3. Bundesliga
Stadion Rote Erde, Dortmund
Zuschauer: 1016 (50)
Signalstörung, Triebkopfdefekt und Wurfgeschosse auf den fahrenden Zug. In Abwesenheit der "geliebten" Personenunfälle wusste die deutsche Bahn anderweitig zu glänzen, wodurch es verwundern mochte, dass es wenigstens noch zu einem Ernstkampf an diesem Wochenende reichte. Eine vorzügliche Idee: Das Stadion Rote Erde, ans östliche Ende des mächtigen Westfalenstadions anschliessend, verfügt über eine überdachte Tribüne mit ungefähr zwanzig Holzbankreihen und mehr als zwei Dutzend durchgängigen Stehstufen auf den übrigen Seiten.
Die ehemalige Spielstätte der ersten Mannschaft (von 1937 bis 1974) wird heutzutage von den clubeigenen Amateuren genutzt, deren erstaunlich grosse Anhängerschaft unter allen bekannten Zweitvertretungen definitiv seines Gleichen sucht. Mehr als die Hälfte aller anwesenden Personen war nämlich am linken Ende der Sitztribüne anzutreffen, wo die jungen Borussen lautstark nach vorne getragen wurden – ohne nennenswerte Unterbrüche wurde innovatives Liedgut zelebriert, immer begleitet von mehreren Dutzend Schwenkfahnen in schwarzgelber Aufmachung.
Der heimische Tabellenletzte liess sich davon sichtlich beflügeln, lag das Leder doch schon nach sechs Minuten erstmals im gegnerischen Netz, nachdem Wacker Burghausen zuvor schon einmal verletzungsbedingt auswechseln musste. Alleine vor dem Gästekeeper erhöhte wiederum Ginczek noch vor der Halbzeitpause auf 2:0. Zwar ergaben sich auf dem tiefen Geläuf insgesamt nur wenige nennenswerte Torchancen, durch die Borussia bestach durch eine beachtliche Effizienz, was dem überragenden Alleinunterhalter Ginczek (52.) noch einen dritten Torerfolg einbrachte.
In Vergessenheit wäre dabei fast geraten, dass auch die Burghausen-Supporter (wenn auch zahlenmässig mehr als deutlich unterlegen) einen respektablen Auftritt hinlegten, mir vielen kurzen Schlachtrufen und bis zehn Schwenkfahnen im unregelmässigen Einsatz. Ausserdem erwähnenswert war ein grosses Kartonherz, das der heimische Anhang - nachdem es zuvor als Bestandteil des Intros ("...denn wie lieben nur dich, Borussia!") genutzt wurde – unter lauten Gesängen beider Fanlager an die Sektion Stadionverbot (ausserhalb des Grounds platziert) verschenkt und im Laufe des zweiten Durchgangs durch eine Fackel "entflammt" wurde.
Samstag, 12. Dezember 2009
Sonntag, 6. Dezember 2009
FC Luzern 6 FC Aarau 0
Axpo Super League
Stadion Gersag, Emmenbrücke
Zuschauer: 7192 (200)
Zum "krönenden" Abschluss einer inferioren Hinrunde kassierte Aarau im Derby gegen Luzern eine schmerzliche Ohrfeige (u.a. Doppelpack von Chiumiento und Frimpong), wobei der Dank auch an mitfühlsame Gastgeber gehen sollte, deren bescheidene Chancenauswertung gegen wehrlose Gäste eine (noch) höhere Niederlage verhinderte. Der Aarauer Anhang hatte nach einer Stunde Spielzeit genug (gesehen) vom desolaten Auftritt der eigenen Mannschaft – und zog frühzeitig unverrichteter Dinge von dannen. Die heimischen Supporter waren zuvor, im Gegensatz zum Gästesektor, immerhin optisch durch ein normales Doppelhalter- und Fahnenintro aufgefallen, wobei auch einem Szene-Mitglied gedacht wurde ("Lödu - In Gedanken bei dir. Ättswufront.").
