2. Bundesliga
Brita-Arena, Wiesbaden
Attendance: 8379 (1500)
Einige Hundertschaften begleiteten den Dorfklub aus Wehen-Taunusstein früher durch die Erfolgszeiten in der Regionalliga Süd (vgl. Wehen – 1860 München (A) im Mai 2005); als man durch den Aufstieg in die 2. Bundesliga vor scheinbar unlösbare Infrastrukturprobleme gestellt wurde, zog man rasch in die nahe gelegene Landeshauptstadt Wiesbaden um. Höchst bedenklich, dass nun plötzlich aus dem Nichts x-tausende Leute an die Spiele dieses künstlichen Konstrukts strömen, obwohl es auch in Wiesbaden genügend Alternativen gäbe, aber es scheint vielen Menschen nur darum zu gehen, sich mit der Bundesliga brüsten zu können. Es lässt sich durchaus behaupten, dass der ideologische Tiefpunkt des deutschen Fussballs in Südhessen liegt, was auch durch das Verhalten der heute anwesenden Subjekte (oder Objekte?) unterstrichen wird.
Als Paradebeispiel des "willenlosen Konsumenten" wurden alle Wünsche des völlig überdrehten Speakers, dessen inhaltsloses Gerede vorwiegend aus Sponsorenbezeichnungen bestand, brav befolgt. Entsprechend künstlich (und gesucht) wirkte auch der (durchaus lautstarke) Support mit geklauten Standardliedern während der Begegnung – selbstredend ständig abnehmend aufgrund des "negativen" Spielverlaufs. Die grosse Erwartungshaltung der Kunden (O-Ton: "Ich hab bezahlt, also will ich unterhalten werden!") überstieg das gezeigte Rasenschach deutlich(st). So waren es die Koblenzer Anhänger, die die allgemeine Aufmerksamkeit mit drei kleinen Pyroaktion (zweimal Fackeln, einmal Rauch) beanspruchten, was das heimische Retortenpublikum natürlich nicht goutierte und den hyperaktiven Stadionsprecher einige leere Drohungen aussprechen liess. Auf dem Rasen wurde weiterhin unterhaltungsarme Kost geboten, was allerdings in der Halbzeitpause durch unsinnige, sponsorengetränkte Gewinnspiele in Sachen Folter noch überboten wurde...
Koblenz vermochte die Begegnung nach dem Pausentee vermehrt zu kontrollieren, um nach einer sehenswerten Kombination schliesslich durch Sahin – erst kurz zuvor auf das Spielfeld gekommen – in Front zu gehen. Eine Wiesbadener Reaktion liess sich nicht erkennen, woraufhin TuS durch den (ebenfalls) eingewechselten Du-Ri Cha (Anmerkung: Auch Fatmir Vata spielt inzwischen für die Schängel) auf 2:0 erhöhen konnte. Nun war nur noch der Koblenzer Sektor im Stadion zu hören – durchgehend und von einer grossen Menschenmenge getragen, legte sich der TuS-Fanblock richtig ins Zeug. Ein Sieg des Fussballs. Danke. Die neue Arena in Wiesbaden – in der Rekordzeit von knapp fünf Monaten aus dem Boden gestampft - besteht übrigens aus vier allein stehenden Tribünen, wobei die Längsseiten mit blauen Sitzen bestückt sind. Eigene weisse Sitzschalen bilden dabei das unaussprechliche Vereinskürzel "SVWW" (Haupttribüne) bzw. den Sponsorennamen "Brita" (Gegenseite). Und hinter den Toren wird auf provisorischen Stehrampen gestanden.
Freitag, 23. November 2007
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2 Kommentare:
So ein Vollidiot und Schwarzmaler... ideologischer Tiefpunkt des deutschen Fussballs, so einen Mist habe ich noch nie gehört... da scheint der eigene Frust sehr tief zu stecken!!
Als ideologischen Tiefpunkt darf man wohl getrost den Bericht als auch den Auto bezeichnen.
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