Mittwoch, 29. Juli 2009

Kieler SV Holstein 0 SV Wacker Burghausen 1

3. Bundesliga
Holstein-Stadion, Kiel
Attendance: 6016 (150)


Nach einer erholsamen Nacht in der empfehlenswerten Pension Seidel (Brauhaus Aue, EZ à 18 Euro) folgte wiederum ein früher Aufbruch in Richtung Norden. Am späteren Nachmittag wurde die regnerische Küstenstadt Kiel nach Zwischenhalten in Zwickau, Leipzig, Berlin und Hamburg schliesslich erreicht. Der Fussmarsch zum örtlichen Ground am nordwestlichen Stadtrand verschlang nochmals 40 Minuten. Vor Ort ist ein (zwangsweise) hochgerüstetes Stadion zu entdecken, dessen überdachte Haupttribüne mit blauen Sitzschalen bestückt ist. Davor verlaufen weitere Sitzplätze in gleicher Bemalung, auf einer Seite von Holzbänken flankiert.



Die alternden Stehtraversen sind hingegen nur noch in der Gästekurve vorzufinden, während zwei weitere Seiten des Spielfelds mit unromantischen Stahlrohrtribünen (siehe Fotos) versehen wurden. Auf der überdachten Hintertorseite haben sich auch die Kieler Ultras eingefunden, deren Equipe sowohl optisch (mit einigen Doppelhaltern und Schwenkfahnen zu Beginn) als auch akustisch (mit alternierenden Liedern, und gelegentlichen Wechselgesängen) unterstützt wird. In dieser Hinsicht vermochte der weitgereiste Anhang aus Oberbayern (über 900 Kilometer!) mit einem halben Dutzend Zaunfahnen nur selten mit Anfeuerungsrufen entgegenzuhalten.



Das Spielgeschehen war schon vom Vortag bekannt. Eine Mannschaft, namentlich Holstein Kiel, drückte ohne zu reüssieren auf den Führungstreffer, was die Gäste aus Burghausen nach einer halben Stunde durch einen mustergültig vorgetragenen Konterangriff zum 0:1 nutzten, nachdem sie wenige Augenblicke zuvor noch am linken Torpfosten bzw. am eigenen Unvermögen vor dem leeren Gehäuse gescheitert waren. Zwar waren die heimischen Störche in der Folge bemüht, aber auch äusserst fehleranfällig, wodurch es Wacker leicht fiel seinen Vorsprung zu verteidigen. Darunter musste auch die Unterstützung durch das Publikum leiden, was vom Gästeanhang trotz unvorteilhafter Freiluftlage zu hörbaren Gesangseinlagen genutzt wurde.

Dienstag, 28. Juli 2009

FC Erzgebirge Aue 1 FC Ingolstadt 04 0

3. Bundesliga
Erzgebirgsstadion, Aue
Attendance: 8600 (60)


Ein aktuelles Sonderangebot der Deutschen Bahn (DB) namens „Deutschland-Pass“ (einen Monat unbeschränktes Zugfahren zum Preis von 249 Euro) war nicht abzulehnen, so dass es am frühen Dienstagmorgen ins Erzgebirge ging. Der zweite Spieltag der dritten Profiliga sollte genutzt werden, um abgelegene Grounds zu kreuzen. Am angestrebten Zielort angekommen, war in erster Linie eine verwaiste Ruine zu erblicken, die den Titel "Bahnhof" trug. Die Strukturschwäche der hiesigen Region – früher florierende Bergbauregion, heute von Einwohnerschwund bedroht – sprang unweigerlich ins Auge. Ebenso unzählige Schmierereien ("Stirb Schachter"), die die Anhänger des verfeindeten FSV Zwickau im Umland hinterlassen hatten.



Eine Augenweide ist hingegen das örtliche Erzgebirgsstadion (ehemals benannt nach dem früheren DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl), das am nördlichen Stadtrand in einen Talkessel hingebaut wurde. Der Ground verfügt über eine beachtliche Zweiteilung: Eine Hälfte des Stadions ist überdacht und mehrheitlich mit roten Sitzschalen versehen. Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich eine imposante Stehrampe mit bis zu dreissig Stufen. Die heimische Fanszene – auf den (wenigen) überdachten Stehplätzen zu finden – zeigte zu Spielbeginn einige kritische Spruchbänder (u.a. "Ausgesperrt, doch nie allein" und "Ihr bekommt uns niemals klein!") und eine Blockfahne, die den übrigen Zuschauer allerdings vorenthalten wurde, indem sie vor den aktiven Supportern auf den Boden (?!) gelegt wurde.



