Barclays Premier League
Reebok Stadium, Bolton
Attendance: 23726 (3500)
Die potentiellen Reiseziele für den letzten Tag, um den abendlichen Rückflug in die Heimat erreichen zu können, waren überschaubar. Am Ende erhielt das nordenglische Derby in Bolton den Zuschlag, in der verwegenen Hoffnung, dass heute eine elektrifizierende Atmosphäre zu erleben wäre. Im Reebok Stadium, einem zweistöckigen All-Seater-Ground mit mehrheitlich blauen und einigen roten Sitzschalen (sowie dem überdimensionalen Schriftzug eines nicht genannten Sportartikelherstellers), wurde man – wie so oft in England – allerdings eines Besseren belehrt, klangen die lautstarken Gesänge beider Fangruppen doch ziemlich rasch wieder ab, nachdem sich auch der spielerische Auftritt beider Equipen als mangelhaft präsentierte.
Im Laufe der ersten Halbzeit nahm der Druck von Wigan Athletic jedoch immer mehr zu, was durch punktuelle Gesangseinlagen des Gästeblocks unterstützt wurde. Dennoch musste ein heimischer Abwehrspieler mit einem dümmlichen Foulspiel im Strafraum nachhelfen, damit die „Latics“ durch einen souverän verwandelten Penalty von Zaki in Führung zu gehen wussten. Der erste Treffer des Nachmittags, nur wenige Augenblicke vor dem Pausenpfiff, offenbarte auch das wahre Ausmass der mitgereisten Wigan-Supporter – nicht nur der halbe Unterrang auf einer Hintertorseite, der zuvor schon gewisse Stimmungsambitionen andeutete, sondern auch der gesamte Oberrang stimmte nun in die lautstarken Temporärgesänge ein.
Die Wanderers zeigten sich nach der Pause zwar bemüht, doch das Leder wollte nicht im gegnerischen Gehäuse einschlagen. Zuerst wurde ein Kopfball auf der Torlinie abgewehrt, wenig später rettete der rechte Torpfosten für den geschlagenen Gästekeeper. Insgesamt war die durchschnittliche Begegnung allerdings geprägt von vielen Unkonzentriertheiten und Fehlpässen, was das Publikum zunehmend unruhig werden liess und eine geordnete Stimmungsmache verhinderte. In einer von allgemeiner Spannung getriebenen Schlussphase brandeten auch die lauten Sprechchöre der Latics-Anhängerschaft wieder auf, während Bolton "dank" einem unkoordinierten Akustiksupport nur noch einen zweiten Aluminiumtreffer verbuchen konnte.
Groundhopping bezeichnet die Absicht, möglichst viele Stadien
einer bestimmten Sportart zu besuchen (Wikipedia, 2016).
Sonntag, 28. Dezember 2008
Samstag, 27. Dezember 2008
Rhyl FC 7 Prestatyn Town FC 2
Welsh Premier League
Belle Vue, Rhyl
Attendance: 2126 (150)
Das persönliche Jubiläum (20. Länderpunkt) wurde im ländlichen Wales gefeiert. An der rauen Nordküste traf der Tabellenführer aus Rhyl erstmals auf den Aufsteiger (und Nachbarn) von Prestatyn Town. Beide Ortschaften liegen nur fünf Kilometer auseinander, wodurch im Vorfeld der Begegnung durchaus über einen neuen Saisonrekord in der Welsh Premier League spekuliert werden durfte. Insgesamt 2126 Zuschauer fanden schliesslich den Weg ins „Belle Vue“, wodurch die tags zuvor aufgestellte Rekordzahl (1027, Caernarfon-Bangor) um unglaubliche 107 Prozent übertroffen wurde. Das Lokalderby sorgte mit diesem Publikumsaufmarsch für die dritthöchste Zuschauerzahl aller Zeiten in der obersten Liga des Landes. Der Höchststand datiert aus dem Jahre 1997, als Rekordmeister Barry Town vor 2746 Schaulustigen auf Caernarfon traf – gefolgt vom traditionellen Publikumsmagneten Rhyl (2741 Zuschauer gegen TNS Llansantffraid).
