Dienstag, 31. März 2009

FC Rot-Weiss Erfurt 1 SV Sandhausen 1

3. Bundesliga
Steigerwaldstadion, Erfurt
Attendance: 4876 (-)


Aus terminlichen Gründen erwies sich Erfurt als einzige Option, um drittklassigen Bundesliga-Fussball geboten zu bekommen, auch wenn negative Umstände schon im Vorfeld der Begegnung für gedämpfte Erwartungen sorgten: In Folge von "Ausschreitungen" im Derby gegen Carl Zeiss Jena – in Tat und Wahrheit nur ein wenig Feuerwehr und Rauchtöpfe mit nachfolgender Spielunterbrechung – erliess Rot-Weiss Erfurt ein kollektives Hausverbot gegen die "Ultras Erfordia" (ungefähr 130 Mitglieder), auch gegen nichtanwesende Personen...! Entsprechend orientierungslos präsentierte sich der Erfurter Heimblock (ohne Doppelhalter und Fahnen), währenddessen es vor den Stadiontoren zu einer beachtlichen Menschenansammlung der Ausgesperrten kam. Von Sandhausen wurde sowieso nichts erwartet, so dass es nicht weiter überraschte, dass die Staatsmacht im Gästeblock einen einsamen Abend verbrachte.



Zu den "atmosphärischen Störungen" kamen erschwerend die sportlichen Leistungen der beiden Equipen in der jüngsten Vergangenheit hinzu: Obwohl noch im obersten Tabellendrittel angesiedelt, war allen Akteuren eine gewisse Verunsicherung anzumerken, so dass die wenigen Torchancen meistens dem Zufall entsprangen. In Sachen Stimmung drohten das artige Klatschen (und die gelegentlichen Gesänge) des Thüringer Publikums spätestens zur Halbzeitpause in ein lautstarkes Pfeifkonzert umzuschlagen. Es war demnach bezeichnend, dass der heimische Führungstreffer in einem Spiel zweier kläglichen Angriffsreihen durch ein Eigentor zustande kam. Im Anschluss an einen Eckball "traf" Fiesser ungewollt ins eigene Netz. Aus den Lautsprechern ertönte "Vielen Dank für die Blumen" – ein seltener Lacher an einem tristen Fussballabend.



Die ereignisarme Begegnung, die der geschätzten Polizeibeamtin Bibiana Steinhaus zur Leitung anvertraut wurde, gewann nun tatsächlich in gewisser Weise an Qualität: Die Anzahl der Abschlussgelegenheiten nahm zu – und tatsächlich vermochte Sandhausen zehn Minuten vor Spielende nach einer ungenügend abgewehrten Ecke auszugleichen. In der Nachspielzeit überschlugen sich die Ereignisse: Die Thüringer suchten mit Vehemenz einen zweiten Treffer, liefen allerdings kopflos in einen Gästekonter – alleine auf weiter Flur setzte Boskovic das Leder zuerst aber nur an die Querlatte, und verpasste das verwaiste Gehäuse auch mit dem nachfolgenden Kopfball. Das Steigerwaldstadion besticht vorwiegend durch die eigenwillige Dachkonstruktion der Haupttribüne; auf den übrigen Seiten verlaufen über zwanzig Stehstufen älteren Semesters, wobei selbige auf der Gegengeraden mit weissen Sitzbänken überdeckt sind.

Keine Kommentare: