Dienstag, 28. Juli 2009

FC Erzgebirge Aue 1 FC Ingolstadt 04 0

3. Bundesliga
Erzgebirgsstadion, Aue
Attendance: 8600 (60)


Ein aktuelles Sonderangebot der Deutschen Bahn (DB) namens „Deutschland-Pass“ (einen Monat unbeschränktes Zugfahren zum Preis von 249 Euro) war nicht abzulehnen, so dass es am frühen Dienstagmorgen ins Erzgebirge ging. Der zweite Spieltag der dritten Profiliga sollte genutzt werden, um abgelegene Grounds zu kreuzen. Am angestrebten Zielort angekommen, war in erster Linie eine verwaiste Ruine zu erblicken, die den Titel "Bahnhof" trug. Die Strukturschwäche der hiesigen Region – früher florierende Bergbauregion, heute von Einwohnerschwund bedroht – sprang unweigerlich ins Auge. Ebenso unzählige Schmierereien ("Stirb Schachter"), die die Anhänger des verfeindeten FSV Zwickau im Umland hinterlassen hatten.



Eine Augenweide ist hingegen das örtliche Erzgebirgsstadion (ehemals benannt nach dem früheren DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl), das am nördlichen Stadtrand in einen Talkessel hingebaut wurde. Der Ground verfügt über eine beachtliche Zweiteilung: Eine Hälfte des Stadions ist überdacht und mehrheitlich mit roten Sitzschalen versehen. Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich eine imposante Stehrampe mit bis zu dreissig Stufen. Die heimische Fanszene – auf den (wenigen) überdachten Stehplätzen zu finden – zeigte zu Spielbeginn einige kritische Spruchbänder (u.a. "Ausgesperrt, doch nie allein" und "Ihr bekommt uns niemals klein!") und eine Blockfahne, die den übrigen Zuschauer allerdings vorenthalten wurde, indem sie vor den aktiven Supportern auf den Boden (?!) gelegt wurde.



Aus der bayrischen Autostadt waren zwar einige Dutzend Anhänger mitgereist, doch sowohl optisch als auch akustisch traten die Ingolstädter nur äusserst selten in Erscheinung. Im Gegensatz zu ihrer Mannschaft, die das Spielgeschehen grösstenteils dominierte – und eine Vielzahl von hochkarätigen Torchancen vergab. Entgegen dem Spielverlauf kam Wismut Aue – wie der Verein im Volksmund noch immer genannt wird – mittels Fallrückzieher zum Tor des Tages und wusste das knappe Ergebnis trotz Platzverweis (Tätlichkeit) über die Zeit zu schaukeln. Dieser Spielverlauf spiegelte sich auch auf den Rängen wieder: Die anfänglichen Supportversuche der Ultras weiteten sich mit der Führung im Rücken auf das gesamte Stadion aus, was eine atemberaubende Stimmung in traumhafter Umgebung ermöglichte.

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