Oberliga Bayern
Volksparkstadion, Bamberg
Zuschauer: 2250 (300)
Das oberfränkische Oberliga-Derby, als Gegenstück zu Würzburg-Schweinfurt in Unterfranken zu betrachten, begeisterte mit einer aussergewöhnlichen Ansetzung (Samstag, 19.30 Uhr). Und das hatte seinen guten Grund, stand doch die Flutlichtpremiere im Bamberger Volksparkstadion an. Auf der ehemaligen Hauptkampfbahn wird seit 1926 gespielt, vor zwei Jahren wurde der Ground zum Einsatz in der Regionalliga modernisiert, aus der sich der örtliche Fussballclub - verbunden mit massiven Problemen im finanziellen Bereich, was eine Insolvenz zur Folge hatte - inzwischen schon wieder verabschieden musste. Der Nachfolgeverein besinnt sich auf seine Wurzeln, was sich auch darin äussert, dass die allermeisten Spieler im Bamberger Nachwuchs gross wurden.
Das städtische Stadion veränderte sich durch den kurzen Abstecher in die Regionalliga ebenfalls unwiderruflich. Dies zeigte sich nicht nur in Form der modernen Haupttribüne mit sieben Reihen grüner Sitzschalen, von denen am heutigen Abend nicht weniger als sechs Reihen für Ehrengäste reserviert waren. Weil als allgemeingültiger Eintrittspreis, also sowohl für Sitzplätze als auch für Stehplätze, nur sechs Euro (ermässigt: vier Euro) ausgegeben wurden, kam es unvermeidlich zu einer überfüllten Tribüne. Andere Zuschauer begnügen sich hingegen mit einem Platz auf der unüberdachten Gegengeraden und ihren acht lieblosen Betonstufen, während sich in den weitläufigen Kurven noch Überreste alter (gesperrten) Stehtraversen finden lassen.
Der heimische Anhang brillierte zu Beginn mit einer silbernen Blätterchoreo, untermalt durch eine Blockfahne mit dem Clubemblem und dem passenden Spruchband ("Der Reiter erstrahlt in neuem Glanz!"), woraufhin ein weiteres Transparent mit dem ironischen Hinweis "made by problemfans" folgte. Auch im Gästeblock waren mehrere Hundertschaften an Supportern für Derby-Atmospähre besorgt, auch wenn es aus optischer Sicht nur einige Schwenkfahnen zu sehen gab. Akustisch waren sich beide Fangruppen über weite Strecken ebenbürtig - und auch auf dem grünen Rasen war das attraktive Nachbarschaftsduell ausgeglichen. Als Bayreuth nach zwanzig Minuten durch einen Schuss aus dem Hinterhalt in Front ging, antworteten die kombinationssicheren Gastgeber nur fünf Zeigerumdrehungen später mit dem Ausgleich in einer temporeichen Begegnung.
In der Halbzeitpause begaben sich einige Dutzend Anhänger von Bamberg zwecks Provokation in Richtung Gästesektor, doch die aufgebotene Polizei verhinderte jeglichen Feindkontakt, so dass die Einheimischen zur zweiten Halbzeit wieder unverrichteter Dinge abzogen. Auf dem Spielfeld liess Bamberg hingegen nicht nach: Die Gastgeber scheiterten nach Wiederanpfiff zweimal am Aluminium, ehe es vor Ablauf einer Stunde Spielzeit doch noch zum erstmaligen Führungstreffer reichte. Auf der Gegenseite scheiterte Bayreuth insgesamt dreimal alleine vor dem Tor, so dass es schliesslich beim knappem Sieg der Bamberger, denen in der hektischen Schlussphase auch noch ein klarer Elfmeter unterschlagen wurde, in diesem emotionalen Oberfranken-Derby blieb.
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