DFB-Pokal (1. Runde)
Stadion am Böllenfalltor, Darmstadt
Attendance: 5500 (500)
Auf die Minute pünktlich wurde schliesslich das altehrwürdige Stadion am Böllenfalltor betreten, nachdem man zuvor eine Viertelstunde vor den Kassenhäuschen verbracht und auch eine kurze Auseinandersetzung mit einem Sicherheitstypen geschickt überwunden hatte. Der Ground stellt einen ausgezeichneten Kontrast zu den seelenlosen Arenen der Neuzeit dar: Auf der überdachten Haupttribüne verlaufen ungefähr zwanzig Reihen mit Sitzschalen (in der Mitte) bzw. Bankreihen (in den äusseren Sektoren). In den beiden weitläufigen Kurven sind etwa zwanzig Stehstufen zu finden, deren Anzahl sich auf der imposanten Gegentribüne (versehen mit vielen Wellenbrechern) mehr als verdoppelt.
Die heimischen Supporter, auf der rechten Seite der Haupttribüne platziert, zeigten als Intro eine überdimensionale Dollarnote (sowie viele kleine Kopien) mit dem Clubemblem des heutigen Gegners und ein grosses Spruchband ("Against Modern Football Business") in Anspielung auf den erkauften Erfolg der Wiesbadener (oder Wehener?). Dieser Kreativität vermochten die Erfolgsfans im Gästeblock, abgesehen von einigen Fahnen, natürlich nichts entgegenzusetzen. Und auch akustisch waren die Lilien während der Begegnung deutlich überlegen, zumal die Gestalten aus Wiesbaden ihre Supportbemühungen nach einigen Minuten sowieso grösstenteils einstellten. Dabei durfte natürlich auch das vermeintliche Darmstädter Lieblingslied nicht fehlen: "Eure Mütter ziehn LKWs, die ganze Nacht, auf DSF, von Zwölf bis Acht!"
Das Hessenderby in der ersten Pokalrunde begann ausgeglichen: Zwar waren die Gäste aus der Landeshauptstadt spielerisch leicht überlegen, doch der Darmstädter Traditionsverein hielt mit einer äusserst kämpferischen Leistung vehement dagegen, so dass es anfangs nur selten gefährlich wurde. Beeindruckt von der heimischen Abwehrleistung unterliefen den Gästen sogar einige Abspielfehler, was die 98er einem Torerfolg näher brachte. Dies war auch der guten Stimmung im Darmstadt-Block förderlich, wo man trotz verhältmässig geringer Anzahl Aktiver einen lautstarken Support inszenierte; gelegentlich stimmte sogar der (A-)Block am anderen Ende der Tribüne in die Gesänge mit ein.
Auch der zweite Durchgang förderte vorerst keinen (Zwei-)Klassenunterschied zu Tage: Kurz vor Ablauf einer Stunde standen die Einheimischen dem Führungstreffer kurzzeitig sogar näher, doch schliesslich war es Wehen-Wiesbaden, die dank einem unhaltbaren Distanzschuss von Orahovac in Führung gingen – ein Jubel der mitgereisten Fans war jedoch nur ansatzweise zu vernehmen. Der zweite Treffer der Gäste - fünf Minuten vor dem Ende – entschied schliesslich eine ausgeglichene Begegnung, auch weil es den Darmstädtern heute an geballter Offensivkraft fehlte. Das Schlusswort gebührt, an den Kontrahenten gerichtet, wiederum der Fanszene der Lilien: "In Wiesbaden kennt euch keine Sau...!"
Sonntag, 10. August 2008
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