Eine "schöne Aussicht" (Belle Vue) ist im Ground des überraschenden Triple-Gewinners aus dem Jahre 2004, als Rhyl erstmals Meister wurde und gleichzeitig auch beide Pokalbewerbe für sich entscheiden konnte, auf den ersten Blick nicht auszumachen, aber der Ground besitzt durchaus einen gewissen Charme: Auf allen Seiten des Spielfeldes ist jeweils eine Sitztribüne mit drei bis sechs Stuhlreihen in diversen Grün- und Blautönen vorzufinden, wobei drei Konstruktionen ausserdem über eine Überdachung mit sichtbehindernden Stützpfeilern verfügen. Insgesamt wurden auf diese Weise, wenn man der durchgehenden Nummerierung der Sitze folgt, über 1600 Sitzgelegenheiten geschaffen. Auf der überdachten Hintertorseite haben sich (nebeneinander) auch die aktiven Supporter beider Vereine, jeweils ungefähr 30 Leute, positioniert, um anfangs regelmässig mehr oder minder kreative Gesänge zum Besten zu geben.
Die Einheimischen waren bemüht, ihrer Favoritenrolle rasch gerecht zu werden, so dass schliesslich ein trockener Schuss in die entfernte Torecke zur frühen Führung für Rhyl führte. Es dauerte allerdings knapp 25 Minuten, um zu klären, was eine Nomination des mehr als übergewichtigen Gästekeepers gerechtfertigt hatte. Antwort: Es war schlichtweg sonst niemand verfügbar. Umso ungünstiger, wenn der massige Schlussmann nach einem Notbremsefoul des Feldes verwiesen wird. Die Professionalität der walisischen Liga nun daran zu messen, dass ein Feldspieler ins Gehäuse stehen musste, wäre jedoch zweifellos nicht objektiv. Dennoch war auch der Neo-Torhüter nicht fähig, den fälligen Strafstoss abzuwehren; und nur zwei Minuten später wusste Rhyl im Anschluss an einen kapitalen Abwehrfehler der Gäste sogar auf 3:0 zu erhöhen, was die Prestatyn-Fans frühzeitig in selbstironische Gesänge verfallen liess.
Als die heimischen Supporter in der Halbzeitpause auf die gegenüberliegende Seite wechselten (in weiser Voraussicht, wo weitere Treffer zu bejubeln sein würden…), hatte sich Rhyl schon ein beachtliches Torpolster (5:0) erarbeitet, wodurch man es im zweiten Durchgang langsamer angehen konnte. Die allgemeine Tristesse wurde von Prestatyn Town aktiv bekämpft, indem aus unbekannten Gründen zum zweiten Mal (!) ein Torhüterwechsel vorgenommen wurde. Der sechste Gegentreffer liess sich durch diese eigentümliche Massnahme zwar auch nicht verhindern, doch im direkten Gegenzug netzte Prestatyn zum Ehrentreffer ein. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits über 80 Minuten gespielt, doch die Grosszügigkeit beider Abwehrreihen ermöglichte zwei weitere Treffer: Zuerst legte wiederum Rhyl per Kopf vor, in der Nachspielzeit fixierten die kämpferischen Gäste mit einem Freistoss-Abpraller den spektakulären Endstand.
Belle Vue, Rhyl
Attendance: 2126 (150)
Das persönliche Jubiläum (20. Länderpunkt) wurde im ländlichen Wales gefeiert. An der rauen Nordküste traf der Tabellenführer aus Rhyl erstmals auf den Aufsteiger (und Nachbarn) von Prestatyn Town. Beide Ortschaften liegen nur fünf Kilometer auseinander, wodurch im Vorfeld der Begegnung durchaus über einen neuen Saisonrekord in der Welsh Premier League spekuliert werden durfte. Insgesamt 2126 Zuschauer fanden schliesslich den Weg ins „Belle Vue“, wodurch die tags zuvor aufgestellte Rekordzahl (1027, Caernarfon-Bangor) um unglaubliche 107 Prozent übertroffen wurde. Das Lokalderby sorgte mit diesem Publikumsaufmarsch für die dritthöchste Zuschauerzahl aller Zeiten in der obersten Liga des Landes. Der Höchststand datiert aus dem Jahre 1997, als Rekordmeister Barry Town vor 2746 Schaulustigen auf Caernarfon traf – gefolgt vom traditionellen Publikumsmagneten Rhyl (2741 Zuschauer gegen TNS Llansantffraid).
