Dienstag, 27. April 2010

Wuppertaler SV 0 FC Rot-Weiss Erfurt 3

3. Bundesliga
Stadion am Zoo, Wuppertal
Zuschauer: 2093 (100)


Eine unendliche Flut an Nachtragsspielen erinnerte auch Ende April noch an den hartnäckigen Winter, so dass der zweitletzte Ground der dritten Liga tatsächlich unter der Woche gekreuzt werden konnte. Das Stadion am Zoo, in Wuppertal, hinterliess allerdings einen sehr zwiespältigen Eindruck: Die historische Aussenfassade der Haupttribüne vermochte zwar ebenso zu gefallen wie die sanierte Stadiongaststätte im Norden der grosszügigen Anlage. Innen zeigte sich hingegen ein liebloser Ausbau, der sich primär in den wuchtigen Hintertortribünen aus kargen Betonelementen manifestierte - auch die altehrwürdige Radrennbahn, im Jahr 1924 erbaut, musste weichen. Die überdachte Haupttribüne ist durchwegs mit grauen Sitzschalen ausgestattet; auf der riesigen Gegengeraden wurde eine räumliche Unterteilung in Steh- und Sitzplätze (jeweils unüberdacht) geschaffen, wobei Letztere wohl nur bei publikumswirksamen Begegnungen zugänglich sind.



Aus akustischen (?) Gründen war auch die kleine Ultra-Fraktion der Gastgeber mit ihrer Zaunfahne "Allez Rot-Blau" auf der Haupttribüne zu finden, um einen sowohl in akustischer Qualität als auch in optischer Intensität (einige Schwenkfahnen) laufend abbauenden Support abzuliefern. Der Blick auf die betonlastige Gästetribüne war allerdings noch trauriger, verloren sich heute Abend doch nur wenige Thüringer (in Abwesenheit von optischen Hilfsmitteln) im riesigen Auswärtssektor. Der farblose Auftritt dürfte auch mit den rigorosen Stadionverboten gegen die "Erfordia Ultras 1996" zusammenhängen, so dass die Gäste nur einmal zu vernehmen waren, als ein Dutzend Gestalten hämische Gesänge ("Auf Wiedersehen") in Richtung Wuppertal sendeten. Die Gäste waren zuvor durch einen Elfmeter, dessen Entstehung aus heimischer Sicht äusserst unnötig war, verdient in Führung gegangen, wodurch das Abstiegsschicksal der Wuppertal endgültig besiegelt schien.



Die Relegation liess sich angesichts der spielerischen Unfähigkeit der Gastgeber, die durch eine aufreizende Emotionslosigkeit unterstützt wurde, nicht mehr abwenden, auch wenn die weiteren Erfurter Torerfolge erst in der Schlussphase (77./87.) folgten. Die meisten Zuschauer nahmen den Abstieg mit erschreckender Leichtigkeit hin - mit Ausnahme der heimischen Ultra-Szene, die den Zaun in der Schlussphase besetzte und auch vor körperlichen Übergriffen gegen eigene Spieler nicht zurückzuschrecken schien; von den übrigen Zuschauern waren im Gegenzug regelmässige Anti-Ultras-Äusserungen zu vernehmen. In der aufgeheizten Stimmung kam es nach dem Abpfiff, der den Abstieg besiegelte, zu vereinzelten Konfrontationen im Stadionumfeld, doch die Courage der Ultras schien durch das Auftauchen der Polizeikräfte blitzschnell erloschen zu sein...

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