Antic in einem Doppelschlag in den Schlussminuten (84./90.) für die Entscheidung; dazwischen hatten die Hohentwieler zwischenzeitlich (88.) erneut ausgleichen können.

Sonntag, 10. August 2008

FC 07 Bensheim 2 SpVgg 05 Oberrad 0

Verbandsliga Hessen Süd
Weiherhausstadion, Bensheim
Attendance: 220 (-)


Am Sonntag sollte der DFB-Pokal beehrt werden. Darmstadt wurde ausgewählt – und schliesslich zufällig auch noch ein passendes Rahmenprogramm in Bensheim entdeckt, wo entgegen hessischen Ligagepflogenheiten die erste Mannschaft (anstelle des Reserveteams) bereits um 13.15 Uhr gegen das runde Leder trat. Und auch das deutsche Transportsystem wusste mit einem perfekten Fahrplan mitzuspielen, durch den sich beide Partien über die volle Spielzeit doppeln liessen. Versüsst wurde dieser Abstecher durch den ansprechenden Ground, was in hessischen Gefilden äusserst selten vorkommt: Auf einer Längsseite verlaufen neun breite Stehstufen, deren mittlerer Teil überdacht ist. Heute gastierte die SpVgg Oberrad im Weiherhausstadion – und die Gäste waren es auch, die die Anfangsphase bestimmten.



Aber mit fortlaufender Spieldauer fanden die Einheimischen immer besser ins Spiel, sodass der Führungstreffer in der Mitte der ersten Halbzeit per Kopf durchaus verdient war. Zwar antworteten die Gäste aus dem Frankfurter Süden mit wütenden Angriffen, doch auch den zweiten Treffer markierte – sieben Minuten später – wiederum Bensheim. Das Spiel blieb auch nach der Pause unterhaltsam mit vielen Strafraumszenen, die von beiden Equipen gleichermassen nicht genutzt wurden, wobei Oberrad auch bei einem Aluminiumtreffer (wiederum der Kopf) Pech bekundete. Karriereplanung des Tages: Der Bensheim-Trainer hätte durch sein Verhalten (inkl. osteuropäische Fluchtiraden) bestimmt auch als kommunistischer Armeegeneral oder Campleiter für schwererziehbare Jugendliche eine gute Figur abgegeben...

SV Darmstadt 98 0 SV Wehen-Wiesbaden 2

DFB-Pokal (1. Runde)
Stadion am Böllenfalltor, Darmstadt
Attendance: 5500 (500)


Auf die Minute pünktlich wurde schliesslich das altehrwürdige Stadion am Böllenfalltor betreten, nachdem man zuvor eine Viertelstunde vor den Kassenhäuschen verbracht und auch eine kurze Auseinandersetzung mit einem Sicherheitstypen geschickt überwunden hatte. Der Ground stellt einen ausgezeichneten Kontrast zu den seelenlosen Arenen der Neuzeit dar: Auf der überdachten Haupttribüne verlaufen ungefähr zwanzig Reihen mit Sitzschalen (in der Mitte) bzw. Bankreihen (in den äusseren Sektoren). In den beiden weitläufigen Kurven sind etwa zwanzig Stehstufen zu finden, deren Anzahl sich auf der imposanten Gegentribüne (versehen mit vielen Wellenbrechern) mehr als verdoppelt.



Die heimischen Supporter, auf der rechten Seite der Haupttribüne platziert, zeigten als Intro eine überdimensionale Dollarnote (sowie viele kleine Kopien) mit dem Clubemblem des heutigen Gegners und ein grosses Spruchband ("Against Modern Football Business") in Anspielung auf den erkauften Erfolg der Wiesbadener (oder Wehener?). Dieser Kreativität vermochten die Erfolgsfans im Gästeblock, abgesehen von einigen Fahnen, natürlich nichts entgegenzusetzen. Und auch akustisch waren die Lilien während der Begegnung deutlich überlegen, zumal die Gestalten aus Wiesbaden ihre Supportbemühungen nach einigen Minuten sowieso grösstenteils einstellten. Dabei durfte natürlich auch das vermeintliche Darmstädter Lieblingslied nicht fehlen: "Eure Mütter ziehn LKWs, die ganze Nacht, auf DSF, von Zwölf bis Acht!"



