1. Bundesliga
Rhein-Neckar-Arena, Sinsheim
Attendance: 29500 (1000)
Die letzte Hürde zur erstmaligen Komplettierung der 1. Bundesliga war eher ideologischer als geografischer Natur. Nach drei Stunden Zugfahrt (und zwanzig Minuten Fussmarsch) war einer der extremsten Beweise für den direkten Zusammenhang von finanzieller Potenz eines Clubs und dessen sportlichen Erfolgen erreicht. Vor vier Jahren hatte man die TSG Hoffenheim auf ihrem steilen Weg nach oben noch bei einer Begegnung der Regionalliga Süd in deren Heimatgemeinde besucht, nun sollte die moderne Arena mit Autobahnanschluss beehrt werden. Der einstöckige Ground ist mehrheitlich mit blauen Sitzschalen ausgestattet. In den beiden Fankurven wurden Stehplätze installiert, die zu Sitzgelegenheiten umfunktioniert werden können.
Die Begrüssung an der Arena war äusserst unfreundlich: Von einem sinnlosen Rucksack-Verbot betroffen machte man vor den Stadiontoren Bekanntschaft mit einer Vielzahl von grenzenlos inkompetenten Angestellten (und anderen genervten Kunden), bis man sich endlich des "illegalen" Gepäcks entledigen konnte. Im Innern des Neubaus galt es einen übermotivierten Speaker und ein fragwürdiges Maskottchen aus der Familie der Hirsche (vermutlich ein Elch...?!) als primäre Stimmungsmacher hinzunehmen. Umso trauriger, dass deren Animationskünste bei vielen Zuschauern Anklang fanden. Dies liess allerdings auch tief blicken, was in Sachen Stimmung zu erwarten war. Der heimische Anhang verdiente sich zwar gute Noten mit anhaltenden Gesängen, doch inhaltlich erwies sich der Support als geklautes "Best of..." der ideenlosesten Schlachtrufe der letzten zehn Jahre auf deutschen Fussballplätzen. Und nicht zu vergessen: Eine Vielzahl grosser Schwenkfahnen, die den aufgedruckten Sponsorennamen gemeinsam hatten...
In der gegenüberliegenden Ecke installierte sich die Bochumer Anhängerschaft im Oberrang. Einige Fahnen, durchgängig geschwenkt, sorgten für ein ordentliches Bild. Aber trotz Versuch eines geschlossenen Supports wussten sich die Heimfans aufgrund der Banalität ihrer Gesänge insgesamt mehr Gehör zu verschaffen. Dazu trug auch der Spielverlauf wesentlich bei: Hoffenheim war in allen Belangen überlegen – und ging (unterstützt durch eine VfL-Unzulänglichkeit) nach einer Viertelstunde folgerichtig in Front. Die inferioren Gäste aus dem Ruhrpott besassen in der gesamten Begegnung nur eine Chance, als kurz vor der Pause die Querlatte getestet wurde. Ansonsten spielte sich Hoffenheim ohne Mühe zum ersten Heimsieg der jungen Saison, wobei zwei weitere Treffer im Laufe des zweiten Durchgangs für einen deutlichen Endstand sorgten.
Samstag, 12. September 2009
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