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Samstag, 3. Oktober 2015

VfL Wolfsburg II 0 VfB Oldenburg 2

Regionalliga Nord
AOK-Stadion, Wolfsburg
Zuschauer: 566 (150)


An Ausschlafen war nach einer ruhigen Nacht im ebenfalls ruhigen Cloppenburg nicht zu denken, weil es am Morgen zeitig via Osnabrück weiter nach Wolfsburg ging. In der Autostadt war meine Wenigkeit vor über acht Jahren bereits einmal zu Gast, als VW-Arena und Stadion am Elsterweg gleichentags beehrt werden konnten. Aber vor kurzem war die Reservemannschaft der Wölfe ins neue Nachwuchsstadion - nach einer Gesundheitskasse benannt - umgezogen, was ein erneutes Gastspiel nötig machte. Der Ground besitzt vier überdachte Seiten, wovon nur die Haupttribüne (mit grünen und weissen Sitzschalen) und eine Hintertorseite (für die Gäste) geöffnet wurden.



Beim Spitzenkampf der Regionalliga Nord war der Tabellenführer - begleitet von sangesfreudigen, wenn zum Teil auch erst verspätet eintreffenden Anhängern - zu Gast beim Zweiten. Alles andere als ein sportlicher Höhepunkt war die ausgeglichene Begegnung auf dem Rasen, wo vorerst nur ein von der Linie geköpfter Abschluss der Gäste sowie ein entschärfter Freistoss der Wolfsburger Talentschmiede - mit einem unterirdischen Ex-FCZ-Spieler Francisco Rodriguez in der Startelf - Einlass ins Notizbuch fanden. Der Unterhaltungswert nahm erst nach einer Stunde merklich zu, doch die beiden Equipen stemmten sich mit Vehemenz gegen einen möglichen Gegentreffer.



In der 72. Minute kam der frühere Zweitligist aus Oldenburg (zuletzt 1996/97) nach einer Ecke schliesslich zum Führungstreffer vor der eigenen Anhängerschaft, die die Mannschaft weiter mit regelmässigen Gesängen sowie wiederholter Fahnenbewegung unterstützte. Vom überheblichen Wolfsburger Nachwuchs waren nur noch klägliche Abschlüsse zu notieren, bevor Oldenburg nach einem Konter zu einem Foulpenalty (inklusive Platzverweis gegen den heimischen Keeper) kam, den die VfBler problemlos zur Sicherung des sechsten Vollerfolgs nacheinander nutzen konnten.

Freitag, 2. Oktober 2015

BV Cloppenburg 1 VfB Lübeck 2

Regionalliga Nord
Stadion an der Friesoyther Strasse, Cloppenburg
Zuschauer: 414 (50)


Rund neun Stunden Anfahrtsweg (mit der Bahn) waren zu bewältigen, um die grösste Stadt im Oldenburger Münsterland zu erreichen. In den vergangenen zwanzig Jahren erlebte der örtliche Ballspielverein (BV) immer nur temporäre Gastspiele in überregionalen Spielklassen. Und auch aktuell - in der vierten Saison nacheinander auf der vierthöchsten Stufe - sieht es nach einem harten Abstiegskampf aus, während sich Lübeck als früherer Vertreter der zweiten Bundesliga (zuletzt 2003/04) im Niemandsland der Rangliste vorfindet. Ein erster Aufreger ereignete sich schon vor Spielbeginn, als die geschlossen auftretende Gästeschar unüberhörbar singend vom Bahnhof zum Stadion zog und am erstbesten Eingang gleich alle Ordner überrumpelte, ehe sie durch die Staatsmacht grösstenteils friedlich in den eigentlichen Gästesektor eskortiert wurde.



Dort sorgte die Anhängerschaft aus der Hansestadt im Schatten der beiden Zaunfahnen "Boys" und "UKL" (Ultra Kollektiv Lübeck) für einen durchgängigen Support ohne optische Hilfsmittel. Auch auf dem Spielfeld hatte Cloppenburg nichts entgegenzusetzen: Die Gäste aus Schleswig-Holstein kamen nach zehn Minuten und einer Hereingabe von rechts aus wenigen Metern zur Führung, um noch vor Ablauf einer halben Stunde mit einem satten Abschluss nachzudoppeln, während sich Cloppenburg im Relegationskampf als erschreckend harmlos präsentierte.



Umso überraschender war der BVC-Anschlusstreffer mit dem Pausentee, als eine Hereingabe von rechts aus kürzester Distanz in die Maschen gelenkt wurde. Nach dem Seitenwechsel trat Lübeck mit der knappen Führung in Rücken defensiv(er) auf, um den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Weil es zugleich zu einer Zunahme an Nickligkeiten und Unterbrüchen kam, wurden die wenigen Zuschauer mit einer zerfahrenen, mit nur seltenen Abschlüssen gesegneten Hälfte ohne weitere Treffer "belohnt". Das Stadion an der Friesoyther Strasse besteht aus einer überdachten Tribüne mit blauen und gelben Sitzschalen sowie fünf ungedeckten Stehstufen auf der Gegengeraden.

Freitag, 17. Juli 2015

FC Amberg 4 FC Memmingen 1

Regionalliga Bayern
Stadion Am Schanzl, Amberg
Zuschauer: 797 (5)


Einen Tag nach dem Absteiger Jahn Regensburg kam auch der Aufsteiger aus Amberg zu seiner Premiere in der Regionalliga Bayern. Vor 20 Jahren war im hübschen Städtchen in der Oberpfalz letztmals "Bayernliga-Kost" geboten worden, ehe der damalige Verein (1. FC Amberg) finanziell kollabierte. Vom TV 1861 Amberg aufgenommen - erst später wurde die Abteilung der Fussballer wieder umbenannt - ging es in der A-Klasse weiter, mit fünf Aufstiegen zwischen 1998 und 2003. Und nun durfte erst vor wenigen Wochen dank Triumphen in der Relegation gegen Garching und Heimstetten die langersehnte Rückkehr in die höchste Amateurliga bejubelt werden. Es reichte noch nicht einmal zur pünktlichen Errichtung des vorgeschriebenen Gästeblocks, den das stille Grüppchen aus dem Allgäu (namens Inferno Memmingen) aber sowieso nicht benötigt hätte.



Insgesamt kann sich der örtliche Ground durchaus sehen lassen - mit einer überdachten Tribüne (sieben braune Sitzreihen) und acht breiten, ungedeckten Stufen auf der Gegengeraden, wo sich auch ein motiviertes Dutzend Heimfans einfand. Die "Amberger Jungs" unterstützten ihre Farben nicht nur akustisch, sondern auch mit einigen Doppelhaltern und Schwenkfahnen. Die Hausherren tauchten nach wenigen Sekunden zum ersten Mal gefährlich vor dem Gehäuse der ligaerfahrenen Memminger auf und waren auch in der Folge dominant, sodass der heimische Führungstreffer nur eine Frage der Zeit schien. Dieser fiel schliesslich nach zwanzig Minuten durch einen erfolgreichen Abschluss von halbrechts. Nur wenige Zeigerumdrehungen später scheiterte Amberg mit einem Freistoss aus dreissig Metern am rechten Aussenpfosten - und spielte nun immer stärker auf!