Das Hessenderby in der ersten Pokalrunde begann ausgeglichen: Zwar waren die Gäste aus der Landeshauptstadt spielerisch leicht überlegen, doch der Darmstädter Traditionsverein hielt mit einer äusserst kämpferischen Leistung vehement dagegen, so dass es anfangs nur selten gefährlich wurde. Beeindruckt von der heimischen Abwehrleistung unterliefen den Gästen sogar einige Abspielfehler, was die 98er einem Torerfolg näher brachte. Dies war auch der guten Stimmung im Darmstadt-Block förderlich, wo man trotz verhältmässig geringer Anzahl Aktiver einen lautstarken Support inszenierte; gelegentlich stimmte sogar der (A-)Block am anderen Ende der Tribüne in die Gesänge mit ein.



Auch der zweite Durchgang förderte vorerst keinen (Zwei-)Klassenunterschied zu Tage: Kurz vor Ablauf einer Stunde standen die Einheimischen dem Führungstreffer kurzzeitig sogar näher, doch schliesslich war es Wehen-Wiesbaden, die dank einem unhaltbaren Distanzschuss von Orahovac in Führung gingen – ein Jubel der mitgereisten Fans war jedoch nur ansatzweise zu vernehmen. Der zweite Treffer der Gäste - fünf Minuten vor dem Ende – entschied schliesslich eine ausgeglichene Begegnung, auch weil es den Darmstädtern heute an geballter Offensivkraft fehlte. Das Schlusswort gebührt, an den Kontrahenten gerichtet, wiederum der Fanszene der Lilien: "In Wiesbaden kennt euch keine Sau...!"

Samstag, 9. August 2008

FC Lachen/Altendorf II 2 FC Linth 04 II 3

Freundschaftsspiel
Sportplatz Seefeld, Lachen
Attendance: 30 (-)


Auf der Rückreise aus Österreich stellte sich mir obiges Testspiel in den direkten Weg, das eigentlich nur angesteuert wurde, weil man auf diese Weise elegant einen Non-League-Ground (mit jeweils drei Stehstufen auf beiden Längsseiten) kreuzen konnte. Die Begegnung überraschte aufgrund ihrer Einseitigkeit mit einem ansprechenden Unterhaltungswert – der erste Treffer fiel bereits in der dritten Minute, als ein Flachschuss im heimischen Kasten einschlug. Bis zum nächsten Torjubel des gastierenden Fusionsclubs, zusammengesetzt aus den Glarner Vereinen Näfels und Niederurnen, dauerte es jedoch geschlagene 40 Minuten, da die sich bietenden Torchancen reihenweise vergeben wurden, während die harmlosen Gastgeber vom Tempo sichtlich überfordert waren.



Zu Beginn der zweiten Halbzeit schienen sich die Stärkeverhältnis nicht verändert zu haben, aber als Lachen/Altendorf aus dem Nichts zum Anschlusstreffer kam, wendete sich das Blatt. Einen entscheidenden Anteil daran hatte sicherlich die Einwechslung von mehreren A-Junioren, während unter anderem die übergewichtige Sturmspitze endlich unter die Dusche geschickt wurde – wenig später stand es prompt 2:2, auch weil die Abwehrreihe von Linth 04 nun nachlässig agierte, was der eigene Captain (und Spielertrainer) zu ständigen Beschimpfungen gegen die eigenen Mitspieler nutzte. Aber selbiger Akteur sorgte eine Viertelstunde von dem Ende mit einem kompromisslosen Freistoss in den Winkel der Torhüterecke auch für den entscheidenden Siegtreffer zugunsten der Gäste.

FC Aarau 1 FC Luzern 0

Axpo Super League
Stadion Brügglifeld, Aarau
Attendance: 8900 (1000)


Die Ausgangslage vor einem Derby zwischen Rüebliländern und Chatzestreckern war noch selten so klar: Als ungeschlagener Tabellenführer traf Aarau am fünften Spieltag auf die sieglosen Luzerner, denen aktuell die rote Laterne gehört(e). Auch auf den gut besetzten Rängen zeigte sich (zumindest optisch) die heimische Dominanz: Die Szene Aarau zeigte eine vielseitige Choreographie, in deren Mitte beidseitig eingefärbte Blätter verteilt wurden, während aussen längliche Luftballons – ebenfalls in den Clubfarben – sowie zwei Blockfahnen mit der zusammengesetzten Aufschrift "Szene Aarau" zu sehen waren. Dazu wurde ein passendes Spruchband ("Schwarz-wiis-roti Euphorie") präsentiert. Die Luzerner hatten hingegen nur wenige Doppelhalter und Schwenkahnen zu bieten; auffälliger war hingegen die "kritische" Beflagung des Zauns, wo unter anderem "Ein Stich ins Herz – doch wir kämpfen" zu lesen war.


