Schweizer Cup (2. Runde)
Stadion Brügglifeld, Aarau
Zuschauer: 5700 (1000)
Der Ärger war gross, als das besagte Pokalspiel von Sonntag auf Samstag zwangsverschoben wurde - nur weil sich die Zürcher am darauffolgenden Donnerstag (!) in der Europa League versuchen durften. Die Anreise musste folglich aus Österreich in Angriff genommen werden, was im Vergleich zum letzten Cupduell mit Zürich vor fünfeinhalb Jahren doch schon als Fortschritt gelten muss. Damals wurde das Flugzeug als passendes Reisemittel (von Nizza her!) gewählt, wobei auch die Distanz dreimal so gross war. In der Tat schienen sich die Strapazen heute auszuzahlen - erst sechs Minuten waren gespielt, als Staubli völlig freistehend zur Aarauer Führung gegen seinen Stammclub traf. Leider brachte sich Aarau einmal mehr selbst in Schwierigkeiten: Nur wenige Zeigerumdrehungen später köpfte Mehmedi, vom Ausrutscher von Torhüter Mall profitierend, zum Ausgleich für die angezählten Stadtzürcher ein.
Im Laufe der Partie setzte sich die Qualität des oberklassigen NLA-Clubs schliesslich durch. Einerseits erwies sich Zürich im Abschluss als sehr effizient, was Nikci nach einem Zuckerpass von Regisseur Chikhaoui zu Beginn des zweiten Durchgangs zur erstmaligen Gästeführung nutzte. Und andererseits wurden auch Aarauer Nachlässigkeiten bitter bestraft: Nach einem Ballverlust von Marazzi an der eigenen Eckfahne traf Chikhaoui selbst zum Endstand. Ein starkes Zeichen setzte die "Szene Aarau" mit einer aufwändigen, kreativen Choreographie im Stile eines dynamischen Super-Mario-Abenteuers, untermalt mit dem Transparent "Vo Level zu Level, bes de Endboss chonnt!" (vgl. Band "Marteria"). Die Zürcher Anhängerschaft fiel im ersten Ernstkampf nach dem Abbruchderby gegen GC, als zwei Bengalfackeln im gegnerischen Fanblock "entsorgt" worden waren, hingegen nicht weiter auf.
Eine Woche zuvor war der Aargauer Nachwuchs in der Länderspielpause selbst in der Stadt Zürich zu Gast gewesen, um sich mit dem sagenumwobenen FC Kosova zu messen. Es sollte ein Nachmittag des Mangels werden. Einerseits fehlte es an den vermeintlichen Zuschauermassen, die die Kosovaren im Sinne eines grossen Volksfests vorantrieben. Auf dem Rasen mangelte es den Aargauern an kreativen Ideen, was schliesslich sogar in einem Gegentreffer gipfelte, als die junge Talentauswahl - mit einigen Aktueren aus dem Fanionteam verstärkt - kurz nach dem Pausentee klassisch ausgekontert wurde. Und schliesslich fehlte es Kosova an Ehre, Stolz und worauf sich in südosteuropäischen Gefilden sonst noch berufen wird - als Giampà nach einer Stunde Spielzeit endlich ausgeglichen hatte, brach Kosova nämlich vollends auseinander. Innert elf Minuten traf die U21-Auswahl viermal ins Schwarze. Am Ende stand es 1:5, nachdem sich viele Zuschauer schon vorzeitig verabschiedet hatten und nicht mehr erlebten, wie sich die heimischen Kicker auf dem Spielfeld primär gegenseitig verbal angriffen...
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