Samstag, 14. Januar 2012

Paris Saint-Germain 3 Toulouse FC 1

Ligue 1
Parc des Princes, Paris
Zuschauer: 44669 (100)


Eine kurze TGV-Fahrt später war der unbestrittene Mittelpunkt der zentralistisch organisierten Republik Frankreich erreicht; von der Hauptstadt Paris gab es angesichts des straffen Zeitplans abgesehen vom U-Bahn-System aber nicht viel zu sehen. Am Prinzenpark herrschte emsiges Treiben, verbunden mit einem überdurchschnittlichen Aufkommen an "Need Ticket"-Schildern. Erstaunlich für eine simple Ligapartie gegen einen alles andere als namhaften Gegner aus dem Südwesten des Landes. Andererseits darf PSG nach dem Einstieg der milliardenschweren Qatar Sports Investments im letzten Sommer momentan vom ersten Meistertitel seit 1994 träumen.



Ebenfalls träumen muss der Fusionsverein, im Jahr 1970 durch den Zusammenschluss von Stade Saint-Germain und Paris FC entstanden, von einer heissen Atmosphäre im Stadion. Nach einer Vielzahl an Vorfällen mit den (verfeindeten) Fangruppen "Kop of Boulogne" und "Virage Auteuil", welche in der Vergangenheit jeweils eine Hintertorseite besetzten, wurde die Aktivszene durch den Vereinspräsidenten Robin Leproux faktisch ausgeschlossen, indem der Saisonkartenverkauf unterbunden und der Einzelkartenverkauf massiv erschwert resp. willkürlich wurde, was einen gemeinschaftlichen Support verunmöglichte. Entsprechend sind die Gruppierungen heutzutage nicht mehr im Stadion vertreten, was sich auch auf die Stimmung niederschlägt - alles wirkt unorganisiert, durchgängige Gesänge sind selten und optische Elemente fehlen gänzlich.



Auf dem grünen Rasen liessen die Hauptstädter, in der Meisterschaft erstmals mit Carlo Ancelotti an der Seitenlinie, von Beginn weg keine Zweifel über ihre Favoritenrolle aufkommen. Nach einigen wuchtigen Weitschüssen führte schliesslich ein abgelenkter Abschlussversuch zum ersten Treffer der Hausherren. Nach dem Seitenwechsel fand das einheimische Schaulaufen seine Fortsetzung - mit zwei weiteren Torerfolgen der Offensivabteilung, was auch die Stimmung kurzzeitig ein wenig anzuheizen vermochte (inklusive seltenen Wechselgesängen). Weitere Möglichkeiten ergaben sich nun im Minutentakt für die Lokalmatadoren, aber am Ende traf Toulouse, die den eigenen Ruf als harmlose Mannschaft zementierten, aus kurzer Distanz zum schmeichelhaften Endstand.

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