Montag, 29. Dezember 2014

Liverpool FC 4 Swansea City AFC 1

Barclays Premier League
Anfield Road, Liverpool
Zuschauer: 44714 (1500)


Eigentlich müsste an dieser Stelle vom League-One-Duell zwischen Barnsley und Oldham Athletic berichtet werden, doch die winterlichen Verhältnisse (mit vereister Spielfläche) in South Yorkshire verunmöglichten eine Spielaustragung. In Ermangelung von Alternativen sollte es - auf gut Glück - zum ausverkauften Heimspiel vom Liverpool Football Club gehen. Rund zwei Stunden vor Anpfiff wuselten an der "Anfield Road" neben interessierten Käufern auch viele Touristen mit ihren teuer erworbenen Tickets herum - nicht ohne sich mit der Bill-Shankly-Statue oder an der Hillsborough-Gedenkstätte fotografieren zu lassen. Meine Wenigkeit war hingegen weiterhin ohne Eintrittskarte. Die Zeit lief erbarmungslos gegen mich, ehe eine Viertelstunde vor dem Anpfiff auf meine sechste Nachfrage am offiziellen Schalter plötzlich eine freigewordende Zutrittsberechtigung auftauchte.



Und nur wenige Augenblicke später sass ich bereits - noch immer völlig perplex - auf einem dieser hölzernen Klappstühle auf der Haupttribüne der historischen Fussballstätte. Bei der Vereinshymne "You'll never walk alone" wurde es erstmals laut, danach trat phasenweise eine gespenstige Ruhe ein. Als Intro gab es im legendären "Kop" einige Schwenker sowie eine seit vielen Jahren genutzte Blockfahne. Auf dem Rasen erarbeitete sich Liverpool bereits in den Startminuten erste Chancen, die der Gästekeeper jeweils sicher parieren konnte. Als schliesslich auch Swansea City - im Jahr 2005 noch in der Viertklassigkeit engagiert - besser ins Spiel zu finden schien, gingen die "Reds" nach einer halben Stunde im Anschluss an eine Hereingabe von rechts durch Moreno in Führung.



Nun wurde es laut auf den vollen Rängen, doch der Spuk war nach wenigen Sekunden auch schon wieder vorbei. Dieses Schauspiel wiederholte sich bei allen weiteren Torerfolgen der Hausherren, während sich die Anhänger der "Swans" auch in den längeren Pausen nur selten in geschlossener Stärke akustisch in Szene setzen konnten. Der Spielverlauf sprach auch nicht für die walisischen Emporkömmlinge: Etwa fünf Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, als Lallana von einem Befreiungsschlag des gegnerischen Torhüters getroffen wurde - und sich das Leder in die Maschen senkte. Die Antwort der Gäste liess nicht lange auf sich warten, denn die schwache Abwehrarbeit von Liverpool bestrafte Sigurdsson mit dem postwendenden Anschluss vor den eigenen Fans.



Am Ende sorgten ein zweiter Treffer von Lallana sowie ein Eigentor des ehemaligen LFC-Spielers Shelvey aber für einen komfortablen Heimsieg, während sich Swansea City - vor dem Abendspiel noch vor dem heutigen Gegner platziert - einzig noch einen allzu präzisen Abschluss von Gomis, der das Lattenkreuz traf, notieren lassen konnte. Aus persönlicher Sicht blieb ein ereignisreicher, zuweilen auch nervenaufreibender Ausflug an die Anfield Road, deren Stimmung - noch extremer als in anderen Stadien auf der Insel - deutlichen Schwankungen unterworfen ist. Der Ground ist nur einige hundert Meter von der Heimstätte des Stadtrivalen Everton entfernt und darf sich mit seinen vier überdachten Tribünen sowie roter Bestuhlung zweifellos sehen lassen kann, weil ein Charme des "Zusammengewürfelten" in der LFC-Heimstätte (seit 1892) erhalten geblieben ist.

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