Ungefähr eine halbe Stunde war gespielt, als die Gastgeber - begünstigt durch die mangelhafte Kommunikation des gegnerischen Torhüters - durch einen Heber zum zweiter Treffer des Abends kamen. Und nachdem Memmingen nach dem Seitenwechsel zweimal vor dem heimischen Keeper gescheitert war, führte ein hohes Zuspiel (aus vollem Lauf in die entfernte Torecke versenkt) zur endgültigen Entscheidung. Die Amberger durften nach einem ungenügend abgewehrten Eckball sogar einen vierten Torerfolg bejubeln, ehe die Gäste - auf den Hinfahrt noch im Stau gestanden, wodurch sich der Spielbeginn um zehn Minuten verzögerte - kurz vor dem Abpfiff per Kopfstoss zum Ehrentreffer kamen. Dieser dürfte einzig noch einen heimischen Anhänger gestört haben, dessen waghalsige Resultatwette (4:0) im letzten Moment zu Nichte gemacht wurde.

Donnerstag, 16. Juli 2015

SSV Jahn Regensburg 3 SV Viktoria Aschaffenburg 2

Regionalliga Bayern
Continental Arena, Regensburg
Zuschauer: 7800 (70)


Vier Tage in Bayern sollten sogleich mit einem Knaller starten. Im Eröffnungsspiel zur Regionalliga traf Absteiger und Ligakrösus Jahn Regensburg auf den seit Oktober 2014 unbesiegten Aufsteiger Viktoria Aschaffenburg. Zweimal war die neue Arena an der A3 bereits mit Testspielen gegen eine Ostbayern-Auswahl und den Bundesligisten FC Augsburg eingeweiht worden, nun sollte das erste Wettbewerbsspiel im Neubau (Kosten: 52,7 Millionen Euro) stattfinden. Letzterer kann mit seinen charakteristischen Flutlicht-Installationen sowie grosszügigen Stehplatzbereichen punkten, auch wenn die roten Sitzschalen - mit einem weissen Jahn-Emblem sowie einem Stadtwappen auf der Gegengeraden - auf den vier einzelnen Tribünen mit windgeschützten Ecken dominieren.



Nach einem gesanglichen Auftritt der Regensburger Domspatzen konnte es schliesslich mit einer wuchtigen Druckphase (und einigen Abschlüssen) der Lokalmatadoren losgehen. Aus dem Nichts kam Viktoria nach einer Viertelstunde zur Führung, was die dominierenden Regensburger aber nur zehn Zeigerumdrehungen später zu egalisieren wussten. Vom Elfmeterpunkt kamen die Gäste zur erneuten Führung - abermals dauerte es nur wenige Minuten, ehe der "Jahn" ausgleichen konnte, nachdem zuvor noch ein Treffer wegen einer Abseitsstellung annulliert worden war. Beide Teams liessen es nach dem Seitenwechsel ruhiger angehen: Die Hausherren versuchten den Ballbesitz fortan geduldig zu monopolisieren, was nach einer Stunde mit dem Siegestreffer per Kopfball belohnt wurde, woraufhin Regensburg seinen Vorsprung souverän über die Zeit brachte.



Auf den Rängen präsentierten die "Ultras Regensburg" beim Intro eine riesige Blockfahne über die ganze Hintertorseite mit der Aufschrift "Jahnstadion", zur Erinnerung an die bisherige Heimstätte des ehemaligen Zweitligisten (letztmals in der Saison 2012/13). Auf dem passenden Spruchband stand geschrieben: "Neue Heimat, alter Name - beständig wie unsere Liebe". Bei den Gästen aus Unterfranken herrschte grosse Beinfreiheit im Auswärtsblock, sodass akustische Äusserungen nur selten auszumachen waren. Viel Engagement zeigten die heimischen Ultras - durchgehend waren sie um einen lautstarken Support (inklusive Fahnenbewegung) bemüht, auch wenn es nur selten gelang, andere Bereiche im Stadion mitzureissen. Die Viktoria-Supporter machten noch durch ein Transparent mit der klaren Forderung "Meister müssen aufsteigen!" von sich reden - auch wenn die Aufstiegsrelegation zum jetzigen Zeitpunkt eher ein Thema für Jahn Regensburg sein dürfte.

Freitag, 17. April 2015

FC Astoria Walldorf 2 SC Freiburg II 1

Regionalliga Südwest
FC-Astoria-Stadion, Walldorf
Zuschauer: 422 (20)


Erneut sollte es mit der Bahn für zwei Tage nach Deutschland gehen. Als sich Beni für selbiges Spiel interessierte, ergab sich daraus ein simpler Tagesausflug zum SAP-Hauptsitz Walldorf im Auto, wodurch sich meine Wenigkeit eine Übernachtung im Hotel sparte - mit Folgen, wie sich jedoch erst am Samstag zeigen sollte. Am Zielort empfing uns die Astoria-Trainingsanlage von beachtlicher Grösse - finanziert durch Mäzen Dietmar Hopp - sowie ein kleines Stadion für den Spielbetrieb (erbaut 2006), das durch ein offenes Seitentor betreten werden konnte. Im Innern befinden sich eine überdachte Tribüne mit vier dunkelblauen Sitzplatzreihen sowie ebenso viele Stehstufen auf der Gegengeraden, wo sich auch einige Anhänger aus Freiburg einfanden.



Diese durften bereits nach sieben Minuten jubeln, als ein Kopfballtreffer nach einer Hereingabe von links zur Führung führte. Aber die Hausherren antworteten prompt mit einem Doppelpack - zwei direkte Kombinationen, zwei Abschlüsse und so lag plötzlich Astoria Walldorf nach zwanzig Minuten in Front. Im Laufe des Spiels vergaben die Gastgeber einige Torchancen, sodass es bis zum Schluss, als auch die Zweitvertretung aus dem Breisgau nochmals alles nach vorne warf, spannend blieb. Auf den Rängen fiel ein Walldorfer Rentnerblock mit vereinzelten Äusserungen (und einer Trommel) auf, während sich einige Gästefans mit fortschreitender Spielzeit um eine humorvolle Interaktion mit der direkt von ihnen befindlichen Astoria-Trainerbank bemühten.

Samstag, 11. April 2015

1. FC Magdeburg 3 VfB Auerbach 0

Regionalliga Nordost
MDCC-Arena, Magdeburg
Zuschauer: 8705


Von Leipzig ging es am nächsten Tag in 90 Minuten nach Magdeburg, wo sich der örtliche Verein ein Kopf-an-Kopf-Rennen gegen den FSV Zwickau - nach Verlustpunkten momentan im Vorteil - um den Aufstieg in die 3. Liga liefert. Die jüngsten Erfolge des einzigen Europapokalsiegers aus der früheren DDR (1974) sorgten für eine Euphorie in der grössten Stadt von Sachsen-Anhalt, sodass beim sechsten Aktionstag "Blaue-Weisse Begeistung kennt kein Handicap" beinahe eine fünfstellige Zuschauerzahl erreicht wurde - trotz des unattraktiven Gegners ohne mitgereisten Anhang. Allerdings schien ein Auerbacher Torjubel heute Nachmittag sowieso undenkbar...



Die Einheimischen gingen frühzeitig durch einen abgefälschten Freistoss aus 35 Metern in Front, um noch in der selben Minute nach einem Angriff über links nachzudoppeln. In der Folge vergab Magdeburg - völlig entfesselt aufspielend - mehrere Grosschancen vor dem gegnerischen Goalie, dessen Vorderleute nur ein einzigen Abschluss zustande brachten. Erst in der 38. Minute kamen die dominanten Hausherren per Foulpenalty (nach einem sehenswerten Einzelvorstoss) zu einem dritten Treffer, was - analog zum Vorabend - bereits einem frühzeitigen Endergebnis gleichkam; auch weil es Magdeburg angesichts des deutlichen Ergebnisses im zweiten Umgang bei einigen Abschlüssen an der nötigen Entschlossenheit und Konzentration mangelte, um einen (noch) deutlicheren Heimerfolg gegen die überforderten Gäste aus dem Vogtland feiern zu können.



Auf den Zuschauerrängen herrschte eine grossartige Stimmung - angetrieben vom Block U mit seiner bemerkenswerten Mitmachquote und einem höchst abwechslungsreichen Liedgut; somit konnten auch die übrigen Tribünenseiten der MDCC-Arena zwischenzeitlich für den lautstarken Support gewonnen werden. Das neue Stadion wurde 2006 anstelle des vormaligen Ernst-Grube-Stadions errichtet und verfügt über eine Kapazität von 27'250 Plätzen, wobei sich nur auf einer Hintertorseite und in der Ecke des Gästeblocks einige Stehplätze ausmachen liessen. Ansonsten ist der überdachte Neubau ausschliesslich in Sitzschalen mit verschiedenen Blautönen gehalten, wobei auf der Gegentribüne auch der Schriftzug "Magdeburg" geformt wurde.

Samstag, 2. August 2014

Hannoverscher SV 96 II 1 ETSV Weiche Flensburg 0

Regionalliga Nord
Beekestadion, Hannover
Zuschauer: 1100


Ein hübscher Doppler in der Landeshauptstadt Niedersachsens gewann zusätzlich an Attraktivität, als sich die Ultra-Gruppierungen des Bundesligisten "dank" verschiedenen (supporterfeindlichen) Vorkommnissen in der jüngeren Vergangenheit um den Vereinspräsidenten Martin Kind für einen dauerhaften Support der Amateure in der Viertklassigkeit aussprachen. So fanden sich mehrere hundert Anhänger aus der aktiven Fanszene, um den eigenen Nachwuchs über neunzig Minuten durchgängig in voller Kreativität und Lautstärke zu unterstützen. Als Intro war mit clubfarbenen Luftballons, Papierschnitzeln sowie Doppelhaltern und Fahnen ebenfalls einiges geboten worden.



Auf dem Spielfeld fand der Eisenbahner Turn- und Sportverein (ETSV) Weiche Flensburg anfangs schneller in die Begegnung, was einen annullierten Abseitstreffer und eine heimische Abwehr auf der Torlinie zur Folge hatte. Erst kurz vor dem Seitenwechsel zeigten sich auch die jungen "96er" erstmals in der Offensive. Umso gefährlicher war die erste Aktion nach der Pause: Die Gastgeber krönten eine direkte Kombination mit dem goldenen Treffer des späten Mittags (Anpfiff: 13 Uhr). Beide Mannschaften scheiterten in der Folge aus bester Position vor dem gegnerischen Torhüter.



Und als die Gäste schliesslich in den Tiefen der Nachspielzeit einen letzten Abschluss in extremis geblockt sahen, war der Heimsieg zur Tatsache geworden - wofür die jungen Hannoveraner vom lautstarken Anhang minutenlang gefeiert wurden. Alle Zuschauer im Beekestadion mussten sich auf der überdachten Tribünenseite (zwölf Stehstufen, vereinzelte Sitzschalen in Blau) aufhalten - von der zugänglichen Hintertorseite wurden alle Anwesenden weggewiesen. Und die Gegenseite der Heimstätte des früheren Drittligisten SF Ricklingen mit acht ungedeckten Stufen - wiederum im Zentrum mit blauen Sitzen bestückt - ist aus Sicherheitsgründen zurzeit vollständig gesperrt.

Freitag, 1. August 2014

Rot-Weiss Essen 1 VfL Sportfreunde Lotte 1

Regionalliga West
Stadion Essen, Essen
Zuschauer: 10260 (40)


Am Schweizer Nationalfeiertag sollte es endlich wieder einmal ins Ausland gehen, nachdem beim Nachbarn im Norden tatsächlich noch einige interessante Ziele ausgemacht werden konnten, um drei Spiele an zwei Tagen zu besuchen. Der Kurztrip führte meine Wenigkeit zurück nach Essen (seines Zeichens europäische Kulturhauptstadt 2010), wo vor mehr als einem Jahrzehnt bereits einmal eine Begegnung der zweigleisigen Regionalliga im alten Georg-Melches-Stadion - benannt nach einem Gründervater, der diverse Ämter beim Meister (1955) und Cupsieger (1953) einnahm - besucht worden war, als sich RWE in allerletzter Minute gegen St. Pauli mit 1:0 durchsetzte.



In der Zwischenzeit wurde das moderne "Stadion Essen" errichtet - in direkter Nachbarschaft zur früheren Heimstätte, welche als riesiger Parkplatz für die Besucher nun nicht mehr als Ground zu erkennen ist. Der Neubau besitzt - wie sein Vorgänger ursprünglich ebenso - vier alleinstehende Tribünen mit roten (Haupttribüne) resp. weissen Sitzen sowie grosszügigen Stehrängen auf einer kompletten Hintertorseite und im Gästeblock. Beim Auftaktspiel der neuen Spielzeit war die Lust auf Fussball weitherum zu spüren, sodass eine fünfstellige Zuschauerzahl - trotz eines sichtlich unattraktiven Gegners, dessen Fans von Hand gezählt werden konnten - kommuniziert wurde.



Auf der "Alten West" - wo seit 1994 infolge Baufälligkeit schon im vormaligen Stadion eben keine Tribüne mehr gestanden hatte - sorgten die heimischen Supporter, orchestriert von den Essener Ultras, für eine stimmige Atmospähre. Eine Reihe von altbekannten, simplen Gesängen sorgten - mal mehr, mal wieder von den anderen Besuchern mitgetragen - für eine akustische Begleitung in der gesamten Spielzeit. Dabei stach der dreiteilige Wechselgesang ("Rot-Weiss-Essen") und die minutenlange Inszenierung von "Immer wieder RWE" heraus. Ein positiver Auftritt, welcher sich nicht als selbstverständlich herausstellte - weil erst eine Stunde vor dem Anpfiff eine bewilligte Choreoraphie über die gesamte Tribüne von den Sicherheitsorganen untersagt worden war.



In optischer Hinsicht sollte also wenig angeboten werden. Einzig eine Blockfahne mit der banalen Darstellung eines Lukas, an dessen oberem Ende sich der ersehnte "Aufstieg" befand, wurde von der Gruppierung "Red Mambas" präsentiert. Auf dem Platz setzte Essen nach einer Viertelstunde erste Akzente. Zehn Minuten später war die heimische Führung zur Tatsache geworden, als ein langer Einwurf am ersten Pfosten in die Maschen geköpft wurde. Die Sportfreunde tauchten erst nach dem Seitenwechsel vor dem gegnerischen Gehäuse auf - und trafen mit einem wuchtigen Abschluss von rechtsaussen sogleich ins Schwarze. Insgesamt war die Begegnung geprägt von unzähligen Nicklichkeiten und sonstigen Provokationen auf beiden Seiten, sodass es mangels Spielfluss beim unspektakulären Unentschieden mit wenig Torgefahr bleiben sollte.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

TSV Rain/Lech 1 VfL Frohnlach 1

Regionalliga Bayern
Georg-Weber-Stadion, Rain am Lech
Zuschauer: 400


Am deutschen Nationalfeiertag (zwecks Wiedervereinigung) ging es nach Rain am Lech, zwischen Günzburg und Ingolstadt gelegen (oder schlichtweg nördlich von Augsburg). Das örtliche Stadion, benannt nach einem Ehrenbürger von Rain am Lech, besitzt - seit 2007 - eine überdachte Tribüne mit 262 Sitzschalen in Weiss (aussen) bzw. Blau und Schwarz (in der Mitte). Auf der Gegenseite verlaufen drei ungedeckte Stehstufen, während sich auf einer Hintertorseite noch einige erhöhte Ränge am Vereinsheim finden. Dort war optimale Sicht auf den frühen Führungstreffer der Gäste geboten, als Dominik Schmitt aus zwanzig Metern ansatzlos in den rechten Winkel traf.



Danach bewegte sich das Spielgeschehen auf einem bedenklichen Niveau - vor allem die Taktik der Gastgeber schien ausschliesslich aus hohen Bällen in die Spitze zu bestehen, so dass es erst gegen Ende der ersten Halbzeit zaghafte Ansätze von Torgefahr zu bestaunen gab. Im zweiten Umgang wurde Rain endlich zwingender, doch die Frohnlacher wussten alle Angriffe abzuwehren. Eine Glanztat vollbrachte auch der heimische Keeper, indem er nach einer Stunde Spielzeit einen unnötigen Foulpenalty abwehrte und seine Vorderleute somit im Spiel hielt, was Letztere wenige Minuten später nach einem stehenden Ball mittels Kopfstoss zum finalen Ausgleich nutzten.

Dienstag, 2. Oktober 2012

SV Heimstetten 1 FC Memmingen 0

Regionalliga Bayern
Sportpark Heimstetten, Heimstetten
Zuschauer: 450


Anfangs Oktober sollte ein weiterer Schritt in Richtung "Komplettierung der Regionalliga Bayern" gemacht werden, auch wenn es aufgrund der zeitgleichen Ansetzungen im bajuwarischen Pokal nur eine beschränkte Auswahl an Zielorten gab. Am Dienstagabend war sogar einzig Heimstetten im Angebot. Im Münchner Vorort findet sich ein grosszügiger Sportpark, dessen Hauptplatz über eine überdeckte Tribüne mit vier Reihen Sitzschalen in roter Farben verfügt. Zudem verlaufen in der Mitte der Gegengeraden neun Stehstufen ohne Überdachung. Als "Team der Stunde" wurde Heimstetten, zuletzt sechs Spiele ungeschlagen, in der Mitte der ersten Halbzeit immer stärker, was zehn Minuten vor dem Seitenwechsel (und einigen vergebenen Möglichkeiten) schliesslich doch noch zum verdienten Führungstreffer mit einer herrlichen Direktabnahme führte.



Umso heftiger war die Reaktion der Allgäuer zu Beginn des zweiten Durchgangs, als Memmingen innert wenigen Minuten zweimal traf - aber jeweils aus einer Abseitsposition. Danach scheiterten beide Teams jeweils alleine vor dem gegnerischen Keeper; vor allem Heimstetten verpasste eine Vorentscheidung grosszügig, als der heimische Torschütze - wiederum alleine vor dem Memminger Gehäuse - an den linken Pfosten traf. Diese Ineffizienz sollte sich an diesem kühlen Herbstabend jedoch nicht mehr rächen, da die Gäste ebenso harmlos im Abschluss agierten. Und so durfte der heimische Fanblock, eine jugendliche Ansammlung von zwanzig Gestalten mit einer erstaunlichen Ausdauer sowie Geschlossenheit unter dem Namen "Hoaschdenger Buam Supporters Crew 1967" (erst auf diese Spielzeit ins Leben gerufen), nach dem Schlusspfiff ausgelassen feiern.

Montag, 24. September 2012

FV Illertissen 3 FC Bayern München II 2

Regionalliga Bayern
Vöhlin-Stadion, Illertissen
Zuschauer: 3000 (1000)


Eine nette Anspielzeit (Montag, 17.30 Uhr) dank Terminkollision mit den Bodenseemeisterschaften vom Leichtathletik-Nachwuchs an selber Stätte vom vergangenen Wochenende bewegte mich zu einem Kurzausflug nach Illertissen (nahe Baden-Württemberg), wo sich der Zuschauerprimus der Regionalliga vorstellte. Erneut sorgte die unspektakuläre Zweitvertretung des Rekordmeisters für einen wahren Begeisterungssturm - wo sich ansonsten wenige Hundertschaften an Schaulustigen tummeln, waren schon im Vorfeld der Begegnung (nahezu) alle Tickets bis zur polizeilich erlaubten Kapazitätsgrenze von 3'000 Zuschauern vergriffen. Erstmals war das Vöhlin-Stadion im Sportpark Nautilla (mit fünf überdachten Sitzbankreihen, flankiert von jeweils drei ungedeckten Stehstufen, auf einer Längsseite) bei einem fussballerischen Ernstkampf vom FV Illertissen ausverkauft.



Aufgrund seiner geografischen Lage war Illertissen mehr als neunzig Jahre im württembergischen Fussballverband beheimatet, um im Zuge der Regionalligareform nach Bayern zu übersiedeln, wo man sich sogleich an der Tabellenspitze etablierte, während sich der Münchner Aufstiegsfavorit unter der Leitung von Cheftrainer Mehmet Scholl nach einigen Punkteteilungen bislang mit einem Rang im Mittfeld zufriedengeben muss. Heute Abend waren die Bayern anfangs klar tonangebend: Einerseits auf dem Spielfeld, wo es im Rahmen der Dominanz der ersten Halbzeit unter anderem einen Pfostentreffer der Gäste zu verzeichnen gab. Andererseits auch auf den Rängen, wo sich einige Dutzend Anhänger aus München um einen durchgängigen Akustiksupport bemühten.



Es dauerte aber fast vierzig Minuten bis zum Führungstreffer der Nachwuchsauwahl, der durch einen Handspenalty - erst im Nachschuss versenkt - zustande kam. Die Gastgeber antworteten postwendend mit dem Ausgleich mittels Kopfball. Ähnliches Muster nach der Pause: Erneut kam Bayern II zum Führungstreffer, wiederum gelang es den kämpferischen Hausherren nach einem hohen Ball zum Ausgleich einzuköpfen. Und es sollte sogar noch besser kommen für Illertissen, indem eine herrliche Einzelaktion - mit einem präzisen Abschluss in die untere Torecke - in der letzten Minute der regulären Spielzeit tatsächlich noch zum umjubelten Siegestreffer führte.

Sonntag, 19. August 2012

FC Viktoria Köln 4 FC Schalke 04 II 2

Regionalliga West
Sportpark Höhenberg, Köln
Zuschauer: 1320


Zum Abschluss der Wochenend-Tour wurde die Kölner Viktoria - vor fünfzehn Tagen schon beim Gastspiel in Marl-Hüls verfolgt - im Sportpark Höhenberg (ehemals als Flughafenstadion bekannt) besucht. Das Gastspiel von Schalke II war insofern ein unglücklicher, von der Staatsmacht wohl inszenierter Termin, als dass die Anhängerschaft der "Knappen" grossmehrheitlich beim Pokalspiel in Saarbrücken weilte. Die Stimmungshoheit fiel somit kampflos an die Viktoria-Supporter auf der sonnenbrandgefährdeten Gegengeraden (mit sechzehn ungedeckten Stehstufen), was Letztere zu gelegentlichen Anfeuerungsrufen nutzten. Die Haupttribüne besteht aus siebzehn gedeckten Reihen mit Sitzschalen in olivgrüner Farbe, während sich beide Hintertorseiten als "gesperrt" für Zuschauer erwiesen; auf einer Seite wurde stattdessen ein zweistöckiges VIP-Zelt errichtet.



Im Duell zweier verlustpunktlosen Teams fanden die Einheimischen perfekt ins Spiel - bereits nach neunzig Sekunden schlug es durch einen wuchtigen Kopfball nach einer Ecke erstmals im Schalker Gehäuse ein. Aufgrund der tropischen Hitze hielten sich die Akteure aber in der Folge mehrheitlich zurück, wobei Viktoria Köln - erst im Sommer aufgestiegen - mit einer effizienten Verwertung ihrer Torchancen glänzte. Dabei gab es tatkräftige Unterstützung der Gäste, denn die Zweitvertretung von Schalke köpfte nach dreissig Minuten einen Freistoss sogleich selbst ins eigene Gehäuse.



Ein erstes Lebenszeichen des Nachwuchs aus Gelsenkirchen folgte erst zu Auftakt des zweiten Durchgangs, doch das Spielgerät fand nur die gegnerische Torumrandung. Im Gegensatz zu den Kölnern, deren herrlicher Konter nur wenige Minuten später zum dritten Treffer führte. Das war die Entscheidung - bis zur 88. Minute, als die jungen Knappen (inzwischen in Überzahl agierend) nach einem Angriff über rechts im Zentrum zu verkürzen wussten. Und als die Gäste schliesslich drei Zeigerumdrehungen später in identischer Manier sogar noch auf 2:3 herankamen, wurde es aus heiterem Himmel nochmals interessant im rechtsrheinischen Teil der Domstadt. Aber direkt nach dem Anstoss traf ein eingewechselter Viktoria-Joker mit einem tollen Solo zum Endstand.

Freitag, 17. August 2012

1. FC Eschborn 1 SC Freiburg II 1

Regionalliga Südwest
Heinrich-Graf-Sportanlage, Eschborn
Zuschauer: 350


Abschliessendes Wochenende mit dem Deutschland-Pass - und erneut ein Wochenende, das den Einsatz des eigenen Clubs erst auf Montag vorsah. Am Freitag waren mangels Zeitreserven nicht viele Ziele erreichbar, so dass die Wahl schliesslich auf den Regionalliga-Aufsteiger Eschborn fiel. In der nördlichen Agglomeration der Mainmetropole Frankfurt war eine bescheidene Sportanlage, benannt nach einem früheren Bürgermeister, vorzufinden. Im Schatten der Vereinsräumlichkeiten wurden vier Reihen mit blauen Sitzschalen auf einer Konstruktion aus Stahlrohr montiert. Auf der Gegenseite verlaufen mit einigen Metern Abstand zum Spielfeldrand sieben ebenfalls ungedeckte Stehstufen, wo sich auch einige (stumme) Anhänger aus dem Breisgau eingefunden haben.



Unspektakuläre Attribute trafen anfangs auch auf der Geschehen auf dem grünen Rasen zu. Erst als Freiburg nach einer knappen halben Stunde durch einen sehenswerten Abschluss in Führung ging, kamen beide Equipen in Fahrt; vor allem Eschborn stürmte nun nach vorne, scheiterte aber mehrmals knapp - und verschoss sogar einen Foulpenalty. Die südbadische Nachwuchsauswahl beschränkte sich auch im zweiten Durchgang auf eine abwartende Kontertaktik, liess aber selbst nur wenige Abschlüsse zu. Dennoch kamen die Einheimischen in der 77. Minute zum überfälligen Ausgleich, als ein wuchtiger Freistoss aus 30 Metern via Pfosten und Torhüter ins Netz kullerte. Dabei blieb es bis zum Ende dieses stimmungslosen Duells, da die Freiburger - nun offensiver auftretend - in der lebendigen Schlussphase mehrmals aus guter Position scheiterten.

Samstag, 4. August 2012

VfB Hüls 0 FC Viktoria Köln 2

Regionalliga West
Stadion am Badeweiher, Marl
Zuschauer: 550 (100)


Als Tabellensiebter der ausgedienten NRW-Liga hatte sich der VfB Hüls, aus dem gleichnamigen Ortsteil der Ruhrpottgemeinde Marl, in letzter Sekunde für die Relegation zur neuen Regionalliga West qualifiziert und stand nach einem Freilos, weil nach dem freiwilligen Verzicht aller Equipen aus dem Verband Mittelrhein irrwitzigerweise eine ungerade Anzahl an Vereinen (nämlich sieben) dabei waren, kampflos und völlig unerwartet erstmals in der Regionalliga. In ebenselbige kehrte auch Viktoria Köln - nicht einmal zwei Jahre nach der Insolvenz, gefolgt von einer fruchtbaren Spielgemeinschaft mit dem FC Junkersdorf - als souveräner Meister der abgelaufenen Spielzeit zurück, so dass das Auftaktspiel, idyllisch zwischen Autobahn und Chemiepark, auch ein Duell zweier Aufsteiger war, welche sich aus der letzten Saison bestens kennen. Die Kölner wurden dabei von einer Hundertschaft begleitet, deren Intro neben einigen Schwenkfahnen auch aus einer kleinen Menge Papierschnipsel und einem Spruchband ("Auf eine geile Saison") bestand.



Auf einheimischer Seite waren zwar ebenfalls einige Zaunfahnen auszumachen, doch die Mehrheit der akustischen Signale kam von den Gästefans. Letztere hatten allen Grund zum Feiern, denn die Viktoria ging nach einem Lattentreffer und einer verpassten Grosschance schliesslich in der Mitte der ersten Halbzeit verdient in Führung, als ein Freistoss von rechtsaussen über die Linie gelenkt wurde. Die Hausherren vermochten sich nur sehr selten in eine aussichtsreiche Abschlussposition zu bringen, so dass die Kölner rund zehn Zeigerumdrehungen vor dem Ende durch einen seltenen Konter - und eine (un)glücklich abgelenkte Direktabnahme - für die endgültige Entscheidung in Form eines zweiten Treffers sorgten. Das Stadion am Badeweiher verfügt über eine überdachte Tribüne mit sechs Sitzreihen in roter Farbe. Auf der Gegenseite verlaufen sechs Stehstufen.

Freitag, 3. August 2012

SV Meppen 3 SC Victoria Hamburg 1

Regionalliga Nord
Emslandstadion, Meppen
Zuschauer: 2273 (20)


Aus hoppertechnischer Sicht ist es positiv zu werten, dass der eigene Verein zum montäglichen TV-Livespiel-Liebling der zweithöchsten Schweizer Spielklasse mutiert ist, weil sich dadurch ein erfreulicher Gestaltungsfreiraum an den "spielfreien" Wochenenden ergibt. Entsprechend galt es wieder einmal an der Komplettierung der deutschen Regionalligen zu arbeiten, was aufgrund der Ausdehnung auf fünf Staffeln nicht wirklich einfacher geworden ist - vor dem Ausflug waren es noch 37 Pendenzen, wovon in Sachen Attraktivität nur wenige Zielorte mit Meppen mitzuhalten vermögen. Die intrinsische Motivation für einen Trip ins Emsland war also zweifellos vorhanden, um den langjährigen Zweitigisten (1987 bis 1998, Rang 29 in der ewigen Tabelle) zu beehren.



Der Club erlangte überregionale Bekanntheit durch ein Zitat von Schalke-Keeper Toni Schumacher ("Ich spiel doch nicht in Meppen"), als die Knappen im Jahr 1988 vom Abstieg bedroht waren. Eine weitere Randnotiz: Auf den Tag genau vor 30 Jahren war der FC Barcelona - mit dem legendären Spielmacher Diego Armando Maradona und dem deutschen Chefcoach Udo Lattek - im ehemaligen Hindenburgstadion zu Gast, was den Norddeutschen einen offiziellen, immer noch gültigen Rekord von 18'000 Zuschauern bescherte. Beim heutigen Startspiel in der Regionalliga Nord war natürlich mit einem bescheideneren Publikumsaufmarsch zu rechnen, aber der Ground ist im leeren Zustand ebenfalls sehenswert. Im Laufe des Bundesliga-Abenteuers (1993) war die "Neue Tribüne" mit 16 Sitzbankreihen erbaut worden, welche auf Höhe der Mittellinie mit roten Sitzschalen bestückt ist.



Auf der Gegenseite findet sich die ursprüngliche Haupttribüne, im Jahr 1962 erbaut, wo es neben Sitzbänken auch überdachte Stehplätze (in den Aussenbereichen) gibt. Auf den Hintertorseiten lassen sich ein Dutzend Stehstufen entdecken, wobei sich in der weitläufigen "Gästekurve" auch noch die Vergangenheit als Leichtathletikstadion erkennen lässt. Der Auswärtssektor wurde an diesem sommerlichen Freitagabend von rund zwanzig Anhängern aus der Hansestadt bevölkert, deren ultra-mässiger Support erstaunlich ausdauernd war - erst in der Schlussphase kamen die Stimmen der Vicky-Fans langsam an ihre Grenzen. Auf Seiten der Gastgeber war mehr Personal anwesend, dennoch gab es nur streckenweise Unterstützung für die eigenen Farben; vielmehr waren im heimischen Block ständig mehrere Schwenkfahnen grösseren Ausmasses im Einsatz.



Auf dem Spielfeld liessen es beide Equipen gemächlich angehen. Erst nach 25 Minuten wurde die Begegnung munterer - ausgelöst durch einen Pfiff des Schiedsrichters, dem das Handspiel eines heimischen Akteurs nach einem Eckball nicht entgangen war. Aus elf Metern traf "Wandervogel" Nico Patschinki in Panenka-Manier zur Führung für Vicky - und verabschiedete sich nun wenige Tage später nach Berlin. Zurück zum Spiel: Wenige Minuten später bekam nämlich auch Meppen einen Handspenalty zugesprochen, schoss aber am gegnerischen Tor vorbei. Besser machten es die Emsländer aus dem Spiel heraus, denn die Blau-Weissen trafen mit zwei gleichen Spielzügen über die Flügel - einmal von links, einmal von rechts - noch vor der Pause doppelt ins Schwarze und konnten es sich sogar leisten, im Spielrausch am leeren Gehäuse vorbeizuschiessen.



Kurz nach Wiederanpfiff wurde ein heimischer Spieler nach einem Foulspiel verwarnt und - nach langer Bedenkzeit - unter die Dusche geschickt, nachdem auch der Unparteiische noch bemerkt hatte, dass der Sünder schon in der ersten Halbzeit beim Handspiel beteiligt gewesen war. Nun versuchte Victoria - im ersten Regionalliga-Ernstkampf seit 1966 - vermehrt Druck zu machen, doch die Abschlusschancen verstrichen ungenutzt. Und so kam es schliesslich zur endgültigen Entscheidung zugunsten von Meppen, als eine grossartige Kombination von der Strafraumgrenze zum 3:1-Endstand abgeschlossen wurde, nachdem die Lokalmatadoren zuvor mit einem seltenen Konter noch an der Torumrandung gescheitert waren. Nach dem Abpfiff gab es noch eine kleine Rangelei zwischen beiden Equipen, wobei auch die Betreuer an vordester Front mitmischten.

Samstag, 21. Juli 2012

TSV 1860 Rosenheim 0 FC Memmingen 2

Regionalliga Bayern
Jahnstadion, Rosenheim
Zuschauer: 550


Als negatives Kontrastprogramm zum Ausflug nach Buchbach avancierte (erwartungsgemäss) tagsdarauf ein weiteres Erstrundenspiel der Regionalliga Bayern in Rosenheim. Die Hausherren qualifizierten sich als souveräner Meister der vormaligen, der Ligareform zum Opfer gefallenen Bayernliga (ewige Tabelle) für die Viertklassigkeit. Dennoch fanden meistens - so auch heute - nur wenige Hundertschaften ins Jahnstadion, dessen Ausbau aus sechs überdachten Stufen, welche in der Mitte mit roten Sitzschalen bestückt sind, und zwei weiteren Stehstufen ohne Überdachung auf der Gegengeraden besteht. Insgesamt wirkte aber alles noch ein bisschen improvisiert; auch der obligate Gästeblock ist zum Saisonstart noch nicht einsatzfähig.



