Sonntag, 6. Mai 2012

Vom Radius eines Bierdeckels

Zur Abwechslung stand der Sonntag wieder einmal im Zeichen des Regionalfussballs, liessen sich doch am selben Tag nicht weniger als drei Aargauer Grounds in der 3. Liga besuchen - allesamt moderne, erst vor wenigen Jahren errichtete Sportanlagen in einem überschaubaren Umkreis.

FC Rupperswil 0 FC Othmarsingen 2

Der Startschuss fiel in Rupperswil, zwischen Aarau und Lenzburg, wo sich der örtliche Verein seit 2010 in der Nähe einer Kiesgrube am westlichen Dorfrand lokalisieren lässt. Auf zwei Stehstufen konnten sich die wenigen Zuschauer niederlassen, um heute Morgen einen überlegenen Auftritt der Gäste aus Othmarsingen zu verfolgen. In der Mitte der ersten Halbzeit wurde diese Dominanz folgerichtig mit der verdienten Führung alleine vor dem heimischen Keeper belohnt. Kurz vor dem Seitenwechsel fiel nach einem Eckball noch ein zweiter Treffer für die Gäste. Es dauerte mehr als fünfzig Minuten bis zur ersten Abschlusschance der Hausherren, die der Gästekeeper aufmerksam vereitelte. Die Othmarsinger brachten ihren Vorsprung trotz zunehmender Unordnung im eigenen Spiel schliesslich problemlos über die Zeit, wobei Rupperswil in der letzten Minute der regulären Spielzeit noch einen Pfostentreffer aus grösseren Distanz zu beklagen hatte.



SC Seengen 4 FC Dottikon 0

Am nördlichen Ende des Hallwilersees ist Seengen zu finden, dessen Fusballclub am Ortsausgang (in Richtung Egliswil) beheimatet ist. Beim Ground sticht das massive, betonlastige Clubgebäude mit einem "Untergeschoss" für die Garderoben ins Auge, welches durch die Erstellung des neuen Hauptplatzes (unterhalb des alten Spielfeldes) vor fünf Jahren notwendig geworden war. Davor verlaufen zwei ungedeckte Stehstufen als einziger Ausbau der Sportanlage. Nach einem harzigen Auftakt wurde Seengen immer stärker, um in der Mitte der ersten Hälfte im Nachsetzen in Front zu gehen. Ein direkt verwandelter Eckball und ein herrlicher Abschluss aus fünfunddreissig Metern - nur elf Sekunden nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit - sorgten für ein klares Verdikt, das den Abstieg der Gäste - ehemaliger Zweitligist (2007/08) und Aargauer Cupfinalist (2009) - besiegelt haben dürfte. Die heimischen Seetaler sorgten mit einem Offside-Tor, einem Lattentreffer sowie einem Platzverweis auch für alle weiteren Bemerkungen in einem einseitigen Matchtelegramm.



FC Gontenschwil 6 FC Aarau II 2

Beim letzten Ernstkampf des ergiebigen Tages war Unterhaltung garantiert - immerhin ein Prozent aller Facebook-Freunde waren (unabhängig voneinander) zu dieser Partie ins Wynental angereist. Und die Hausherren starteten fulminant, indem sie durch einen Foulpenalty in Front gingen; zuvor hätte ein Aarauer Akteur - nach einem Tempogegenstoss von Gontenschwil - bereits des Feldes verwiesen werden müssen. In der Folge war der heimische Aufstiegsaspirant zweimal per Kopfball erfolgreich, danach traf "Altmeister" Gil für die Aarauer mit einem Freistoss, der den Weg ins Netz via Querlatte und Rücken des Torhüters fand. Und da waren erst zwanzig Minuten gespielt...



Aber Gontenschwil wusste seinen beruhigenden Drei-Tore-Vorsprung noch vor dem Halbzeitpfiff wieder herzustellen. Nach dem Seitenwechsel fielen die weiteren Treffer im Vietelstunden-Takt, als Gontenschwil nach einer Stunde Spielzeit zum 5:1 traf, nachdem Aarau II zuvor am leeren Gehäuse vorbeigeschossen hatte. Eine Viertelstunde später waren die Gäste per Kopfball zwar nochmals erfolgreich, doch der Schlusspunkt war den Lokalmatadoren in der ersten Minute der Nachspielzeit vorbehalten. Der Sportplatz Neumättli wurde im Jahr 2009 direkt neben dem alten Ground errichtet und verfügt über zwei ungedeckten Stehstufen auf einer Längsseite.

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