U21-Update (2:1-Testspielseg gegen Winterthur U21): Als Trostpflaster fungiert weiterhin der clubeigene Nachwuchs, dem der Auftakt zum neuen Ice-Cup – einem freundschaftlichen Turnierbewerb für zwölf U21-Equipen des Landes - mehr als gelungen ist. Auf den 3:2-Erfolg gegen den GC-Nachwuchs folgte ein weiterer Sieg gegen Winterthur, als die Schützlinge von Ranko Jakovljevic einen Rückstand drehen konnten. Der überfällige Führungstreffer der Gäste nach einer Stunde wurde durch einen herrlichen Freistosstreffer von Scherrer (74.) und ein Elfmetertor von Huber (81.) beantwortet, um den zweiten Sieg im zweiten Spiel einzufahren.
Stadion Gersag, Emmenbrücke
Zuschauer: 7192 (200)
Zum "krönenden" Abschluss einer inferioren Hinrunde kassierte Aarau im Derby gegen Luzern eine schmerzliche Ohrfeige (u.a. Doppelpack von Chiumiento und Frimpong), wobei der Dank auch an mitfühlsame Gastgeber gehen sollte, deren bescheidene Chancenauswertung gegen wehrlose Gäste eine (noch) höhere Niederlage verhinderte. Der Aarauer Anhang hatte nach einer Stunde Spielzeit genug (gesehen) vom desolaten Auftritt der eigenen Mannschaft – und zog frühzeitig unverrichteter Dinge von dannen. Die heimischen Supporter waren zuvor, im Gegensatz zum Gästesektor, immerhin optisch durch ein normales Doppelhalter- und Fahnenintro aufgefallen, wobei auch einem Szene-Mitglied gedacht wurde ("Lödu - In Gedanken bei dir. Ättswufront.").
U21-Update (2:1-Testspielseg gegen Winterthur U21): Als Trostpflaster fungiert weiterhin der clubeigene Nachwuchs, dem der Auftakt zum neuen Ice-Cup – einem freundschaftlichen Turnierbewerb für zwölf U21-Equipen des Landes - mehr als gelungen ist. Auf den 3:2-Erfolg gegen den GC-Nachwuchs folgte ein weiterer Sieg gegen Winterthur, als die Schützlinge von Ranko Jakovljevic einen Rückstand drehen konnten. Der überfällige Führungstreffer der Gäste nach einer Stunde wurde durch einen herrlichen Freistosstreffer von Scherrer (74.) und ein Elfmetertor von Huber (81.) beantwortet, um den zweiten Sieg im zweiten Spiel einzufahren.
Samstag, 5. Dezember 2009
Hertha BSC Berlin II 1 SV Wilhelmshaven 3
Regionalliga Nord
Amateurstadion, Berlin
Zuschauer: 103 (-)
Von alles überragender Tristesse sind hingegen Auftritte der Nachwuchsequipe von Hertha BSC. Nur mühsam vermochte die Zuschauerzahl beim Abstiegskampf gegen die Jadestädter - ohne erkennbare Anhängerschaft angereist - in dreistellige Sphären zu gelangen; von akustischer oder optischer Unterstützung ganz zu schweigen. Dadurch wirkte selbst das kleine Amateurstadion mit einer überdachten Tribüne (und sechs Reihen mit grauen Sitzschalen) und einigen ungedeckten Stehstufen auf zwei weiteren Spielfeldseiten (inkl. Gästeblock) wahrlich überdimensioniert.
Die unspektakuläre Liga-Paarung konnte in Sachen Unterhaltung allerdings überzeugen: Beide Mannschaften kamen von Beginn weg zu guten Gelegenheiten, doch bis zum eher glückhaften Führungstreffer der Gäste durch einen unnötigen Strafstoss dauerte es mehr als vierzig Minuten; zuvor hatte Hertha mittels Kopfball nur den Pfosten getroffen. Eine schöne Direktabnahme führte kurz nach Wiederanpfiff zum verdienten Ausgleich für die Hauptstädter, aber weitere Chancen wurden in der Folge fahrlässig vergeben (u.a. auch nochmals ein Aluminiumtreffer). Dies wurde zehn Minuten vor dem Ende bitter bestraft, als Wilhelmshaven einen perfekten Konter zum erneuten Führungstreffer nutzte - und fünf Minuten später sogar noch auf 1:3 erhöhte.
Amateurstadion, Berlin
Zuschauer: 103 (-)
Von alles überragender Tristesse sind hingegen Auftritte der Nachwuchsequipe von Hertha BSC. Nur mühsam vermochte die Zuschauerzahl beim Abstiegskampf gegen die Jadestädter - ohne erkennbare Anhängerschaft angereist - in dreistellige Sphären zu gelangen; von akustischer oder optischer Unterstützung ganz zu schweigen. Dadurch wirkte selbst das kleine Amateurstadion mit einer überdachten Tribüne (und sechs Reihen mit grauen Sitzschalen) und einigen ungedeckten Stehstufen auf zwei weiteren Spielfeldseiten (inkl. Gästeblock) wahrlich überdimensioniert.
Die unspektakuläre Liga-Paarung konnte in Sachen Unterhaltung allerdings überzeugen: Beide Mannschaften kamen von Beginn weg zu guten Gelegenheiten, doch bis zum eher glückhaften Führungstreffer der Gäste durch einen unnötigen Strafstoss dauerte es mehr als vierzig Minuten; zuvor hatte Hertha mittels Kopfball nur den Pfosten getroffen. Eine schöne Direktabnahme führte kurz nach Wiederanpfiff zum verdienten Ausgleich für die Hauptstädter, aber weitere Chancen wurden in der Folge fahrlässig vergeben (u.a. auch nochmals ein Aluminiumtreffer). Dies wurde zehn Minuten vor dem Ende bitter bestraft, als Wilhelmshaven einen perfekten Konter zum erneuten Führungstreffer nutzte - und fünf Minuten später sogar noch auf 1:3 erhöhte.
Groundspotting: Hanns-Braun-Stadion, Berlin
Auf dem weitläufigen Hertha-Trainingsgelände, im Schatten des imposanten Olympiastadions, liegt auch das frisch renovierte und nach einem erfolgreichen Leichtathleten der deutschen Vorkriegsgeschichte benannte Hanns-Braun-Stadion (im Juli 2008 in Betrieb genommen).
Dieses dient den Leichathleten bei grossen Wettkämpfen (vgl. IAAF-WM 2009) als allgemeine Aufwärmstätte. An fussballerische Aktivitäten ist hingegen nicht zu denken, obwohl der Ground mit acht teilweise überdachten Stehstufen auf einer Längsseite durchaus sehenswert ist.
Dieses dient den Leichathleten bei grossen Wettkämpfen (vgl. IAAF-WM 2009) als allgemeine Aufwärmstätte. An fussballerische Aktivitäten ist hingegen nicht zu denken, obwohl der Ground mit acht teilweise überdachten Stehstufen auf einer Längsseite durchaus sehenswert ist.
Freitag, 4. Dezember 2009
1. FC Union Berlin 1 FC Energie Cottbus 1
2. Bundesliga
Stadion an der alten Försterei, Berlin
Zuschauer: 18212 (1212)
In der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland galt es ein aussergewöhnliches Bauwerk zu besuchen. Das altehrwürdige Stadion an der alten Försterei wurde von einer Vielzahl an Union-Supportern (insgesamt 140'000 Arbeitsstunden) in Eigenregie an die Anforderungen des Profi-Fussballs angepasst, nachdem der Kultverein zuvor in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ausweichen musste (O-Ton: "Im Zeitalter der multifunktionalen Kommerz-Arenen wird hier im Stadtteil Köpenick also der Gegenentwurf zum Event-Mainstream verwirklicht und gelebt."). Das Ergebnis darf sich wahrlich sehen lassen - entstanden ist ein äusserst kompaktes Stadion mit hervorragender Akustik und einer signifikanten Überzahl an Stehplätzen (nur 2'460 Sitzschalen).
Das Direktduell zwischen den Bundesländern Berlin (Union) und Brandenburg (Cottbus) war zwar nicht frei von Brisanz, aber insgesamt so friedfertig, dass nichts den verhältnislosen Polizeiauftritt (über 1'000 Einsatzkräfte) gerechtfertigt hätte. Die Gastgeber zeigten zu Beginn eine ansehnliche Choreographie, als eine riesige Zaunfahne ("Hexenkessel Alte Försterei") mit einigen Fackeln und Rauchtöpfen (inkl. optischer Umrahmung) gezeigt wurde. Im nicht ausverkauften Gästeblock, wo man nur auf namentliche Registrierung ein Ticket erwerben konnte, zeigte man zu Beginn beider Halbzeiten ein Spruchband ("Gruss an alle unnormalen Fans des FCE ohne Mitgliederausweis und Dauerkarte" und "Auf in eine neue Zukunft Fandrich, Bittroff, Straith und Co.").
