Montag, 27. September 2010

FC Aarau 2 FC Vaduz 3

Challenge League
Stadion Brügglifeld, Aarau
Zuschauer: 2700 (20)


Hätte sich jemand als neutraler Beobachter im Stadion Brügglifeld verirrt, wäre er mit einem dramatischen, geradezu spektakulären Fussballspiel belohnt worden. Aus Aarauer Sicht war der Abend dennoch alles andere als zufriedenstellend, gab man einen sicheren Sieg durch eigenes Verschulden aus der Hand. Zuerst durfte sich Aarau jedoch glücklich schätzen, dass die Gäste aus dem Fürstentum Liechtenstein nach einer Viertelstunde - und einer Vielzahl an hochkarätigen Möglichkeiten - nicht schon um zwei oder drei Längen voraus lagen, unter anderem scheiterte Altmeister Merenda, der die Arme schon zum Jubeln hochgerissen hatte, am rechten Pfosten.



In der Nachspielzeit der ersten Hälfte kam Vaduz durch einen gefühlvollen Heber von Ciccone doch noch zum verdienten Führungstreffer, den die Einheimischen aber schon kurz nach dem Wiederanpfiff durch einen Kopfball von Sabanovic zu egalisieren vermochten. Als Stojkov seine Farben wenig später sogar in Front schoss, schien der Elan von Vaduz gebrochen - wenn sich Aarau wenig später nicht selbst geschlagen hätte: Zuerst traf Sabia zum erneuten Ausgleich, nachdem es die Einheimischen mehrfach verpassten zu klären; und nur eine Zeigerumdrehung später unterschätzte der Aarauer Torhüter Studer einen hohen Ball, der den Weg via Querlatte und den Kopf von Gästestürmer Merenda zum ärgerlichen 2:3-Endstand in die Maschen fand.



Auch auf den Rängen wurde an diesem Montagabend einiges geboten: Die Szene Aarau zeigte als Intro eine grosse Blockfahne in den Clubfarben, was in Kombination mit einem Spruchband in der selben Aufmachung zur Aussage "Ob Nati A, ob Nati B - mer send emmer för di do!" führte. Als die Blockfahne entfernt war, wurden einige Pyro-Fackeln abgebrannt - ebenso zu Beginn der zweiten Halbzeit, als zudem der "geliebten" Karin Keller-Sutter, ihres Zeichens Regierungsrätin in St. Gallen und bekannt für repressive Massnahmen gegen Fussballfans, mit dem Spruchband "All Carins Are Biatches" (mit der geläufigen Abkürzung ACAB) gehuldigt wurde. Die kleine Gruppe an Vaduz-Supportern machte ausschliesslich mit vereinzelten Gesängen auf sich aufmerksam.

Sonntag, 26. September 2010

FC Interlaken 1 FC Kirchberg 1

2. Liga regional (FVBJ)
Sportplatz Lanzenen, Interlaken
Zuschauer: 100 (-)


Ausnahmsweise war ein Heimspiel von Interlaken auf Sonntag Morgen (üblich: Samstag, 17 Uhr) angesetzt, was genutzt wurde, um den Berner Oberländern einen Besuch abzustatten. Dieser Anziehungspunkt für (asiatische) Touristen - dieses Vorurteil liess sich schon zu früher Stunde bestätigen - empfing meine Wenigkeit mit kräftigen Regenschauern, doch der örtliche Sportplatz (Ausbau: nur eine Stufe auf der Gegengeraden) lag nur einen kurzen Fussmarsch vom Bahnhof Interlaken Ost entfernt. Die Einheimischen liessen sich weder von der ungewohnten Anspielzeit noch von der miserablen Witterung irritieren. Auf dem rutschigen Untergrund erspielte sich Interlaken einige aussichtsreiche Möglichkeiten, doch deren Verwertung war mangelhaft.



Verkehrte Welt nach dem Seitenwechsel: Einen Eckball in der 47. Minute nutzte Kirchberg zur überraschenden Führung, was die Einheimischen völlig aus der Bahn zu werfen schien - doch die ungenügende Chancenauswertung verhinderte weitere Gegentreffer aus Sicht der Gastgeber. Aus dem Nichts kam Interlaken in der Mitte der zweiten Halbzeit - ebenfalls per Kopf - zum Ausgleich. Nun waren die Berner Oberländer wieder oben auf, scheiterten aber alleine vor dem gegnerischen Gehäuse zweimal kläglich. Und schlussendlich mussten die Gastgeber sogar noch eine grosse Portion Glück in Anspruch nehmen, als Kirchberg in der dritten Minute der Nachspielzeit aus 25 Metern nur an die Querlatte traf - und es folglich beim gerechten Unentschieden blieb.