Quelle des Bildes: www.arowa.ch

Auf dem grünen Rasen waren die Innerschweizer anfangs, auch begünstigt durch Aarauer Nachlässigkeiten, allerdings klar überlegen – nach Ablauf einer Viertelstunde hatten sich die aufsässigen Gäste nebst diversen Abschlussmöglichen auch schon einen Lattenschuss zuschreiben lassen. Als sich Luzern jedoch entschieden hatte, seine spielerischen Qualitäten ruhen zu lassen (und stattdessen mit üblen Fouls auf sich aufmerksam zu machen), fand auch der Tabellenführer besser ins Spiel – und ging durch einen Kopfball von Topscorer Ianu mit 1:0 in Front. Die restliche Spielzeit bestand aus einer soliden Abwehrarbeit der Gastgeber, der die Zentralschweizer nichts entgegenzusetzen hatten und folglich mit Ausnahme einer roten Karte nichts mehr zustande brachten. Nachtrag: Aarau hat Luzern besiegt, aber auch befreit – von Sforza!

Freitag, 8. August 2008

Linzer ASK 2 SV Josko Fenster Ried 1

tipp3-Bundesliga
Stadion "auf der Gugl", Linz
Attendance: 8500 (700)


Etwas mehr als ein halbes Jahr war seit dem letzten "erstklassigen" Ausflug (Bielefeld gegen Wolfsburg) vergangen, so dass die Lust auf das oberösterreichische Derby zwischen dem Linzer Traditionsverein, der sich selbst im Sinne eines Pleonasmus als L(inzer) ASK Linz bezeichnet, und der SV Ried, von der man sich fanmässig schlichtweg nichts erwartete, stetig stieg. Umso erfreuter wurde vor Ort der sich laufend füllende Gästeblock zur Kenntnis genommen. Als Intro präsentierten die Innviertler schliesslich eine stattliche Anzahl an Doppelhaltern und Fahnen, umrahmt von einer gewissen Menge Rauch.



Die Linzer zeigten ihrerseits eine Blätterchoreo zu Ehren des 100-jährigen Vereinsjubiläums, das kürzlich mit einem Galaspiel gegen Real Madrid gebührend gefeiert wurde, wobei die weissen, schwarzen und roten Zettel (Anmerkung: Letztere sollten die Zahl 100 darstellen, was leider kaum zu erkennen ist) von vielen Doppelhaltern in den Clubfarben flankiert wurden. Ausserdem zeigte die Linzer Kurve mit "Niefi – du wirst ewig in Erinnerung bleiben" (zu Ehren eines verstorbenen Kollegen), "100 Jahre Tradition vs. 96 Jahre Depression – in OÖ nur wir" (an den heutigen Gegner gerichtet) und "Junge Römer - das ist wahr. Linz wurde wieder Lentia" im Laufe des Abends gleich drei schlicht dargestellte Transparente.



Die beiden Equipen brauchten hingegen eine gewisse, ereignisarme Anlaufzeit: Erst der (sintflutartig) einsetzende Regen nach einer Viertelstunde vermochte die Linzer zu beflügeln, was selbige zu einige Torchancen nutzten. Als sich die Regenschauer wieder zurückzogen, war auch die Dominanz der Athletiker vorüber. Das torlose Unentschieden blieb jedoch bis zur Halbzeitpause bestehen, da auch die Rieder wenig Glück im Abschluss besassen. Die Stimmung auf den Rängen wusste dennoch zu überzeugen: Beide Fanblöcke vermochten ihre Akteure (fast) durchgängig akustisch zu unterstützen, wobei die Gastgeber aufgrund der zahlenmässigen Überlegenheit auch als lauter zu vernehmen waren.



Ein offenes Spiel boten beide Teams auch zu Beginn der zweiten Hälfte einer (vorerst) höhepunktarmen Partie der österreichischen Bundesliga, deren Sponsorennamen seines Gleichen sucht. Aus dem Nichts, gespielt waren 65 Minuten, sorgte schliesslich ein unumstrittener Foulelfmeter zugunsten der Linzer für die Lancierung der Begegnung, liess sich Mayrleb diese Chance doch nicht entgehen. Im städtischen Leichtathletikstadion, das auf drei Seiten aus einer durchgehenden (und überdachten) Sitzplatztribüne besteht, brandete verständlicherweise allgemeiner Jubel auf, während aus dem Gästeblock zur gleichen Zeit eine Leuchtfackel nur knapp an den sich aufwärmenden Ersatzspielern vorbei geworfen wurden.