Beide Fangruppen waren um einen stimmungsvollen Rahmen bemüht, vor allem die "Eisernen" sorgten für Gänsehaut. Aber auch die Gäste aus der Lausitz wussten sich mit geschlossenen Schlachtrufen regelmässig in Szene zu setzen. Im Duell Aufsteiger gegen Absteiger war Union anfänglich besser, um durch einen Freistoss von Mattuschka (25.) verdient in Front zu gehen. Dass die Gäste nach der Pause besser ins Spiel nahm, lag auch an den nachlässigen Berlinern - aus der Drehung traf Kweuke (62.) schliesslich zum Ausgleich, was zu ekstatischen Szenen im Gästesektor (nicht nur einige Sitzschalen blieben dort unbesetzt) führte. Angetrieben vom wuchtigen Publikum marschierte nun auch Union wieder nach vorne, aber alle Torchancen verstrichen ungenutzt, sodass die Punkte in diesem Ost-Derby friedlich geteilt wurden.
Stadion an der alten Försterei, Berlin
Zuschauer: 18212 (1212)
In der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland galt es ein aussergewöhnliches Bauwerk zu besuchen. Das altehrwürdige Stadion an der alten Försterei wurde von einer Vielzahl an Union-Supportern (insgesamt 140'000 Arbeitsstunden) in Eigenregie an die Anforderungen des Profi-Fussballs angepasst, nachdem der Kultverein zuvor in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ausweichen musste (O-Ton: "Im Zeitalter der multifunktionalen Kommerz-Arenen wird hier im Stadtteil Köpenick also der Gegenentwurf zum Event-Mainstream verwirklicht und gelebt."). Das Ergebnis darf sich wahrlich sehen lassen - entstanden ist ein äusserst kompaktes Stadion mit hervorragender Akustik und einer signifikanten Überzahl an Stehplätzen (nur 2'460 Sitzschalen).
Das Direktduell zwischen den Bundesländern Berlin (Union) und Brandenburg (Cottbus) war zwar nicht frei von Brisanz, aber insgesamt so friedfertig, dass nichts den verhältnislosen Polizeiauftritt (über 1'000 Einsatzkräfte) gerechtfertigt hätte. Die Gastgeber zeigten zu Beginn eine ansehnliche Choreographie, als eine riesige Zaunfahne ("Hexenkessel Alte Försterei") mit einigen Fackeln und Rauchtöpfen (inkl. optischer Umrahmung) gezeigt wurde. Im nicht ausverkauften Gästeblock, wo man nur auf namentliche Registrierung ein Ticket erwerben konnte, zeigte man zu Beginn beider Halbzeiten ein Spruchband ("Gruss an alle unnormalen Fans des FCE ohne Mitgliederausweis und Dauerkarte" und "Auf in eine neue Zukunft Fandrich, Bittroff, Straith und Co.").
Beide Fangruppen waren um einen stimmungsvollen Rahmen bemüht, vor allem die "Eisernen" sorgten für Gänsehaut. Aber auch die Gäste aus der Lausitz wussten sich mit geschlossenen Schlachtrufen regelmässig in Szene zu setzen. Im Duell Aufsteiger gegen Absteiger war Union anfänglich besser, um durch einen Freistoss von Mattuschka (25.) verdient in Front zu gehen. Dass die Gäste nach der Pause besser ins Spiel nahm, lag auch an den nachlässigen Berlinern - aus der Drehung traf Kweuke (62.) schliesslich zum Ausgleich, was zu ekstatischen Szenen im Gästesektor (nicht nur einige Sitzschalen blieben dort unbesetzt) führte. Angetrieben vom wuchtigen Publikum marschierte nun auch Union wieder nach vorne, aber alle Torchancen verstrichen ungenutzt, sodass die Punkte in diesem Ost-Derby friedlich geteilt wurden.
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