Beim Gastspiel von Memmingen - begleitet durch die bekannten Gesichter im Seniorenalter - war eine strikte Zuschauertrennung aber auch nicht notwendig. Auf dem Spielfeld, umgeben von einer Leichtathletikbahn, erwiesen sich beide Mannschaften über weite Strecken als ideenlos. Dennoch führte einer der unzähligen hohen Bälle aus Sicht von Memmingen in der Mitte der ersten Halbzeit zum Erfolg, nachdem ein heimischer Verteidiger mit dem Kopf perfekt "aufgelegt" hatte. Erst nach dem Pausentee nahm auch Rosenheim endlich Abschied von der mutfreien Taktik, aber trotzdem reichte es nur zu einer valablen Abschlussmöglichkeit im gesamten Spiel. Auch der zweite Treffer des Nachmittags ging auf das Konto der Allgäuer - nach einem erneuten Defensiv-Aussetzer traf Memmingen im dritten (!) Anlauf zum Endstand, nachdem sich nur der Torhüter gewehrt hatte.

Freitag, 20. Juli 2012

TSV Buchbach 0 TSV 1860 München II 3

Regionalliga Bayern
Jahnstadion, Buchbach
Zuschauer: 2161 (200)


Einen Monat unbeschränkt Zugfahren mit dem "Deutschland-Pass" der Deutschen Bahn zum Preis von 299 Euro. Dies musste natürlich genutzt werden, wobei der Spielbetrieb im Freistaat Bayern schon Mitte Juli wieder aufgenommen wurde. Damit feierte auch die bajuwarische Regionalliga als erste von (neuerdings) fünf Staffeln in der Viertklassigkeit ihre Premiere. Die lange Anreise nach Buchbach verlief nicht ohne Hindernisse, denn die Busverbindung vom nächstgelegenen Bahnhof Schwindegg existiert entgegen DB-Fahrplanauskunft nämlich nur an Schultagen. Folglich musste spontan ein eigener "Fahrradverleih" eröffnet werden, um die sieben Kilometer (leicht ansteigend) zum Zielort zurückzulegen. In der gebuchten Pension wurde man standesgemäss mit "Gehen Sie zum Fussball?" willkommen geheissen, was die Überschaubarkeit des Freizeitprogramms in dieser 3000-Seelen-Gemeinde in der oberbayrischen Provinz bestmöglich charakterisiert.



In der Tat war (beinahe) das ganze Dorf auf den Beinen, um das allererste Regionalligaspiel der Vereinsgeschichte zu sehen - mit den jungen "Löwen" war ein Club zu Gast, dem die Buchbacher sogar einen eigenen, langjährigen Fanclub (Buchbach-Steeg) mit rund 200 Mitgliedern "gewimdet" haben. Also waren auch die Sympathien vieler Besucher gleichermassen auf beide Kontrahenten verteilt. Davon ausgenommen waren sicherlich die beiden Hundertschaften im neuen Gästeblock, wobei sich einige Dutzend auch an den gelegentlichen Sprechchören beteiligten. Von Seiten der heimischen Supporter kamen trotz mehrmaligen Versuchen kaum vernehmbare Akustiksignale.



Die Volksfeststimmung wurde weder durch den frühzeitigen Führungstreffer von 1860 München in der vierten Spielminute, als Nachwuchsstar Bobby Wood mit einem Billardtor erfolgreich war, noch durch den einsetzenden Regenschauer getrübt. Auf dem Rasen musste Buchbach - bis zum Ende des letzten Jahrtausends noch ein gewöhnlicher Kreisligist - viel Lehrgeld bezahlen. Nachdem ein paar Abschlussmöglichkeiten vergeben worden waren, schaltete "Sechzig" zu Beginn des zweiten Durchgangs einige Gänge höher. Zuerst schloss Wood einen perfekten Löwen-Konter erfolgreich ab, nur fünf Minuten später lag das Spielgerät erneut im heimischen Netz. Am Ende konnten sich die Gäste sogar den Luxus leisten, mit einem Strafstoss am Buchbacher Torhüter zu scheitern.

Mittwoch, 11. April 2012

Hallescher FC 3 1. FC Magdeburg 0

Regionalliga Nord
Kurt-Wabbel-Stadion, Halle/Saale
Zuschauer: 11011 (1300)


Das Sachsen-Anhalt-Derby kam an diesem Mittwochabend zu seiner 68. Austragung - mit einer ungewohnten Rollenverteilung, denn die Gastgeber liefern sich mit dem Retortenclub RB Leipzig ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Aufstieg in die 3. Liga, während sich Magdeburg am anderen Ende der Rangliste glücklich schätzen darf, dass diese Spielzeit ohne Absteiger ausgespielt wird. Historisch war der 1. FC Magdeburg mit drei DDR-Meistertiteln, sieben FDGB-Cupsiegen und dem Erfolg im Europapokal der Pokalsieger (1974, 2:0 gegen die AC Milan) immer die Nummer Eins im Bundesland, doch die jüngere Vergangenheit sieht nun "Chemie Halle" im Scheinwerferlicht, was das erstmalige Erreichen einer fünfstelligen Zuschauerzahl im neuen Stadion in einem offiziellen Wettbewerbsspiel ermöglichte, nachdem bislang nur das Eröffnungsspiel ausverkauft war.



Der Neubau wurde an der Stelle des altehrwürdigen Kurt-Wabbel-Stadions errichtet, dessen Aussenmauern erhalten geblieben sind. Die moderne Arena erfreut mit einer kompakten Bauweise und grosszügigen Stehplatzbereichen, vor allem für die einheimischen Anhänger. Auf drei Seiten wurden rote Sitzschalen installiert, ergänzt mit den weissen Schriftzügen "HFC" (Gegentribüne) bzw. "Halle" (Hintertorseite). Der Einmarsch der beiden Mannschaften wurde begleitet von einer aufwändigen Choreographie der HFC-Fanszene: Im Block wurden glitzernde Fähnchen in Rot und Silber geschwenkt, dann wurde eine Blockfahne mit einem Kämpfer der Saalefront hochgezogen, abgerundet mit der Silhouette der Stadt (oben) und dem Spruchband "Für Stadt und Verein".



