1. Bundesliga
Allianz-Arena, München
Attendance: 69000 (10000) - sold out!
Eine nächtliche Zugfahrt später finde ich mich wiederum in München wieder. Aber wie weiter? Die bedenkliche Morgenunterhaltung namens Frauenfussball wurde im Vorfeld bereits auf einen unattraktiven Kunstrasenplatz an der Säbener Strasse verlegt und das darauf folgende Landesliga-Spiel, dessen Durchführung aus meteorologischen Gründen meiner Meinung nach sowieso stark gefährdet war, einer serbischen Einwanderermannschaft vermag mich auch nicht vom Hocker zu reissen (wurde tatsächlich abgesagt...). Folgerichtig werden die kommenden Stunden dieses frühlingshaften Sonntags genutzt, um die kulturellen Vorzüge der bayrischen Metropole zu erforschen:
Marienplatz, Frauenkirche, Rathaus – eine traumhafte Vielfalt an sehenswerten Bauwerken. Auch an der nördlichen Stadtgrenze, beim Autobahnkreuz München-Nord, befindet sich ein städtisches Wahrzeichen grösseren Ausmasses: Willkommen in der Allianz-Arena! Der moderne Neubau kann im Gegensatz zu vielen seiner neuzeitlichen „Verwandten“ im Stadionbereich durch eine einzigartige Charakteristik (insbesondere von aussen) bestechen; und auch in Sachen Organisation und Freundlichkeit vermochten die Veranstalter in grossen Masse zu überzeugen. Einzig der eigene Geldbeutel dürfte keine grosse Freude am Münchner Vorzeigebau haben...
Die heimischen Anhänger, von welchen sich in der Folge nur wenige am aktiven Support beteiligen, zeigen als Intro einige Schwenkfahnen und Doppelhalter, während die Gäste aus dem Ruhrpott alleine durch ihre zahlenmässig ansprechende Präsenz auffallen. Auf der neuen Grünfläche (ver)wandelt sich ein unterhaltsamer Spitzenkampf bereits nach wenigen Minuten in eine grosse Bühne für Schauspieler und Provokateure, was das Spielniveau in ungeahnte Tiefen absinken lässt und vom erhabenen Kaiser folglich (in der Halbzeitpause) mit dem hochklassigen Lokalderby „Untergiesing gegen Obergiesing“ verglichen wird.
Diese Kränkung scheint auf die Bayern-Kicker eine positive Wirkung zu haben: Innert zehn Minuten erspielt sich der amtierende (und kommende?) deutsche Meister mit einer beeindruckenden Effizienz eine komfortable Zweitoreführung. Die Gästefans aus dem Ruhrpott bleiben, im Gegensatz zu ihren Spielern, dadurch unbeeindruckt und fallen endlich durch einen durchgehend lauten Gesang auf, während die bayrischen Supporter konstant auf einer niedrigen Lautstärke weiterträllern. Ein gröberer Schnitzer in der Gelsenkirchener Hintermannschaft besiegelt in der Schlussminute einen (allzu) deutlichen Entstand zugunsten der Freistaatler – das ereignisreiche Wochenende endet schliesslich am Montagmorgen um 07.00 Uhr in den heimischen Gefilden.
Sonntag, 19. März 2006
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