Oberliga Hessen
Stadion am Schönbusch, Aschaffenburg
Zuschauer: 415 (-)
Ein Besuch beim ehemaligen Mitglied der Oberliga Süd - in der Nachkriegszeit als höchste Spielklasse eingestuft - und dem späteren Vertreter der 2. Bundesliga (1985-87, 1988-89) war bereits längere Zeit eingeplant. Im Südwesten der fränkischen Gemeinde, abseits eines attraktiven Stadtkerns mit Johannisburg und Stiftsbasilika, findet sich das flutlichtlose Stadion am Schönbusch mit beachtlicher Charakteristik. Die Haupttribüne wird durch eine überdachte Stahlrohrkonstruktion (erbaut 1999) mit insgesamt elf Sitzreihen in hellblauer Farbe gebildet. Ausserdem stehen auf einer Hintertorseite zwei weitere, voneinander getrennte Sitztribünen (mit blauen und roten Schalen) in einer bescheideneren Grössenordnung. Letztere verdanken ihre ungewohnte Lage einer Spielfelddrehung (um 90 Grad), um die Sichtachse zwischen dem Schloss Johannisburg und dem Gartenschloss Schönbusch durch einen allfälligen, bis heute nicht erfolgten Flutlichtbau nicht zu beeinträchtigen (vgl. bayerische Schlösser- und Seen-Verordnung). Dies war folglich die ursprüngliche Haupttribüne am Schönbusch. Auf den beiden übrigen Spielfeldseiten verlaufen durchwegs ein Dutzend Stehstufen ohne Überdachung.
Insgesamt waren an diesem Nachmittag nicht übermässig viele Möglichkeiten auszumachen, doch die Qualität der meisten Torchancen war bemerkenswert: Nach zehn Minuten kam Frankfurt nach einem Pfostenschuss im Nachsetzen zur vermeintlichen Führung, doch der Treffer wurde angesichts einer Abseitsposition nicht gegeben. Auf der Gegenseite war Aschaffenburg vom Elfmeterpunkt erfolgreich, was die Gäste aus der Main-Metropole nach einer halben Stunde nach dem Ausgleich beantworteten, nachdem sie sich nicht weniger als dreimal im Abschluss versuchen durften. Völlig perplex, mussten die Hausherren nur Sekunden später sogar noch einen zweiten Aluminiumtreffer hinnehmen. Auch als Viktoria kurz nach Wiederanpfiff im Anschluss an einen Freistoss erneut in Front ging, schien sich die allgemeine Spannung dank diversen Nachlässigkeiten in der heimischen Defensive halten zu können.
Im Ergebnis schlug sich dieses Verhalten erst in den finalen Minuten des Spiels wieder: Zuerst netzte Aschaffenburg nach einem weiten Ball - und einem zögerlichen Gästekeeper - zum 3:1 ein. Dann traf Frankfurt nach einem Eckball per Kopf. Und schliesslich waren es wiederum die Hausherren, die den Endstand in der Nachspielzeit mit einem erfolgreichen Konter fixierten. Die "Ascheberscher" durften dabei auf die akustische Unterstützung eines sangesfreudigen Grüppchens (Zaunfahne: Blue Boys) zählen, welches mit regelmässigen Schlachtrufen (inklusive Trommeln) auf sich aufmerksam machte. Übrigens: Viktoria Aschaffenburg spielt (analog zu Alzenau) trotz ihrer politischen Zugehörigkeit zum bayerischen Freistaat in der Hessenliga. Aufgrund der sportlichen Zukunft (vgl. Regionalliga Bayern) setzt sich das Vereinspräsidium gemäss Stadionheft nun aber für eine Rückkehr in die Heimat ein.
Samstag, 29. Oktober 2011
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