FC Luzern U21 1 FC Tuggen 3

1. Liga (Gruppe 3)
Sportplatz Allmend Süd (KR), Luzern
Zuschauer: 150 (-)


Der Luzerner Nachwuchs spielte längere Zeit auf Plätzen mit anderen Hauptnutzern, so wurde unter anderem bei Emmenbrücke (Gersag) oder den Kickers Luzern (Tribschen) gespielt. Aber inzwischen verfügt die U21-Equipe aus der Innerschweiz mit einem ausbaulosen Kunstrasenplatz unweit der Grossbaustelle Allmend über eine eigene Heimstätte, so dass die erneute Reise nach Luzern unausweichlich war. Ein ähnliches Szenario steht auch beim SC Bümpliz (Gruppe 2) vor der Tür, wo der ursprüngliche Ground durch zwei künstliche, um 90 Grad gedrehte Spielfelder ersetzt wurde. Zurück zur Gegenwart, wo sich die Luzerner Juniorenauswahl unter den wachsamen Augen von Rolf Fringer, Cheftrainer der ersten Mannschaft, von Beginn weg unter Druck gesetzt sah.



Bis zum verdienten Führungstreffer von Tuggen dauerte es allerdings fast vierzig Minuten, als der frühere Profispieler Daniel Senn (Schaffhausen, Winterthur) aus halbrechter Position einnetzte. Aber nur vier Zeigerumdrehungen später traf Dejan Sorgic auf der Gegenseite im Nachsetzen zum Ausgleich. An der Überlegenheit der Märchler änderte sich auch nach der Halbzeitpause nichts - wiederum profitierte Senn von einem Ballverlust des Gegners, um seine Farben erneut in Front zu schiessen. Die Aufstiegsaspiranten aus dem Kanton Schwyz, deren Kader mit einer Vielzahl an ehemaligen Nationalliga-Kickern gespickt ist, kamen eine Viertelstunde vor Schluss trotz gewissen Schwächen im Abschluss noch zum dritten Torerfolg gegen eine biedere Luzerner Talentauswahl.

Sonntag, 19. September 2010

FC Plan-les-Ouates 3 FC Saint-Paul 0

2. Liga regional (ACGF)
Stade des Cherpines, Plan-les-Ouates
Zuschauer: 80 (-)


Am eidgenössischen Buss- und Bettag sollte weiter an der Komplettierung der (Westschweizer) Gruppe 1 in der 2. Liga Interregional gearbeitet werden, aber zuerst wurde Plan-les-Ouates, ein Vorort von Genf, zu morgentlicher Stunde angefahren, wo ein ehemaliges Mitglied der besagten Interregio-Meisterschaft auf dem ausbaulosen Hauptplatz des Sportkomplexes Cherpines seine Heimspiele in der höchsten Regionalliga von Genf auszutragen pflegt. Die Begegnung gegen den Aufsteiger Saint-Paul, in der Gemeinde Vésenaz nordöstlich von Genf beheimatet, bewegte sich lange Zeit auf einem erschreckenden Niveau ohne nennenswerte Strafraumszenen.



Dies änderte sich nach dem Seitenwechsel, als die Gastgeber nach einer Flanke mittels Kopfball in Führung gingen. Beim zweiten Treffer von Plan-les-Ouates, etwas mehr als zehn Minuten später, leistete der gegnerische Keeper ungewollte Schützenhilfe, indem er das Spielgerät beim Versuch einer Befreiung ins eigene Netz faustete. Die Hausherren hatten nun leichtes Spiel gegen einen (inzwischen) inferioren Gegner, doch die mangelhafte Chancenauswertung führte dazu, dass in der Schlussphase nur noch ein weiterer Torerfolg von Plan-les-Ouates notiert werden konnte.

FC La Sarraz-Eclépens 0 FC Bex 0

2. Liga Interregional
Terrain En Gravey, La Sarraz
Zuschauer: 120 (-)


Vom Genfersee führte der Tagesausflug zurück ins Waadtländer Mittelland, dessen Gemeinde La Sallaz - ein Nachbarort des gestern beehrten Dörfchens Bavois - seit dieser Saison einen Club der vierthöchsten Spielklasse sein Eigen nennen darf. Der Fusionsverein La Sarraz-Eclépens entstand im Jahre 1994 aus dem Zusammenschluss der entsprechenden Dorfclubs, trägt seine Heimspiele jedoch immer in La Sarraz aus, dessen Sportplatz am südlichen Dorfrand aber ohne erkennbaren Ausbau daherkommt. Im heutigen Meisterschaftsspiel wurden die Gäste aus Bex, am südöstlichen Ende des Kantons Waadt gelegen, sofort unter Druck gesetzt, doch agierte La Sarraz-Eclépens sowohl beim letzten Pass als auch im Abschluss oftmals zu wenig präzise.



Aber auch die Akteure von Bex - vor wenigen Jahren war der Club noch in der 1. Liga aktiv - zeigte sich wenig treffsicher. Dreimal tauchten die Gäste im gegnerischen Strafraum auf, dreimal wurde es brandgefährlich - und ebenfalls dreimal brachten es die Angreifer fertig, den Ball aus wenigen Metern am Gehäuse vorbeizuschiessen. Im zweiten Durchgang nahmen nennenswerten Torchancen zwar laufend ab, doch die Unfähigkeit der beiden Equipen im Abschluss war weiter nicht zu übersehen, so dass es nicht überraschte, dass die Partie schliesslich torlos endete.

Samstag, 18. September 2010

FC Bavois 1 FC Aarau 3

Schweizer Cup (1. Runde)
Stade des Peupliers, Bavois
Zuschauer: 450 (100)


Eine Gemeinde dieser Grössenordnung (weniger als 1000 Einwohner) war im Pokalbewerb zuletzt vor knapp fünf Jahren beehrt worden, als Aarau im Dörfchen Baulmes - nur ungefähr 15 Kilometer nordwestlich von Bavois gelegen - antreten musste. Der Bogen zum aktuellen Spiel der ersten Hauptrunde schlägt sich dankbar einfach, denn die alte Tribüne aus Baulmes wurde im Zuge einer Modernisierung des eigenen Grounds an den aufstrebenden Lokalrivalen Bavois vergeben, deren Höhenflug zuletzt durch den (Wieder-)Abstieg in die vierthöchste Spielklasse gebremst wurde. Dass der örtliche Ausstiegspunkt der Bahngesellschaft zur mobilen Stadionkasse umfunktioniert wurde, unterstreicht die optimale ÖV-Anbindung des lokalen Sportplatzes, der durch die eingangs erwähnte Tribüne (insgesamt 74 Sitzschalen in blauer Farbe) ohne Zweifel aufgewertet wurde.



Aus Aarau war eine gute Hundertschaft an Fans ins Waadtland gereist, doch abgesehen vom optisch gelungenen Intro mit dem Spruchband "Gmeinsam semmer starch!" trat der Anhang der Gäste nur selten hörbar in Erscheinung. Auf dem grünen Rasen war schnell vergessen, dass die Einheimischen durch Bayhanay (12.) in Führung gegangen waren - weil Marazzi nur Augenblicke später für die Egalisation des Spielstandes zu sorgen vermochte. Auch wenn die Schützlinge von Cheftrainer Ranko Jakovljevic spielerisch nicht überzeugten, war das Weiterkommen gegen den Vertreter in der 2. Liga Interregional niemals in Frage gestellt. Im Mittelpunkt stand dabei der "neue" Angreifer Samel Sabanovic, der seine beiden ersten Torerfolge im Aarauer Dress bejubeln durfte. Zuerst lenkte er einen verunglückten Abschlussversuch von Burki in die Maschen, nach der Pause traf er mit einem sehenswerten Schuss aus halbrechter Position zum Endstand.



U21-Update (1:2-Niederlage gegen Eschenbach): Ausnahmsweise war der Nachwuchs aus dem Aargau weniger erfolgreich, musste beim Heimspiel gegen Aufsteiger Eschenbach sogar die erste Niederlage auf dem eigenen Terrain seit fast 18 Monaten einstecken. Die Luzerner Gäste verdienten sich ihren Erfolg mit einem engagierten Auftritt in der ersten Hälfte, in der die beiden Treffer der Innerschweizer fielen. Nach dem Seitenwechsel fand die U21-Equipe zwar besser ins Spiel, aber zu mehr als dem Anschlusstreffer von Müller eine Viertelstunde vor Abpfiff reichte es aufgrund schwacher Chancenauswertung und eines aufmerksamen Gästekeepers nicht mehr.

Sonntag, 12. September 2010

FC Beringen 3 FC Niederweningen 2

2. Liga regional (FVRZ)
Sportplatz Grafenstein, Beringen
Zuschauer: 100 (-)


In einem dramatischen Schlussspurt gelang Beringen am Ende der letzten Spielzeit dank der geringeren Anzahl Strafpunkte doch noch die Promotion in die 2. Liga, nachdem der Rückstand auf den Langzeitleader Neftenbach zwei Runden vor dem Saisonende noch sechs Punkte betragen hatte. Nach dem Aufstieg legte Beringen in Sachen Tranfers (nochmals) kräftig nach - so waren am Spielfeldrand auch Gerüchte von fixen Gehältern für die Mehrheit der Spieler zu vernehmen. Eine krankhafte Entwicklung, doch für den Unterhaltungswert der heutigen Begegnung durchaus förderlich. Auf dem ausbaulosen Sportplatz im tristen Gewerbegebiete am südlichen Dorfrand begannen die Gastgeber druckvoll, während Niederweningen nur vereinzelte Schüsse aus der Distanz entgegenhalten konnte. Der Führungstreffer nach einer halben Stunde war die logische Folge; und nur vier Zeigerumdrehungen später erhöhte Beringen in energischer Manier auf 2:0.



Nach dem Seitenwechsel wusste Niederweningen mittels Freistoss zu verkürzen, nachdem sie vor der Pause mehrmals knapp gescheitert waren. Die attraktive Partie hätte nun auf beide Seiten kippen können, wobei die Gäste einmal erst in extremis auf der Torlinie zu klären vermochten. Als die Hausherren schliesslich eine Viertelstunde vor Schluss durch den verwandelten Abpraller eines Freistosses wieder einen Zwei-Tore-Abstand herstellten, antwortete Niederweningen im direkten Gegenzug mit dem erneuten Anschlusstreffer, doch schliesslich blieb es beim knappen Heimsieg der Schaffhauser, was dem Übungsleiter der Gäste wiederum den Job kosten sollte. Allerdings sei dahingestellt, ob die Wehntaler mit "Interimstrainer" Urs Schönenberger glücklicher werden...

Samstag, 11. September 2010

Stade Nyonnais 3 FC Aarau 0

Challenge League
Centre Sportif de Colovray, Nyon
Zuschauer: 840 (150)


Es gibt Spiele, welche sich unwiderruflich ins Gedächtnis einbrennen, auch wenn man sie - im Nachhinein betrachtet - so schnell wie möglich vergessen sollte. Und so begann das allererste Aarauer Gastspiel in Nyon mit einem erfundenen Elfmeter, der durch Besseyre souverän zum 1:0 verwandelt wurde. Als Meister der Selbstinszenierung durfte sich Schiedsrichter Alain Bieri nach einer halben Stunde wieder in den Mittelpunkt stellen, als er zwei Gästespieler mit den Namen Bengondo (vermeintliche Tätlichkeit) und Polverino (wiederholtes Reklamieren) unter die Dusche schickte. Groteskerweise war Aarau dennoch leicht überlegen, auch wenn die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes davonlief, weil der Unparteiische auf jegliche Nachspielzeit verzichtete...



Als es nach dem Seitenwechsel langweilig zu werden drohte, sah sich der geborene Dramaturge Bieri nach einem Böllerwurf aus dem Gästesektor ohne Vorwarnung zu einer Unterbrechung von fünf Minuten genötigt. Nachdem Aarau seine raren Gelegenheiten nicht zu nutzen vermochte, schwanden die eigenen Kräfte langsam dahin. Das Unheil war nicht mehr abzuwenden - in der Schlussphase kam Stade Nyonnais in doppelter Überzahl tatsächlich (!!) noch zu zwei weiteren Toren. Die Entscheidung war also gefallen, nun war wiederum Monsieur Bieri gefordert - zuerst wurde eine bescheidende Nachspielzeit von fünf Minuten angezeigt, obwohl der Unterbruch nach dem Böllerwurf ebenso lange dauerte, und dann rannte Alain Bieri - vom schlechtem Gewissen geplagt - nach zwei Zeigerumdrehungen urplötzlich vom Rasen. Und ward nie mehr gesehen...