Freitag, 30. April 2010

1. FC Heidenheim 3 SG Dynamo Dresden 0

3. Bundesliga
Albstadion, Heidenheim
Zuschauer: 8240 (2500)


Am letzten Freitag im April bot sich eine attraktive Möglichkeit, um die Liga 3 in Deutschland zu komplettieren - mit dem Baden-Württemberg-Ticket! Dieser kurze Reiseweg ist in erster Linie auf den kometenhaften Aufstieg der Heidenheimer Fussballer zurückzuführen. Im Jahr 2004 kämpfte der Heidenheimer SB (vor der Namensänderung) um den Aufstieg in die Oberliga, nun strebte der Verein von der Schwäbischen Alb gegen Dynamo Dresden eine neue Rekordmarke an Zuschauern an. Auf dem Hinweg war ein Zugausfall verantwortlich, dass sich zahlreiche Dynamo-Umlandfans in einen mickrigen Regionalzug zwängen durften. Am Heidenheimer Bahnhof verzögerte sich dann der Bustransfer, um dem Dresdner Anhang (im Sinne einer guten Gastfreundschaft) eine faire Chance zu geben, sich mit der lokalen Ausländerfraktion handgreiflich auseinanderzusetzen.



Das eingeplante Zeitpolster reichte zwar mühelos aus, dennoch war meine Wenigkeit froh, dass die Eintrittskarten frühzeitig in den Besitz von YB-Mark übergegangen waren - immerhin 8240 Zuschauer, wovon sich einige Dutzend Anhänger erstmals auf den roten Sitzschalen der neuen Haupttribüne (im Bau) platzieren durften, waren beim letzten Heimspiel der Saison zugegen, so dass der bisherige Besucherrekord (7150 Zuschauer, gegen Bayern München Amateure) deutlich übertroffen werden konnte. Daran hatten auch die Dynamo-Fans, deren durchgängige Gesänge aufgrund ihrer Monotonie fast schon hypnotische Züge annahmen, ihren gewichtigen Anteil. Auch optisch wurde - wie man es sich erhofft hatte - einiges geboten: Die Sachsen boten nicht nur ein dichtes Fahnenintro, sondern im Laufe des Spiels immer wieder hübsche Pyro-Aktionen - ohne Konsequenzen auf den Spielfluss. Ironischerweise war es ein winziger Böller aus der heimischen Fankurve, der den Unparteiischen fast zu einer Unterbrechung der Partie bewogen hätte...



Die Heidenheimer Supporter konnten anfangs mit einer sehenswerten Fähnchen-Choreographie in den Clubfarben Blau, Weiss und Rot (und dem Spruchband "Kämpft für unsere Farben") punkten - in akustischer Hinsicht war eine Konkurrenzierung der Gästefans hingegen aussichtslos. Besser lief es auf dem grünen Rasen, als die Gastgeber nach einer knappen halben Stunde zweimal von der Unaufmerksamkeit der Dynamo-Hintermannschaft profitieren konnten; und fünf Minuten vor der Halbzeitpause legten die euphorisierten Einheimischen sogar noch einen dritten Torerfolg nach. Danach zeigte sich Heidenheim trotz guten Gelegenheiten mit der klaren Führung zufrieden, so dass es im zweiten Durchgang (ausser Pyro) nichts mehr zu sehen gab. Beim abendlichen Imbiss am Bahnhof durfte wiederum das massive Polizeiaufgebot (und der Kleinstadtpöbel) begutachtet werden, bevor es schliesslich, unter Berücksichtigung aller helvetischen Nachtnetz-Angebote, in Richtung Heimat ging. Um 04.30 Uhr war die dritte Liga schliesslich endgültig ad acta gelegt.

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