Eine "schöne Aussicht" (Belle Vue) ist im Ground des überraschenden Triple-Gewinners aus dem Jahre 2004, als Rhyl erstmals Meister wurde und gleichzeitig auch beide Pokalbewerbe für sich entscheiden konnte, auf den ersten Blick nicht auszumachen, aber der Ground besitzt durchaus einen gewissen Charme: Auf allen Seiten des Spielfeldes ist jeweils eine Sitztribüne mit drei bis sechs Stuhlreihen in diversen Grün- und Blautönen vorzufinden, wobei drei Konstruktionen ausserdem über eine Überdachung mit sichtbehindernden Stützpfeilern verfügen. Insgesamt wurden auf diese Weise, wenn man der durchgehenden Nummerierung der Sitze folgt, über 1600 Sitzgelegenheiten geschaffen. Auf der überdachten Hintertorseite haben sich (nebeneinander) auch die aktiven Supporter beider Vereine, jeweils ungefähr 30 Leute, positioniert, um anfangs regelmässig mehr oder minder kreative Gesänge zum Besten zu geben.
Die Einheimischen waren bemüht, ihrer Favoritenrolle rasch gerecht zu werden, so dass schliesslich ein trockener Schuss in die entfernte Torecke zur frühen Führung für Rhyl führte. Es dauerte allerdings knapp 25 Minuten, um zu klären, was eine Nomination des mehr als übergewichtigen Gästekeepers gerechtfertigt hatte. Antwort: Es war schlichtweg sonst niemand verfügbar. Umso ungünstiger, wenn der massige Schlussmann nach einem Notbremsefoul des Feldes verwiesen wird. Die Professionalität der walisischen Liga nun daran zu messen, dass ein Feldspieler ins Gehäuse stehen musste, wäre jedoch zweifellos nicht objektiv. Dennoch war auch der Neo-Torhüter nicht fähig, den fälligen Strafstoss abzuwehren; und nur zwei Minuten später wusste Rhyl im Anschluss an einen kapitalen Abwehrfehler der Gäste sogar auf 3:0 zu erhöhen, was die Prestatyn-Fans frühzeitig in selbstironische Gesänge verfallen liess.
Als die heimischen Supporter in der Halbzeitpause auf die gegenüberliegende Seite wechselten (in weiser Voraussicht, wo weitere Treffer zu bejubeln sein würden…), hatte sich Rhyl schon ein beachtliches Torpolster (5:0) erarbeitet, wodurch man es im zweiten Durchgang langsamer angehen konnte. Die allgemeine Tristesse wurde von Prestatyn Town aktiv bekämpft, indem aus unbekannten Gründen zum zweiten Mal (!) ein Torhüterwechsel vorgenommen wurde. Der sechste Gegentreffer liess sich durch diese eigentümliche Massnahme zwar auch nicht verhindern, doch im direkten Gegenzug netzte Prestatyn zum Ehrentreffer ein. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits über 80 Minuten gespielt, doch die Grosszügigkeit beider Abwehrreihen ermöglichte zwei weitere Treffer: Zuerst legte wiederum Rhyl per Kopf vor, in der Nachspielzeit fixierten die kämpferischen Gäste mit einem Freistoss-Abpraller den spektakulären Endstand.
Groundspotting: Prestatyn Town FC
Die Spielstätte des Aufsteigers in die Welsh Premier League verfügt auf einer Längsseite über eine überdachte Tribüne mit drei Sitzreihen in unterschiedlichen Blautönen, in der Mitte unterbrochen durch Presseplätze. Auf den übrigen Seiten wird hingegen durchwegs ebenerdig gestanden. Der Ground von Prestatyn Town liegt unweit des Stadtzentrums, wenn man sich in nördlicher Richtung vom Bahnhof entfernt, um zu den nahen Strandregionen zu gelangen.
In der aktuellen Form existiert "Bastion Gardens" erst seit wenigen Monaten. Damals war ein baulicher Sondereffort nötig, um die Stadionkriterien der höchsten Spielklasse erfüllen zu können wie nachfolgendes Zitat von der Clubwebsite verrät: "In just eight days the miracle was achieved - floodlights were put up and working, a turnstile block built, 200 extra seats were installed, a press box built (...) and the whole ground was tidied up and painted."
In der aktuellen Form existiert "Bastion Gardens" erst seit wenigen Monaten. Damals war ein baulicher Sondereffort nötig, um die Stadionkriterien der höchsten Spielklasse erfüllen zu können wie nachfolgendes Zitat von der Clubwebsite verrät: "In just eight days the miracle was achieved - floodlights were put up and working, a turnstile block built, 200 extra seats were installed, a press box built (...) and the whole ground was tidied up and painted."
