Freitag, 1. August 2014

Rot-Weiss Essen 1 VfL Sportfreunde Lotte 1

Regionalliga West
Stadion Essen, Essen
Zuschauer: 10260 (40)


Am Schweizer Nationalfeiertag sollte es endlich wieder einmal ins Ausland gehen, nachdem beim Nachbarn im Norden tatsächlich noch einige interessante Ziele ausgemacht werden konnten, um drei Spiele an zwei Tagen zu besuchen. Der Kurztrip führte meine Wenigkeit zurück nach Essen (seines Zeichens europäische Kulturhauptstadt 2010), wo vor mehr als einem Jahrzehnt bereits einmal eine Begegnung der zweigleisigen Regionalliga im alten Georg-Melches-Stadion - benannt nach einem Gründervater, der diverse Ämter beim Meister (1955) und Cupsieger (1953) einnahm - besucht worden war, als sich RWE in allerletzter Minute gegen St. Pauli mit 1:0 durchsetzte.



In der Zwischenzeit wurde das moderne "Stadion Essen" errichtet - in direkter Nachbarschaft zur früheren Heimstätte, welche als riesiger Parkplatz für die Besucher nun nicht mehr als Ground zu erkennen ist. Der Neubau besitzt - wie sein Vorgänger ursprünglich ebenso - vier alleinstehende Tribünen mit roten (Haupttribüne) resp. weissen Sitzen sowie grosszügigen Stehrängen auf einer kompletten Hintertorseite und im Gästeblock. Beim Auftaktspiel der neuen Spielzeit war die Lust auf Fussball weitherum zu spüren, sodass eine fünfstellige Zuschauerzahl - trotz eines sichtlich unattraktiven Gegners, dessen Fans von Hand gezählt werden konnten - kommuniziert wurde.



Auf der "Alten West" - wo seit 1994 infolge Baufälligkeit schon im vormaligen Stadion eben keine Tribüne mehr gestanden hatte - sorgten die heimischen Supporter, orchestriert von den Essener Ultras, für eine stimmige Atmospähre. Eine Reihe von altbekannten, simplen Gesängen sorgten - mal mehr, mal wieder von den anderen Besuchern mitgetragen - für eine akustische Begleitung in der gesamten Spielzeit. Dabei stach der dreiteilige Wechselgesang ("Rot-Weiss-Essen") und die minutenlange Inszenierung von "Immer wieder RWE" heraus. Ein positiver Auftritt, welcher sich nicht als selbstverständlich herausstellte - weil erst eine Stunde vor dem Anpfiff eine bewilligte Choreoraphie über die gesamte Tribüne von den Sicherheitsorganen untersagt worden war.



In optischer Hinsicht sollte also wenig angeboten werden. Einzig eine Blockfahne mit der banalen Darstellung eines Lukas, an dessen oberem Ende sich der ersehnte "Aufstieg" befand, wurde von der Gruppierung "Red Mambas" präsentiert. Auf dem Platz setzte Essen nach einer Viertelstunde erste Akzente. Zehn Minuten später war die heimische Führung zur Tatsache geworden, als ein langer Einwurf am ersten Pfosten in die Maschen geköpft wurde. Die Sportfreunde tauchten erst nach dem Seitenwechsel vor dem gegnerischen Gehäuse auf - und trafen mit einem wuchtigen Abschluss von rechtsaussen sogleich ins Schwarze. Insgesamt war die Begegnung geprägt von unzähligen Nicklichkeiten und sonstigen Provokationen auf beiden Seiten, sodass es mangels Spielfluss beim unspektakulären Unentschieden mit wenig Torgefahr bleiben sollte.

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