Freitag, 10. Februar 2006

AS Cannes 3 – Nimes Olympique 1

Ligue National
Stade Pierre de Coubertin, Cannes
Attendance: 1100 (150)


Die zweiwöchige „Tour de Côte d’Azur“ passiert am Freitagabend eine historische Spielstätte: Das Stade Pierre de Coubertin in Cannes, mehrere Kilometer ausserhalb des Stadtkerns gelegen (nächster Bahnhof: Cannes La Bocca), erlebte in der Vergangenheit schon alle grossen Mannschaften des französischen Fussballs. Immerhin kickte der einheimische AS Cannes bis vor acht Jahren noch in der höchsten Spielklasse und darf auf einige Highlights zurückblicken (Cupsieger, Ligacup-Finalist, zweimalige UEFA-Cup-Teilnahme) – in der letzten Saison konnte der drohende Abstieg in die Viertklassigkeit nur denkbar knapp verhindert werden…



Der Stadionspeaker lobt prophylaktisch schon mal die bevorstehende Choreographie der heimischen Ultras, die sich aus mehreren Doppelhaltern („Forza Cannes“) sowie einer Blockfahne mit einem kriegerischen Aufdruck zusammensetzen sollte – akustische und optische Unterstützung (durch Luftballons in der Clubfarben) bieten dabei einige aktive Fans auf der linken Seite der Haupttribüne. Im selben Moment marschieren auf der gegenüberliegenden Stahlrohrtribüne (pünktlich auf die Minute) die angereisten Supporter aus Nimes ein, begleitet von lautstarken Schlachtrufen und zahlreichen Schwenkfahnen.



Auf dem Rasen neutralisieren sich die beiden Tabellennachbarn vorerst gegenseitig: In der zwanzigsten Minuten können die Gäste ihr leichtes Chancenplus zum Führungstreffer nutzen, doch noch vor dem Seitenwechsel kommen die Akteure aus Cannes zu einem glücklichen Ausgleich. Die Stimmung auf den Rängen ist ebenfalls äusserst ausgeglichen, doch die Anhänger von Nimes zeigen oftmals den längeren Atem. Das „kleine“ Küstenderby sieht nach dem Pausentee einen erstarkten Gastgeber, der nach Ablauf einer Stunde durch einen listigen Kopfball über den verdutzten Nimes-Torhüter hinweg in Führung geht.



Im Gästeblock macht sich allgemeiner Frust breit: Anbahnende Ausschreitungen werden durch das rasche Eingreifen von zwei Dutzend Polizisten in Vollmontur im Keim erstickt. Die Schlussoffensive von Nimes, nach einem absichtlichen Handspiel in numerischer Unterzahl, ist trotz mehreren Chancen nicht von Erfolg gekrönt – stattdessen erzielen die Gastgeber in der Nachspielzeit das alles erlösende 3:1. Die Stimmung in den heimischen Sektoren ist nun auf dem Höhepunkt angelangt; doch auch die unverwüstlichen Gästefans singen mit erhöhter Lautstärke (und viele Minuten nach Spielende) unbeirrt weiter. Bis tief in die Nacht hinein...

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