Aus der bayrischen Autostadt waren zwar einige Dutzend Anhänger mitgereist, doch sowohl optisch als auch akustisch traten die Ingolstädter nur äusserst selten in Erscheinung. Im Gegensatz zu ihrer Mannschaft, die das Spielgeschehen grösstenteils dominierte – und eine Vielzahl von hochkarätigen Torchancen vergab. Entgegen dem Spielverlauf kam Wismut Aue – wie der Verein im Volksmund noch immer genannt wird – mittels Fallrückzieher zum Tor des Tages und wusste das knappe Ergebnis trotz Platzverweis (Tätlichkeit) über die Zeit zu schaukeln. Dieser Spielverlauf spiegelte sich auch auf den Rängen wieder: Die anfänglichen Supportversuche der Ultras weiteten sich mit der Führung im Rücken auf das gesamte Stadion aus, was eine atemberaubende Stimmung in traumhafter Umgebung ermöglichte.

Sonntag, 26. Juli 2009

FC Aarau 0 BSC Young Boys 3

Axpo Super League
Stadion Brügglifeld, Aarau
Attendance: 6700 (1200)


Im Duell mit dem Vizemeister aus der Bundesstadt gab es für Aarau nichts zu gewinnen: Individuelle Aussetzer liessen die Young Boys nicht unbestraft, um in Person von Doumbia (zweimal) und Degen für einen diskussionslosen Endstand zu sorgen, während die Aarauer ihre seltenen Torchancen (zweimal Bengondo alleine vor Wölfli) kläglich vergaben. Auch auf den Rängen zeigte sich YB überlegen, deren Anhänger eine sehenswerte Choreographie in Gelb-Schwarz mit einem Spruchband "Uf geits YB kämpfe und siege" präsentierten.



U21-Testspiel (0:2-Niederlage in Baden): Beim geliebten Testspielgegner aus dem Ostaargau – bislang setzte sich die U21-Equipe gegen Baden zweimal (4:1, 2:0) durch – setzte es eine unnötige Niederlage ab. Nach einer ausgeglichenen Halbzeit Eins mit Chancen auf beiden Seiten gewann der Erstligist aus Baden, angetreten mit vielen ex-Aarauern (Lanz, Previtali, Renna, Scherer und neuerdings auch Tarone), mit fortlaufender Spielzeit die Oberhand, um sich in der Schlussphase durch Tore von Papastergio (74.) und Rapisarda (90.) durchzusetzen.

Sonntag, 19. Juli 2009

FC Basel 2 FC Aarau 1

Axpo Super League
St. Jakob Park, Basel
Attendance: 20467 (200)


Zum 22. Mal in Folge blieb Aarau am Rheinknie sieglos. Noch schlimmer: Trotz beherzter Leistung und dem Blitztor von Bengondo (3.) stand die Equipe von Jeff Saibene am Ende mit leeren Händen da. Der Führungstreffer wurde von Stocker, unterstützt durch die nicht zuschnappende Abseitsfalle der Gäste, postwendend egalisiert (5.). Und nachdem sich die Aarauer tapfer gegen die anrollenden Angriffe gewehrt hatten, erledigten sie sich mit einem Luftluft Aquaros gleich selbst, sodass Streller in der Nachspielzeit nur noch einzuschieben brauchte. Auf den Rängen zeigte der heimische Anfang zu Beginn eine riesige rotblaue Blockfahne und wenig später ein medienkritisches Spruchband ("Blick gibt rote Laterne an NZZ ab – traurig aber wahr").



U21-Testspiel (2:2-Unentschieden gegen Wangen b.O.): Anhaltende Regenfälle bescherten dem Aarauer Nachwuchs zu Beginn der Vorbereitungsphase ein kurzfristiges Heimspiel, doch die Wangener fanden sich auf dem Kunstrasen im Schachen anfänglich besser zurecht: Nach 22 Sekunden schlug es erstmals im heimischen Gehäuse ein. Und auch nach dem Ausgleichstreffer von Dätwyler in der sechsten Minute reagierte der gastierende Erstligist postwendend mit dem erneuten 2:1-Führungstreffer. Eine Viertelstunde vor dem Ende vermochte schliesslich Caio Ferreira, ein brasilianischer Testspieler, mit einem sehenswerten Kopfballtreffer auf Zuspiel von Zeqiri für die erneute (und ebenso verdiente) Egalisierung des Ergebnisses zu sorgen.

Samstag, 11. Juli 2009

FC Aarau 1 GC Zürich 0

Axpo Super League
Stadion Brügglifeld, Aarau
Attendance: 6800 (1500)


Ein Auftakt nach Mass. Im ersten Spiel der Saison sicherte sich Aarau dank einer kämpferischen Leistung die drei ersten Punkte im Abstiegskampf, der in dieser Spielzeit auch den unterlegenen Gegner (mit dem sympathischen Trainer...) beschäftigen dürfte. Das Tor des Tages erzielte Burki in der 21. Minute, als er den Abpraller nach einem Pfostenknaller von Bastida mühelos im Tor unterbrachte. Ein Torerfolg der Zürcher wurde in der Folge mehrfach durch den bärenstarken Torhüter Ivan Benito verhindert, was dem neuen Coach Jeff Saibene ein optimales Debüt ermöglichte. Abseits des Rasens überzeugten einheitlich in Weiss gekleidete GC-Fans mit einem überdimensionalen Spruchband ("Zäme euse Verein nach vorne träge") zu Spielbeginn.



Testspiel gegen Gençlerbirliği Spor Kulübü (0:4): Die Helden vom Samstag gönnten sich beim freundschaftlichen Vergleich mit dem türkischen Hauptstadtverein, trainiert von Thomas Doll, eine schöpferische Pause. Die zweite Garnitur, bestehend aus zweitklassigen Ausländern sowie Nachwuchskräften, wusste gegen die Gäste aus Ankara nicht zu überzeugen - und musste sich vor allem im zweiten Durchgang dominieren lassen. Daran konnte auch der trickreiche, aber sehr beschränkt torgefährliche Testspieler David Targamadze (SC Freiburg) nichts ändern...

Sonntag, 5. Juli 2009

VfB Friedrichshafen 2 VfB Stuttgart 11

Freundschaftsspiel
Zeppelinstadion, Friedrichshafen
Attendance: 5500 (-)


Alle Jahre wieder. Im Vorjahr wurde der erste Sonntag im Monat Juli genutzt, um das Stuttgarter Gastspiel zur 100-Jahr-Feier im regnerischen Rottweil (nach einem heftigen Gewitter beim Stand von 0:8 abgebrochen) zu verfolgen. Nun wurde wiederum ein Vereinsjubiläum genutzt, um das Zeppelinstadion in Friedrichshafen zu kreuzen. Nach einer bequemen (Schiffs-)Anreise über den Bodensee war der örtliche Ground innert zwanzig Minuten (zu Fuss) erreicht. Die Anlage verfügt über eine überdachte Haupttribüne mit einer aussergewöhnlichen Aufteilung in Sitzplätze (unten) und Stehstufen (oben). Ausserdem verlaufen zwischen sechs und zehn ungedeckte Stehstufen auf den übrigen Seiten des weitläufigen Stadions. Die gut gefüllten Ränge erlebten heute – typisch Süddeutschland – eine friedlich-gemütliche Testspiel-Atmosphäre.



Auf dem grünen Rasen sorgte das Duell zweier "Vereine für Bewegungsspiele" für beste Unterhaltung: Eine Viertelstunde war gespielt, als die Profis aus der Landeshauptstadt erstmals in Führung gingen, doch die frisch und mutig aufspielenden Gastgeber kamen wenig später durch einen pfeilschnellen Konter zum umjubelten Ausgleich. Auch der zweite Stuttgarter Treffer wurde von Friedrichshafen postwendend mit einer eindrücklichen Kombination egalisiert. Bis zur Pause zog der "rote VfB", wo sich ex-Grasshopper Alessandro Riedle als Mehrfachtorschütze auszuzeichnen wusste, auf 4:2 davonzog. Der Widerstand des "blauen VfB" war somit gebrochen: Im zweiten Umgang traf Stuttgart – wie Friedrichshafen mit frischem Personal agierend - noch sieben Mal, um am Ende einen zweistelligen Endstand zu realisieren.

Samstag, 4. Juli 2009

Фк Арау 1 Фк Шахтар Донецьк 3

Freundschaftsspiel
Stadion Brügglifeld, Aarau
Attendance: 1520 (-)


Im inoffiziellen Saisoneröffnungsspiel begeisterte Aarau mit einer starken Halbzeit Eins gegen den ukrainischen Vizemeister Shakhtar Donetsk, was im herrlichen Führungstreffer durch Neo-Captain Sandro Burki (mittels Heber über den Keeper) gipfelte. Der aktuelle UEFA-Cup-Teilnehmer untermauerte seine Stärke nach der Pause mit einer beachtlichen Effizienz: Aus dem Nichts schlugen die Schüsse von Adriano (50.), Hübschman (63.) und Fernandinho (74.) jeweils im Aarauer Gehäuse ein, nachdem Aarau schon in der ersten Halbzeit eine klarere Führung verpasst hatte. Interessante Ansätze zeigte der mazedonische Testspieler Aco Stojkov (letzter Verein: Nyíregyháza Spartacus), ein technisch versierter Stürmer mit Länderspielerfahrung.


Archivbild: Der Sportplatz Schützenwiese (mit Tribüne) in Rüti ZH

Drei Tage zuvor setzte es in Rüti (Kanton Zürich) ebenfalls eine unnötige Niederlage gegen den amtierenden Schweizer Meister ab. Die Zürcher gingen, begünstigt durch ein enttäuschendes Abwehrverhalten der Aarauer, noch vor Ablauf einer Viertelstunde mit zwei Toren (Hassli, Nikci) in Führung. Vor einer erstaunlichen Kulisse (offiziell wurden 2020 Zuschauer genannt) und erbärmlicher (Über-)Organisation fand Aarau erst im zweiten Durchgang ins Spiel, was Sinanovic nach einer Stunde Spielzeit zum Anschlusstreffer nutzte. Insgesamt war der Aarauer Auftritt auf dem ansehnlichen Sportplatz im Zürcher Oberland allerdings (wiederum) offensiv zu harmlos, sodass der knappe Vorsprung der Stadtzürcher mühelos bis zum Abpfiff Bestand hatte.