Montag, 13. April 2009

SC Borussia 04 Fulda 2 SV Buchonia Flieden 2

Oberliga Hessen
Sportpark Johannisau, Fulda
Attendance: 1000 (20)


Der Ostermontag war im Sinne eines optimalen Timings nicht nur der allerletzte Geltungstag eines achttägigen Interrail-Tickets, sondern eignete sich auch hervorragend, um einen (der wenigen) brauchbaren Grounds in Hessen zu kreuzen. Die Aussichten gestalteten nicht nur als meteorologischer Sicht (strahlender Sonnenschein, 25 Grad Celsius) erfreulich, war das angepeilte Spiel doch zugleich brisantes Osthessenderby – beide Städte trennen nur einige Kilometer – und überlebenswichtiger Abstiegskampf (momentan stehen beide Vereine auf einem Relegationsplatz). Dabei konnten beide Equipen auf zwanzig aktive Supporter zählen: Die heimische Anhängerschaft hatte ihren Block mit einem halben Dutzend Zaunfahnen und dem Spruchband „Für eine Nacht D. Teisenroth in den Knast gebracht“ (als Anspielung auf den von der Polizei festgehaltenen Ersatzkeeper der Gäste) beflaggt, während sich die jugendlichen Gäste aus Flieden im Schatten einer zweitklassigen "Ultras Flieden"-Zaunfahne sonnten.



Beim Fan-Intro setzte sich Fulda in einem Duell auf hohem Niveau durch: Zwar waren auch im Gästesektor (bis zu) sechs Fahnen in blau-weisser Aufmachung zu entdecken, doch die Hausherren überzeugten gleichzeitig mit zehn kleinen Fahnen (in rot/schwarz), flankiert von zwei riesigen Schwenkfahnen. Leider verstaubten diese optischen Hilfsmittel auf Seiten der Gastgeber in Laufe der Begegnung (fast) ungenutzt. Auf der anderen Seite zeigten sich die "Ultras Flieden", die die anwesenden Zuschauern im Laufe des Spiels auch zwei geistreiche Spruchbänder ("Fuldaer, Arschlöcher" und "Fulda, ihr Bauern"), erneut in hastiger und liebloser Ausführung, nicht vorenthalten wollten, bemüht um eine andauernde (Fahnen-)Bewegung im eigenen Sektor. Auch die geschlossenen Gesänge der Borussen-Fans verhallten nach wenigen Minuten; wiederum überraschte der Nachwuchs aus Flieden mit mehr Kondition.



Dies mag auch daran gelegen haben, dass die Gäste zu diesem Zeitpunkt – gespielt waren etwas mehr als 20 Minuten – eher überraschend durch einen Heber in die entfernte Torecke in Front lagen. Die Reaktion von Borussia Fulda, die den Lokalkonkurrenten in der virtuellen Tabelle kurzfristig an sich vorbeiziehen lassen musste, folgte eine Viertelstunde später mit einem plötzlichen Doppelschlag; vor allem der zwischenzeitlich Ausgleichstreffer – ein Sonntagsschuss aus dreissig Metern – war dabei äusserst glückhaft. Der neue Spielstand gab nicht nur den heimischen Akteuren Auftrieb, auch auf den Rängen machten endlich auch wieder einige Fulda-Supporter auf sich aufmerksam. Nur knapp wurde ein weiterer Torerfolg in den Schlussminuten der ersten Hälfte verpasst – und auch im zweiten Durchgang scheiterte Fulda nicht weniger als dreimal alleine vor dem gegnerischen Keeper. Dies sollte sich noch rächen...



Nichtsdestotrotz befand sich die Stimmungskurve des Heimanhangs einige Minuten vor Spielschuss auf dem (akustischen) Höhepunkt, als plötzlich ein seltener Buchonia-Angriff zum unverdienten Ausgleich (86.) führte. Unglaublich, hatte Fulda doch schon am Gründonnerstag im "kleinen Derby" gegen den Hünfelder SV in den finalen Minuten zwei Punkte verschenkt. Am Ende musste man auf der Johannisau allerdings froh sein, noch einen Zähler über die Zeit retten zu können – in der allgemeinen Aufregung verbuchte Flieden nämlich noch einen Lattenkopfball und ein (aberkanntes) Abseitstor. Als Bestandteil des Sportparks Johannisau besitzt das Stadion der Stadt Fulda (offizielle Bezeichnung) eine überdachte Tribüne mit 742 olivgrünen Sitzen; auch auf der Gegengeraden finden sich sieben Reihen mit ungedeckten Sitzmöglichkeiten (insgesamt 1236). In den weitläufigen Kurven – durch eine Laufbahn vom Spielfeld getrennt – verlaufen vierzehn breite Stehstufen, versehen mit einer Vielzahl an Wellenbrechern.

Keine Kommentare: