Jupiler Pro League
Stade Constant Vanden Stock, Bruxelles
Zuschauer: 23335 (600)
Am Sonntagmorgen wurde die französische Hauptstadt in Richtung Norden verlassen - nur rund 90 Minuten später war Brüssel dank rasanter Thalys-Verbindung erreicht, wo der südwestliche Stadtteil Anderlecht angesteuert wurde. Im multikulturellen Einwandererviertel findet sich das Stade Constant Vanden Stock, die Heimstätte des belgischen Rekordmeisters (30 Titel) und benannt nach einem ehemaligen Nationaltrainer. Der Ground erfreut durch eine enge Bauweise. Alle Seiten sind mit zwei Rängen ausgestattet, wobei sich die Stehplätze im Unterrang der beiden Hintertorseiten lokalisieren lassen. Im Spitzenkampf gegen Club Brugge, trainiert von Christoph Daum, gelang Anderlecht ein Start nach Mass. Nicht einmal drei Minuten waren gespielt, als ein zielstrebiger Konter der Protagonisten Mbokani und Suarez für die heimische Führung sorgte.
In der Mitte der ersten Halbzeit erhöhte Jovanovic, drittes Mitglied im "magischen Dreieck" der spektakulären Offensive aus Anderlecht, mittels Flachschuss auf 2:0, nachdem die Gäste zuvor am leeren Tor vorbeigeschossen hatten. Nach dem Seitenwechsel sorgte Suarez - kürzlich mit dem goldenen Schuh als bester Spieler im belgischen Fussball geehrt, was vor Spielbeginn von den Fans mit einer entsprechenden Blockfahne (und einigen Wurfrollen in den Vereinsfarben) gehuldigt worden war - für die endgültige Demütigung des grossen Rivalen aus dem Nordwesten des Landes, als er nach einem unvernünftigen Ausflug des Gästekeepers ins verwaiste Gehäuse traf, was in der Euphorie sogar eine Laola-Welle mehrmals durch das Stadion gleiten liess.
Dennoch war der Auftritt auf den Rängen eher enttäuschend: Beim RSC Anderlecht, dessen Supportergruppen auf beiden Hintertorseiten verteilt sind, wurde es nur selten sehr laut. Und die Gästefans sahen sich auch erst zu einer akustischen Unterstützung genötigt, nachdem sie von den heimischen Anhängern im angrenzenden Block provoziert worden waren. Nach dem dritten Treffer war es um den Support von Club Brügge allerdings endgültig geschehen, während es auf Seiten der Hausherren schon nach dem ersten Torerfolg eine minimale Pyro-Einlage auf dem Boden gegeben hatte. Ein Highlight war hingegen das nichtssagende Interview einer belgischen Fernsehjournalistin mit dem verschnupften Gästetrainer - zwei Personen, deren Akzente und Ideenlosigkeit beim Versuch sich in englischer Sprache zu unterhalten für Erheiterung sorgten.
Groundhopping bezeichnet die Absicht, möglichst viele Stadien
einer bestimmten Sportart zu besuchen (Wikipedia, 2016).
Sonntag, 15. Januar 2012
Samstag, 14. Januar 2012
Le Mans FC 1 EA Guingamp 0
Ligue 2
MMArena, Le Mans
Zuschauer: 6409 (120)
Auf halber Strecke zwischen Nantes und Paris war es Zeit für einen Zwischenstopp in Le Mans, bekannt für das lokale 24-Stunden-Rennen. In direkter Nachbarschaft zum Circuit in der südlichen Peripherie der Stadt findet sich seit 2011 auch die neue Heimstätte des örtlichen Fussballclubs, nachdem zuvor über 100 Jahre im alten Stade Léon Bollé im Norden der Stadt gespielt worden war. Die moderne MMArena, als erstes Stadion in Frankreich nach einem Sponsor (Versicherung) benannt, präsentiert sich als zweistöckiger, vollständig überdachter All-Seater-Ground mit einer Kombination an gelben und roten Sitzschalen. Die Ambitionen der Manceaux sind unübersehbar, doch die Realität sieht momentan einen harten Überlebenskampf in der zweithöchsten Liga vor.
Im Vergleich mit dem "gallischen Dorf" aus der Bretagne (rund 7500 Einwohner), das den Platz im französischen Profifussball eisern zu verteidigen vermag, erwies sich Le Mans in der ersten Hälfte als stärkere Mannschaft. Nach einer Viertelstunde flog ein Abschluss aus acht Metern noch direkt auf den gegnerischen Schlussmann, aber fünf Zeigerumdrehungen später war der einheimische Führungstreffer zur Tatsache geworden - mit einer unglaublichen Direktabnahme in der Nähe der Seitenauslinie (!) nach einem unscheinbaren Flankenwechsel. Und noch vor Ablauf einer halben Stunde scheiterte Le Mans erneut knapp, als das Leder nach einem Patzer des Gästekeepers durch einen Verteidiger erst im letzten Moment auf der Torlinie weggeschlagen wurde.
Im zweiten Durchgang zeigte sich Le Mans solidarisch mit dem harmlosen Gegner und schien ebenso auf offensive Akzente zu verzichten, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Zwar war Guingamp um einen eigenen Treffer bemüht, doch dank der allgemeinen Ideenlosigkeit am gegnerischen Strafraum musste die Heimreise ohne nennenswerte Abschlussmöglichkeiten angetreten werden. Auf den Rängen duellierten sich zwei Fanlager von ähnlicher Grösse, wobei sich Guingamp zu Spielbeginn mit einen Dutzend Schwenkfahnen Pluspunkte verdiente und die heimischen Anhänger in Sachen akustischer Beteiligung (vor allem nach dem Führungstreffer) leichte Vorteile verbuchten, wenn auch (nur) mit der Unterstützung einer Lautsprecheranlage.
MMArena, Le Mans
Zuschauer: 6409 (120)
Auf halber Strecke zwischen Nantes und Paris war es Zeit für einen Zwischenstopp in Le Mans, bekannt für das lokale 24-Stunden-Rennen. In direkter Nachbarschaft zum Circuit in der südlichen Peripherie der Stadt findet sich seit 2011 auch die neue Heimstätte des örtlichen Fussballclubs, nachdem zuvor über 100 Jahre im alten Stade Léon Bollé im Norden der Stadt gespielt worden war. Die moderne MMArena, als erstes Stadion in Frankreich nach einem Sponsor (Versicherung) benannt, präsentiert sich als zweistöckiger, vollständig überdachter All-Seater-Ground mit einer Kombination an gelben und roten Sitzschalen. Die Ambitionen der Manceaux sind unübersehbar, doch die Realität sieht momentan einen harten Überlebenskampf in der zweithöchsten Liga vor.
Im Vergleich mit dem "gallischen Dorf" aus der Bretagne (rund 7500 Einwohner), das den Platz im französischen Profifussball eisern zu verteidigen vermag, erwies sich Le Mans in der ersten Hälfte als stärkere Mannschaft. Nach einer Viertelstunde flog ein Abschluss aus acht Metern noch direkt auf den gegnerischen Schlussmann, aber fünf Zeigerumdrehungen später war der einheimische Führungstreffer zur Tatsache geworden - mit einer unglaublichen Direktabnahme in der Nähe der Seitenauslinie (!) nach einem unscheinbaren Flankenwechsel. Und noch vor Ablauf einer halben Stunde scheiterte Le Mans erneut knapp, als das Leder nach einem Patzer des Gästekeepers durch einen Verteidiger erst im letzten Moment auf der Torlinie weggeschlagen wurde.
Im zweiten Durchgang zeigte sich Le Mans solidarisch mit dem harmlosen Gegner und schien ebenso auf offensive Akzente zu verzichten, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Zwar war Guingamp um einen eigenen Treffer bemüht, doch dank der allgemeinen Ideenlosigkeit am gegnerischen Strafraum musste die Heimreise ohne nennenswerte Abschlussmöglichkeiten angetreten werden. Auf den Rängen duellierten sich zwei Fanlager von ähnlicher Grösse, wobei sich Guingamp zu Spielbeginn mit einen Dutzend Schwenkfahnen Pluspunkte verdiente und die heimischen Anhänger in Sachen akustischer Beteiligung (vor allem nach dem Führungstreffer) leichte Vorteile verbuchten, wenn auch (nur) mit der Unterstützung einer Lautsprecheranlage.
Paris Saint-Germain 3 Toulouse FC 1
Ligue 1
Parc des Princes, Paris
Zuschauer: 44669 (100)
Eine kurze TGV-Fahrt später war der unbestrittene Mittelpunkt der zentralistisch organisierten Republik Frankreich erreicht; von der Hauptstadt Paris gab es angesichts des straffen Zeitplans abgesehen vom U-Bahn-System aber nicht viel zu sehen. Am Prinzenpark herrschte emsiges Treiben, verbunden mit einem überdurchschnittlichen Aufkommen an "Need Ticket"-Schildern. Erstaunlich für eine simple Ligapartie gegen einen alles andere als namhaften Gegner aus dem Südwesten des Landes. Andererseits darf PSG nach dem Einstieg der milliardenschweren Qatar Sports Investments im letzten Sommer momentan vom ersten Meistertitel seit 1994 träumen.
Ebenfalls träumen muss der Fusionsverein, im Jahr 1970 durch den Zusammenschluss von Stade Saint-Germain und Paris FC entstanden, von einer heissen Atmosphäre im Stadion. Nach einer Vielzahl an Vorfällen mit den (verfeindeten) Fangruppen "Kop of Boulogne" und "Virage Auteuil", welche in der Vergangenheit jeweils eine Hintertorseite besetzten, wurde die Aktivszene durch den Vereinspräsidenten Robin Leproux faktisch ausgeschlossen, indem der Saisonkartenverkauf unterbunden und der Einzelkartenverkauf massiv erschwert resp. willkürlich wurde, was einen gemeinschaftlichen Support verunmöglichte. Entsprechend sind die Gruppierungen heutzutage nicht mehr im Stadion vertreten, was sich auch auf die Stimmung niederschlägt - alles wirkt unorganisiert, durchgängige Gesänge sind selten und optische Elemente fehlen gänzlich.
Auf dem grünen Rasen liessen die Hauptstädter, in der Meisterschaft erstmals mit Carlo Ancelotti an der Seitenlinie, von Beginn weg keine Zweifel über ihre Favoritenrolle aufkommen. Nach einigen wuchtigen Weitschüssen führte schliesslich ein abgelenkter Abschlussversuch zum ersten Treffer der Hausherren. Nach dem Seitenwechsel fand das einheimische Schaulaufen seine Fortsetzung - mit zwei weiteren Torerfolgen der Offensivabteilung, was auch die Stimmung kurzzeitig ein wenig anzuheizen vermochte (inklusive seltenen Wechselgesängen). Weitere Möglichkeiten ergaben sich nun im Minutentakt für die Lokalmatadoren, aber am Ende traf Toulouse, die den eigenen Ruf als harmlose Mannschaft zementierten, aus kurzer Distanz zum schmeichelhaften Endstand.
Parc des Princes, Paris
Zuschauer: 44669 (100)
Eine kurze TGV-Fahrt später war der unbestrittene Mittelpunkt der zentralistisch organisierten Republik Frankreich erreicht; von der Hauptstadt Paris gab es angesichts des straffen Zeitplans abgesehen vom U-Bahn-System aber nicht viel zu sehen. Am Prinzenpark herrschte emsiges Treiben, verbunden mit einem überdurchschnittlichen Aufkommen an "Need Ticket"-Schildern. Erstaunlich für eine simple Ligapartie gegen einen alles andere als namhaften Gegner aus dem Südwesten des Landes. Andererseits darf PSG nach dem Einstieg der milliardenschweren Qatar Sports Investments im letzten Sommer momentan vom ersten Meistertitel seit 1994 träumen.
Ebenfalls träumen muss der Fusionsverein, im Jahr 1970 durch den Zusammenschluss von Stade Saint-Germain und Paris FC entstanden, von einer heissen Atmosphäre im Stadion. Nach einer Vielzahl an Vorfällen mit den (verfeindeten) Fangruppen "Kop of Boulogne" und "Virage Auteuil", welche in der Vergangenheit jeweils eine Hintertorseite besetzten, wurde die Aktivszene durch den Vereinspräsidenten Robin Leproux faktisch ausgeschlossen, indem der Saisonkartenverkauf unterbunden und der Einzelkartenverkauf massiv erschwert resp. willkürlich wurde, was einen gemeinschaftlichen Support verunmöglichte. Entsprechend sind die Gruppierungen heutzutage nicht mehr im Stadion vertreten, was sich auch auf die Stimmung niederschlägt - alles wirkt unorganisiert, durchgängige Gesänge sind selten und optische Elemente fehlen gänzlich.
Auf dem grünen Rasen liessen die Hauptstädter, in der Meisterschaft erstmals mit Carlo Ancelotti an der Seitenlinie, von Beginn weg keine Zweifel über ihre Favoritenrolle aufkommen. Nach einigen wuchtigen Weitschüssen führte schliesslich ein abgelenkter Abschlussversuch zum ersten Treffer der Hausherren. Nach dem Seitenwechsel fand das einheimische Schaulaufen seine Fortsetzung - mit zwei weiteren Torerfolgen der Offensivabteilung, was auch die Stimmung kurzzeitig ein wenig anzuheizen vermochte (inklusive seltenen Wechselgesängen). Weitere Möglichkeiten ergaben sich nun im Minutentakt für die Lokalmatadoren, aber am Ende traf Toulouse, die den eigenen Ruf als harmlose Mannschaft zementierten, aus kurzer Distanz zum schmeichelhaften Endstand.
Freitag, 13. Januar 2012
FC Nantes 2 Angers SCO 1
Ligue 2
Stade de la Beaujoire, Nantes
Zuschauer: 14780 (500)
Der Billigflieger in die westfranzösische Grossstadt war erstaunlich gut gefüllt für die Tatsache, dass die Tickets noch wenige Tage vor dem Abflug für zwanzig Franken "verschenkt" wurden - und somit meine Reisepläne in Richtung Atlantikküste massgeblich beeinflussten. Eine speditive Anreise war den Gästen aus Angers, nur ungefähr 90 Kilometer westlich von Nantes gelegen, beschieden, sodass sich einige Hundert Gästefans im Stadion einfanden. Einige Dutzend Ultras (mit einigen Doppelhaltern sowie Schwenkfahnen) waren im Gästesektor um einen lückenlosen Support bemüht, ohne dass die übrigen Angers-Fans - zum Teil auch auf der Gegengeraden zu finden - an dieser akustischen Unterstützung mit einer Eigenleistung partizipiert hätten.
Anders präsentierte sich die Situation auf Seiten der Lokalmatadoren, wo es zwei unabhängige Fangruppen auf einer Hintertorseite gab und sich gegenüber auch immer wieder eine Kinderschar zu Anfeuerungsrufen genötigt sah, was eine unstimmige Atmosphäre ergab. Immerhin leuchtete nach dem Führungstreffer für den achtmaligen Landesmeister (zuletzt 2001) eine Bengalfackel auf, welche (landestypisch) auf dem Boden gezündet wurde. Aber nur sieben Spielminuten später vermochte Angers nach einer Hereingabe von links mit einem geschickten Ablenker auszugleichen, was einer exakten, technisch leicht verbesserten Kopie zum Torerfolg der "Canaris" entsprach.
Der zweite Durchgang verlief lange ereignislos, als plötzlich Djilobodji - einheimischer Schreck aller Stadionsprecher - wiederum nach einem Flankenball von links am zweiten Pfosten stehend an das Leder kam, um selbiges eiskalt im kurzen Winkel zu versenken; wenig später kam auf Seiten der Gastgeber auch noch "Altmeister" Sylvain Wiltord zu einem wirkungslosen Einsatz. Einen positiven Aufschwung erlebte gegen Spielende hingegen die Stimmung auf den heimischen Rängen, welche als stark spielabhängig wahrgenommen wurde. Auf der anderen Seite erwies sich der Support von Angers mit fortlaufender Spielweise als sehr monoton und mit bescheidener "Durchschlagskraft".
Stade de la Beaujoire, Nantes
Zuschauer: 14780 (500)
Der Billigflieger in die westfranzösische Grossstadt war erstaunlich gut gefüllt für die Tatsache, dass die Tickets noch wenige Tage vor dem Abflug für zwanzig Franken "verschenkt" wurden - und somit meine Reisepläne in Richtung Atlantikküste massgeblich beeinflussten. Eine speditive Anreise war den Gästen aus Angers, nur ungefähr 90 Kilometer westlich von Nantes gelegen, beschieden, sodass sich einige Hundert Gästefans im Stadion einfanden. Einige Dutzend Ultras (mit einigen Doppelhaltern sowie Schwenkfahnen) waren im Gästesektor um einen lückenlosen Support bemüht, ohne dass die übrigen Angers-Fans - zum Teil auch auf der Gegengeraden zu finden - an dieser akustischen Unterstützung mit einer Eigenleistung partizipiert hätten.
Anders präsentierte sich die Situation auf Seiten der Lokalmatadoren, wo es zwei unabhängige Fangruppen auf einer Hintertorseite gab und sich gegenüber auch immer wieder eine Kinderschar zu Anfeuerungsrufen genötigt sah, was eine unstimmige Atmosphäre ergab. Immerhin leuchtete nach dem Führungstreffer für den achtmaligen Landesmeister (zuletzt 2001) eine Bengalfackel auf, welche (landestypisch) auf dem Boden gezündet wurde. Aber nur sieben Spielminuten später vermochte Angers nach einer Hereingabe von links mit einem geschickten Ablenker auszugleichen, was einer exakten, technisch leicht verbesserten Kopie zum Torerfolg der "Canaris" entsprach.
Der zweite Durchgang verlief lange ereignislos, als plötzlich Djilobodji - einheimischer Schreck aller Stadionsprecher - wiederum nach einem Flankenball von links am zweiten Pfosten stehend an das Leder kam, um selbiges eiskalt im kurzen Winkel zu versenken; wenig später kam auf Seiten der Gastgeber auch noch "Altmeister" Sylvain Wiltord zu einem wirkungslosen Einsatz. Einen positiven Aufschwung erlebte gegen Spielende hingegen die Stimmung auf den heimischen Rängen, welche als stark spielabhängig wahrgenommen wurde. Auf der anderen Seite erwies sich der Support von Angers mit fortlaufender Spielweise als sehr monoton und mit bescheidener "Durchschlagskraft".