Die Antwort der Innviertler folgte in Form von erhöhten Offensivbemühungen, die sich zehn Minuten vor dem Ende endlich auszahlten – auch weil die Gastgeber mehrere vielversprechende Konterangriffe nicht erfolgreich abschliessen konnten: Eine ungenügende Kopfballabwehr eines heimischen Verteidigers hämmerte der Liechtensteiner Stocklasa gnadenlos mittels Direktabnahme ins gegnerische Gehäuse. Dadurch drehte auch die Atmosphäre merklich – temporär waren nur noch die positiv überraschenden Gästefans zu hören, nachdem zuvor von den LASK-Supporter auf der Gegentribüne noch (regelmässig) melodiöse Gesänge à la "Wir sind eure Hauptstadt, ihr Bauern" zu vernehmen waren.



Als würde das Spiel nach einem perfekten Drehbuch verlaufen, erhöhte sich die Dramatik in den Schlussminuten weiter: In der 90. Minute starteten die Linzer einen allerletzten Angriff, als sie sich auf engstem Raum durch den gegnerischen Strafraum kombinierten, bis plötzlich Mayrleb wieder alleine vor dem Rieder Schlussmann stand – und eiskalt zum 2:1-Siegtreffer einnetzte. Die Stimmung erreichte nun gemessen am Dezibelgrad ihren Höhepunkt: Der Linzer ASK hatte das erste Lokalderby der Saison zu seinen Gunsten entschieden und übernahm damit – zumindest für 24 Stunden – die Führung in der Tabelle. Da störte es auch kaum, dass sich nach Schlusspfiff der Monsunregen zurückmeldete...

Mittwoch, 6. August 2008

Tabellenführerjungs: Bellinzona (1:1) & Xamax (0:0)

Der Spielplaner bescherte den Aarauern in der Herbstrunde zwei Auswärtsspiele unter der Woche – und zwar ausgerechnet bei den beiden weit entfernten Aufsteigern aus Vaduz und Bellinzona, wobei es nur schwerlich zu verstehen ist, warum das heutige Spiel – eigentlich auf übernächstes Wochenende fixiert – überhaupt vorgezogen wurde. Die Stimmung an diesem Gewitterabend war insgesamt eher durchzogen: Zwar entstand auch im Tessin eine kleine Fangruppe mit Doppelhaltern und Spruchbändern (u.a. "Cristian Ianu – Uno di Noi"), doch akustische Signale gingen von ihnen ebenso selten aus, wie von den angereisten Gästefans aus dem Aargau. Das Duell zwischen dem Letzten und dem Ersten befand sich auf einem bescheidenen Niveau: Die frühe Führung von Lustrinelli vermochte Mutsch noch vor der Pause zu egalisieren, so dass die Aarauer auch in Belinzona ihre Ungeschlagenheit wahren konnten.


Bildlegende: Aarauer Intro auf der neuen Maladière in Neuchâtel

Punktemaximum. Tabellenführung. Einfach unglaublich, was sich momentan in Aarau abspielt. Ebenso überraschend ist die Tatsache, dass der heutige Gastgeber aus Neuenburg mit Platz Drei ebenfalls einen positiven Saisonstart hingelegt hat. Auf die Zuschauerzahl hatten die gezeigten Leistungen jedoch nur im Gästesektor Einfluss, wo sich dicht gedrängt eine vierstellige Anzahl von Aarauern einfand, die ein prächtiges Doppelhalter- und Fahnenintro zeigten, während die kleine Gruppe an Xamax-Supportern zwar auch stimmlich sehr bemüht war, aber ziemlich verloren wirkte in der modernen Heimstätte. Auch beide Equipen spielten eher zurückhaltend, agierten aus einer gesicherten Defensive heraus und trennten sich schliesslich nach wenigen Highlights leistungsgerecht mit 0:0, wodurch Aarau zwar erstmals (zwei) Punkte abgeben musste, aber dank der Niederlage von Basel nun sogar alleiniger Tabellenführer ist.

Sonntag, 3. August 2008

FC Aesch 12 US Bottecchia BS 13 (on penalties)

Basler Cup (2. Runde)
Sportplatz Löhrenacker, Aesch
Attendance: 60 (-)


Wenig Aufwand, viel Ertrag: Zu drei Duellen im Basler Cup am selben Tag liess sich nicht "nein" sagen. In Aesch waren es die Einheimischen, deren (vorderhand) hochprozentige Chancenauswertung zu zwei Toren nach zwanzig Minuten führte – doch wusste Bottecchia, wie Aesch momentan in der 3. Liga aktiv, innert fünf Minuten wieder zu egalisieren. Insgesamt waren die Baselbieter in der Folge zweifellos überlegen, doch wollten ihnen weitere Treffer nicht gelangen, was mehrheitlich am eigenen Unvermögen lag – aber auch an der Glücksgöttin Fortuna (in der Mitte der zweiten Hälfte traf Aesch nur den linken Torpfosten); zudem wurde den Gastgebern in der Verlängerung ein Tor zurecht aberkannt, was beim irregulär angegangenen Torhüter jedoch eine längere Verletzungspause nach sich zog. Es war trotz fairer Begegnung eine von insgesamt einem Dutzend (!) verletzungsbedingter Unterbrechungen...



Und so kam es also folgerichtig zu einem (legendären) Elfmeterschiessen: Im Gegensatz zur regulären Spielzeit agierten die Akteure plötzlich äusserst zielsicher, waren doch die fünf nominierten Schützen beider Equipen mühelos erfolgreich. Der sechste Spieler verschoss schliesslich – allerdings wiederum bei beiden Vereinen. Bei den Elfmetern Nummer 13 bis 21 besassen die Torhüter erneut das Nachsehen, doch vor dem "letzten" (elften) Bottecchia-Schützen, der dem ersten Schützen verdächtig ähnlich sah, brachen grossflächige Diskussion aus. Die Italo-Kicker wollten ihren elften Spieler aufgrund einer Verletzung nicht antreten lassen, was der Schiedsrichter (nach Rücksprache mit einem anwesenden Inspizienten!) akzeptierte. Die Zwangspause – insgesamt dauerte der Elfmeterkrimi beinahe 30 Minuten – irritierte jedoch nur die Gastgeber, vermochte der Bottecchia-Torhüter doch den zwölften Strafstoss zu parieren.

FC Zwingen 4 AS Timau Basel 5 (on penalties)

Basler Cup (2. Runde)
Sportplatz Eichhölzli, Zwingen
Attendance: 40 (-)


Die grosszügige Zeitreserve hatte sich inzwischen vollends aufgelöst, so dass die Laufgeschwindigkeit temporär auf Maximaltempo erhöht werden musste, um schliesslich doch noch pünktlich in Zwingen einzutreffen. Oder? Ich traute meinen Augen nicht, als sich die Spieler auf dem ausbaulosen Sportplatz zur angesetzten Anspielzeit immer noch gemütlich aufwärmten. Des Rätsels Lösung: Der Unparteiische war nicht erschienen, und das Aufbietens eines Ersatzschiris dauert halt seine Zeit. Das letzte Spiel des Tages konnte folglich in Gedanken bereits ad acta gelegt werden, dabei sollte sich im Laufe des sonnigen Nachmittags herausstellen, dass es aufgrund der umkämpften Begegnung in Zwingen (wiederum inkl. Verlängerung und Elfmeterschiessen) selbst bei pünktlichem Spielbeginn nicht rechtzeitig nach Biel-Benken (bzw. zu deren 0:3-Niederlage gegen Münchenstein) gereicht hätte.



Das Warten auf den kurzfristig aufgebotenen Herrn im Schwarz sollte sich gelohnt haben, amüsierte sich doch rasch das gesamte Publikum über die äusserst direkte und von sich selbst überzeugte Kommunikationsweise des Spielleiters. Erfreulich war auch die gezeigte Leistung des frischgebackenen Drittligisten aus Zwingen, die dem Beinahe-Aufsteiger in die 2. Liga (55 Punkten aus 20 Spielen waren nicht ausreichend...!) ordentlich Paroli boten, aber insgesamt zu viele Chancen vergaben. Dies sollte sich in der 112. Minute rächen, als der Linksaussen von Timau Basel aus 25 Metern trocken zum 0:1 traf. Dies wäre die Entscheidung gewesen, hätte der Schiedsrichter in der Nachspielzeit der Verlängerung nicht einen Strafstoss für die Einheimischen gepfiffen, den diese prompt verwerteten. Im Elfmeterschiessen waren die Gastgeber jedoch wenig zielsicher – der Keeper der Italo-Gäste krallte sich zwei Elfmeter von Zwingen, so dass die Stadtbasler schlussendlich mit einem blauen Auge davon kamen.