Anders präsentierte sich die Lage im Gästeblock, den die Magdeburger absichtlich erst mit dem Abpfiff betraten. Dadurch benötigten sie aber auch eine geschlagene Viertelstunde, um den gesamten Sektor zu füllen - eine fragwürdige Aktion. Umso besser, was folgte: Einige Minuten sangen beide Fangruppen geschlossen und lautstark gegeneinander an. Dann fielen auch schon die beiden Hallenser Treffer, nachdem sie in der Startphase noch an der Querlatte gescheitert waren, und der Gästesupport brach völlig ein. Nur noch selten meldeten sich die Gäste aus der Landeshauptstadt zu Wort, während es auf heimischer Seite - im Zentrum des Hintertorbereichs weiterhin erfreulich aktiv - genug Zeit für ein wenig Hohn und Spott gab. Das Transparent "Wir zeigen euch wo euer Tor steht!", eine Anspielung an eine Aktion der Magdeburger, wurde durch eine agrartechnisch-angehauchte Skizze von HofTOR, ScheunenTOR und TrakTOR untermalt.



Auf dem Rasen schoss Halle wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff nach einigen Anläufen zum 3:0-Endstand ein, was den Gästeblock nochmals aktiv werden liess. Zuerst stieg ein wenig Rauch in den blau-weissen Clubfarben auf, dann war eine Fackel zu sehen, die den Weg auf den Rasen fand und schliesslich wurde auch noch ein Breslauer Feuer präsentiert. Ansonsten war weiterhin nur die HFC-Szene, deren Gesänge dank toller Stadionakustik von erfreulicher Lautstärke waren, zu vernehmen. Zudem gab es noch Spruchbänder ("Schluss mit der Diktatur", "Bullen jagen!") und eine Illustration eines HFC-Fans mit dem Landespokal, der die Gästefans mit einem Loser-Zeichen begrüsste, weil sich Magdeburg kürzlich beim unterklassigen Haldensleber SC aus dem regionalen Cupbewerb verabschiedete. Die beste Nachricht aus Sicht von Magdeburg war am heutigen Abend, dass die Niederlage trotz vieler Hallenser Torchancen nicht noch höher ausfiel...

Samstag, 8. Oktober 2011

FC Bayern Alzenau 0 FC Memmingen 2

Regionalliga Süd
Stadion am Prischoss, Alzenau
Zuschauer: 350 (-)


Am Länderspielwochenende bot sich eine interessante Möglichkeit, einen bequemen Tagesausflug mit zwei neuen Grounds in Deutschland zu realisieren und dabei auch einen der trostlosesten Sportplätze in der Regionalliga zu kreuzen. Das Städtische Stadion Alzenau im Sportzentrum Prischoss, benannt nach einer früheren Siedlung zwischen Alzenau und Kahl, erlangte seine DFB-Konformität mit einer überdachten Haupttribüne, deren Sitzschalen in Blau (aussen) bzw. Schwarz (innen) gehalten sind. Auf der Gegenseite der weitläufigen Leichtathletikanlage wurde eine Stahlrohrkonstruktion mit fünf ungedeckten Stehstufen platziert; selbiges findet sich im (heute) geschlossenen Gästesektor. Dass sich Memmingen in Unterfranken dennoch auf die Unterstützung einiger betagter, aber nicht minder begeisterungsfähiger Anhänger verlassen durfte, zeigte sich gegen Ende der ersten Halbzeit...



...nachdem die Schwaben schon einige Torchancen ungenutzt hatten verstreichen lassen, stellte sich der Torerfolg kurz vor dem Seitenwechsel in Form eines Doppelschlags doch noch ein. Zuerst fand ein Flachschuss auf dem nassen Terrain seinen Weg in die Maschen, nur zwei Zeigerumdrehungen später traf ein Gästespieler nach einer suboptimalen Torhüterabwehr aus einem unmöglichen Winkel mittels spektakulärer Volleyabnahme ins Netz, was die grauhaarigen Gästeanhänger zu einigen Schlachtrufen animierte. Im zweiten Durchgang waren offensiv harmlose Gastgeber um eine Reaktion bemüht, doch das Spielgerät strich mehrmals haarscharf am gegnerischen Gehäuse vorbei. Weil es Memmingen nicht verstand, seine Konterchancen fehlerfrei zu Ende zu spielen, durfte sich Bayern Alzenau - analog zu Viktoria Aschaffenburg aus geographischen Überlegungen als bayrischer Verein in Hessen spielend - bis zum Abpfiff zaghafte Hoffnungen auf einen Punktgewinn machen, was am Ende jedoch nicht mit der mangelhaften Durchschlagskraft der eigenen Angriffsreihe zu vereinbaren war.

Sonntag, 24. April 2011

Chemnitzer FC 3 1. FC Magdeburg 0

Regionalliga Nord
Stadion an der Gellertstrasse, Chemnitz
Zuschauer: 5315 (500)


Der Empfang am Chemnitzer Hauptbahnhof, einer düsteren Grossbaustelle mit DDR-Charme, war mit einem Grossaufgebot der Staatsmacht und einem über der Stadt kreisenden Hubschrauber der Polizei verheissungsvoll. Im Stadion erwies sich dieses Ost-Derby allerdings als äusserst einseitige Angelegenheit: Die heimischen Fans zeigten als Intro eine kleine Blockfahne in den Clubfarben mit einem muskulösen Arm, der das frühere Emblem des FC Karl Marx Stadt - auch heute noch sehr präsent im Vereinsumfeld - und den Schriftzug "seit 1966" zeigte. Davor war ein Transparent mit der Aufschrift "Liebe für immer" zu lesen. Und auch die akustische Unterstützung der Chemnitzer Fanszene im weiteren Spielverlauf war als abwechslungsreich und ausdauernd zu bezeichnen.



Im Gegensatz dazu vermochte sich der mässig gefüllte Gästesektor aussschliesslich in den ersten Minuten der Begegnung zweimal Gehör zu verschaffen, um in der Folge nicht einmal mehr auf die ständigen Provokationen der heimischen Anhängerschaft zu reagieren. Dies mag auch am klaren Spielverlauf gelegen haben - schon in der achten Spielminute wurde ein Magdeburger Akteur mit der roten Karte unter die Dusche geschickt; und der CFC traf vom Elfmeterpunkt problemlos zur Führung. Nur fünf Zeigerumdrehungen später war der Tabellenführer der Regionalliga Nord erneut erfolgreich, wobei weitere Gelegenheiten gegen inferiore Gäste grosszügig ausgelassen wurden.



Erst als Chemnitz, das durch schnelles Umschalten nach Balleroberungen und ein ausgeprägtes Flügelspiel zu überzeugen wusste, nach 70 Minuten mit einer unglaublichen Direktabnahme in die entfernte Torecke zum 3:0-Endstand einschoss, war der Magdeburger Block nochmals kurzzeitig zu sehen, als alle Zaunfahnen entfernt wurden und einige Nettigkeiten mit dem benachbarten Heimsektor ausgetauscht wurden. Das Stadion an der Gellertstrasse - auch als "Fischerwiese" bekannt - verfügt über eine überdachte Haupttribüne mit Sitzschalen in verschiedenen Farben; auf den übrigen Seiten verlaufen durchwegs zwischen zehn und fünfzehn ungedeckte Stufen.