Freitag, 19. Dezember 2014

Tranmere Rovers FC 1 Cambridge United FC 1

Sky Bet League Two
Prenton Park, Birkenhead
Zuschauer: 4578 (224)


Auf der Halbinsel Wirral, am westlichen Ufer des River Mersey gegenüber von Liverpool gelegen, findet sich die Hafenstadt Birkenhead, dessen fussballerisches Aushängeschild Tranmere Rovers inzwischen auf knapp hundert Jahre Zugehörigkeit zur Football League zurückblicken darf. Nach einem finanziellen Kriechgang und einem nur dank öffentlichen Geldern und der Austragung von Freundschaftsspielen gegen die Prominenz von der anderen Merseyside abgewendeten Bankrott erlebten die "Rovers" schliesslich zu Beginn der 90er-Jahre ihre Blütezeit mit zwei Aufstiegen aus der Viertklassigkeit und drei Teilnahmen an den Playoff-Spielen zur Premier League unter Trainer John King (1987–1996), den die Statue vor dem Stadiontoren ehrt. Heute droht eine erstmalige Relegation in die Conference, auch wenn zuletzt zwei Siege ein wenig Hoffnung machten.



Umso enttäuschender, was den Anwesenden an diesem vorweihnachtlichen Spieltag von beiden Mannschaften geboten wurde. Es galt eine niveaulose Halbzeit ohne einen einzigen Torabschluss zu ertragen. Einsamer "Höhepunkt" war eine sechsminütige Nachspielzeit (im ersten Durchgang!) aufgrund von mehreren verletzungsbedingten Unterbrechungen. Auch nach dem Seitenwechsel waren kämpferische Tugenden auf dem schwierigen, von Regenschauern getränkten Untergrund gefragt, wobei in Ansätzen auch endlich Torgefahr zu erkennen war. Zwar waren die Gäste aus der Universitätsstadt spielerisch überlegen, doch diese Vorteile liessen sich auf dem Rasen nicht in einen Treffer ummünzen; stattdessen scheiterte Tranmere alleine am gegnerischen Keeper.



Eine Viertelstunde vor dem Ende durfte auf dem "Kop", wo kleinere Grüppchen immer wieder um Stimmung bemüht waren, schliesslich gejubelt werden - aus dem Nichts wurde eine Hereingabe von links in die Maschen gelenkt. Als Cambridge sich wenig später durch eine Ampelkarte selbst dezimierte, lagen alle Trümpfe bei den Gastgebern, die die Entscheidung - wiederum freistehend vor dem Torhüter - grosszügig verpassten. Am Ende durften so plötzlich die Gästefans - zuvor grösstenteils als stumme Augenzeugen aufgefallen - ausgelassen jubeln, als ein Kopfball nach einem Corner vor deren Augen in der 89. Minute zum späten Ausgleich für United führte.



Als Folge des Taylor-Reports (nach der Hillsborough-Katastrophe) kam der Prenton Park - von der Haltestelle Rock Ferry auf der Bahnlinie von Liverpool nach Chester innerhalb fünfzehn Minuten zu Fuss zu erreichen - zu seinem heutigen Aussehen mit vier alleinstehenden, überdachten Tribünen, welche grösstenteils mit blauen Sitzschalen ausgestattet sind. Auf den grössten Tribünen sind die Schriftzüge "TRFC" (Main Stand) und "Tranmere Rovers" (Kop Stand) mit weissen Sitzen zu lesen. Das All-Seater-Stadion erlebte sogar ein einmaliges Europapokal-Gastspiel, als das Duell zwischen dem irischen Verein Shelbourne Dublin und den Glasgow Rangers wegen Befürchtungen religiöser Ausschreitungen auf einem neutralen Boden ausgetragen werden musste. Am 22. Juli 1998 setzte sich der haushohe Favorit aus Schottland nach 0:3-Rückstand schliesslich noch mit 5:3 durch.

Keine Kommentare: