Freitag, 8. August 2008

Linzer ASK 2 SV Josko Fenster Ried 1

tipp3-Bundesliga
Stadion "auf der Gugl", Linz
Attendance: 8500 (700)


Etwas mehr als ein halbes Jahr war seit dem letzten "erstklassigen" Ausflug (Bielefeld gegen Wolfsburg) vergangen, so dass die Lust auf das oberösterreichische Derby zwischen dem Linzer Traditionsverein, der sich selbst im Sinne eines Pleonasmus als L(inzer) ASK Linz bezeichnet, und der SV Ried, von der man sich fanmässig schlichtweg nichts erwartete, stetig stieg. Umso erfreuter wurde vor Ort der sich laufend füllende Gästeblock zur Kenntnis genommen. Als Intro präsentierten die Innviertler schliesslich eine stattliche Anzahl an Doppelhaltern und Fahnen, umrahmt von einer gewissen Menge Rauch.



Die Linzer zeigten ihrerseits eine Blätterchoreo zu Ehren des 100-jährigen Vereinsjubiläums, das kürzlich mit einem Galaspiel gegen Real Madrid gebührend gefeiert wurde, wobei die weissen, schwarzen und roten Zettel (Anmerkung: Letztere sollten die Zahl 100 darstellen, was leider kaum zu erkennen ist) von vielen Doppelhaltern in den Clubfarben flankiert wurden. Ausserdem zeigte die Linzer Kurve mit "Niefi – du wirst ewig in Erinnerung bleiben" (zu Ehren eines verstorbenen Kollegen), "100 Jahre Tradition vs. 96 Jahre Depression – in OÖ nur wir" (an den heutigen Gegner gerichtet) und "Junge Römer - das ist wahr. Linz wurde wieder Lentia" im Laufe des Abends gleich drei schlicht dargestellte Transparente.



Die beiden Equipen brauchten hingegen eine gewisse, ereignisarme Anlaufzeit: Erst der (sintflutartig) einsetzende Regen nach einer Viertelstunde vermochte die Linzer zu beflügeln, was selbige zu einige Torchancen nutzten. Als sich die Regenschauer wieder zurückzogen, war auch die Dominanz der Athletiker vorüber. Das torlose Unentschieden blieb jedoch bis zur Halbzeitpause bestehen, da auch die Rieder wenig Glück im Abschluss besassen. Die Stimmung auf den Rängen wusste dennoch zu überzeugen: Beide Fanblöcke vermochten ihre Akteure (fast) durchgängig akustisch zu unterstützen, wobei die Gastgeber aufgrund der zahlenmässigen Überlegenheit auch als lauter zu vernehmen waren.



Ein offenes Spiel boten beide Teams auch zu Beginn der zweiten Hälfte einer (vorerst) höhepunktarmen Partie der österreichischen Bundesliga, deren Sponsorennamen seines Gleichen sucht. Aus dem Nichts, gespielt waren 65 Minuten, sorgte schliesslich ein unumstrittener Foulelfmeter zugunsten der Linzer für die Lancierung der Begegnung, liess sich Mayrleb diese Chance doch nicht entgehen. Im städtischen Leichtathletikstadion, das auf drei Seiten aus einer durchgehenden (und überdachten) Sitzplatztribüne besteht, brandete verständlicherweise allgemeiner Jubel auf, während aus dem Gästeblock zur gleichen Zeit eine Leuchtfackel nur knapp an den sich aufwärmenden Ersatzspielern vorbei geworfen wurden.



Die Antwort der Innviertler folgte in Form von erhöhten Offensivbemühungen, die sich zehn Minuten vor dem Ende endlich auszahlten – auch weil die Gastgeber mehrere vielversprechende Konterangriffe nicht erfolgreich abschliessen konnten: Eine ungenügende Kopfballabwehr eines heimischen Verteidigers hämmerte der Liechtensteiner Stocklasa gnadenlos mittels Direktabnahme ins gegnerische Gehäuse. Dadurch drehte auch die Atmosphäre merklich – temporär waren nur noch die positiv überraschenden Gästefans zu hören, nachdem zuvor von den LASK-Supporter auf der Gegentribüne noch (regelmässig) melodiöse Gesänge à la "Wir sind eure Hauptstadt, ihr Bauern" zu vernehmen waren.



Als würde das Spiel nach einem perfekten Drehbuch verlaufen, erhöhte sich die Dramatik in den Schlussminuten weiter: In der 90. Minute starteten die Linzer einen allerletzten Angriff, als sie sich auf engstem Raum durch den gegnerischen Strafraum kombinierten, bis plötzlich Mayrleb wieder alleine vor dem Rieder Schlussmann stand – und eiskalt zum 2:1-Siegtreffer einnetzte. Die Stimmung erreichte nun gemessen am Dezibelgrad ihren Höhepunkt: Der Linzer ASK hatte das erste Lokalderby der Saison zu seinen Gunsten entschieden und übernahm damit – zumindest für 24 Stunden – die Führung in der Tabelle. Da störte es auch kaum, dass sich nach Schlusspfiff der Monsunregen zurückmeldete...

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