Freitag, 26. Dezember 2008
Linfield FC 3 Glentoran FC 0
Irish Premier League
Windsor Park, Belfast
Attendance: 10000 (4000)
Die letzten Spiele des Jahres sollten auch für meine Wenigkeit fast schon traditionell im Vereinigten Königreich über die Bühne gehen. Erfreulichweise liess sich im gleichen Atemzug auch die britische Insel in Sachen Länderpunkte komplettieren, wobei zum Auftakt gleich der ewige Boxing-Day-Klassiker (Anmerkung: Diese Spielpaarung wird alljährlich am 26. Dezember ausgetragen) zwischen den grossen Vereinen aus Belfast wartete. Die Rivalität ist übrigens – entgegen der nordirischen Tradition – weniger eine religiöse Geschichte, als vielmehr eine geografische Angelegenheit zweier loyalistisch-protestantischer Clubs aus dem Osten (Glentoran) bzw. dem Westen (Linfield) der Hauptstadt. Als katholischer Gegenspieler galt lange Zeit ein Verein namens Belfast Celtic FC, der den Spielbetrieb nach politisch motivierten Ausschreitungen in einem Duell gegen Linfield im Jahre 1949 allerdings einstellte. Heute wird Cliftonville, im Norden der Stadt gelegen, als sportlicher Vertreter der republikanisch-katholischen Gesellschaft in Nordirland angesehen.
Insgesamt 70 Meistertitel, 59 Cupsiege und 67 Erfolge im County Antrim Shield – einem regionalen Bewerb des Fussballverbands North East Ulster – vereinigen die ewigen Kontrahenten auf sich, wobei Linfield zwar historisch als ruhmreicher angesehen werden kann, allerdings in der laufenden Spielzeit schon einige Punkte auf Glentoran eingebüsst hat. Im Sinne eines vorbildlichen Derbys tauschten die beiden Fangruppen noch vor Spielbeginn erste akustische Nettigkeiten aus, teilweise unterstützt durch die entsprechenden Lieder aus den Stadionlautsprechern. Die Vorteile lagen dabei auf Seiten der Gäste, die die zweistöckige Gegentribüne – abgesehen vom später noch relevanten Pufferblock – fast vollständig in Beschlag nahmen. Der heimische Fansektor war zwar mit einer "Ultras Linfield"-Zaunfahne beflaggt, doch wiederum punkteten die Glentoran-Supporter mit einer überraschenden Wurfrollen- und Bengalen-Choreographie zu Spielbeginn; zuvor hatte bereits ein brennendes Objekt aus dem Gästesektor einige benachbarte Sitzschalen beschädigt.
Das Spiel lief von Beginn weg für die heimischen "Blues", die das erstmalige Auftauchen vor dem gegnerischen Gehäuse direkt zum Führungstreffer nutzten. Als Glentoran im Gegenzug einen Strafstoss zugesprochen erhielt, aber selbigen auf beschämende Weise vergab, verwandelte sich die Atmosphäre endgültig: Nun waren nur noch die höhnischen Gesänge der Einheimischen zu vernehmen, während Glentoran sowohl auf als auch neben dem grünen Rasen wirkungslos agierte. Zu allem Überfluss erhöhte Linfield gegen Ende des ersten Durchgangs auf 2:0, was in der kämpferischen, aber (den Erwartungen entsprechend) niveauarmen Begegnung nun wahrlich nicht den gezeigten Leistungen entsprach. Es war bezeichnend, dass die Blauen schliesslich mit einem geglückten Distanzschuss zum dritten Treffer des Tages kamen, während die Gäste zuvor zwei hochkarätige Gelegenheiten nicht zu nutzen vermochten.
In der restlichen Spielzeit durfte man sich guten Gewissens den Geschehnissen abseits des Platzes zuwenden. In der 69. Minute durchbrachen einige Dutzend Gästefans, provoziert durch die ständigen Schmährufe, mühelos eine behelfsmässige Absperrung zum Pufferblock, um einige Gegenstände – vor allem Sitzschalen und Feuerwerkskörper – mit den angrenzend stehenden Linfield-Fans auszutauschen. Als sich die Wurfgeschosse allerdings auch auf den Rasen ausbreiteten, verordnete der zuerst von den Ausschreitungen wenig beeindruckte Schiedsrichter eine siebenminütige Unterbrechung. In dieser Zeitperiode gelang es den hilflosen Sicherheitskräften nur glückhaft weitere Übergriffe zu verhindern. Als schliesslich eine polizeiliche Sondereinheit ("Riot Police") im Gästeblock auflief, machten sich die Krawallmacher, unter dem Gelächter des Heimanhangs, jedoch schnellstmöglich aus dem Staub. Fazit: Ein unterhaltsames Derby mit vielen Facetten – sehr zu empfehlen!
Windsor Park, Belfast
Attendance: 10000 (4000)
Die letzten Spiele des Jahres sollten auch für meine Wenigkeit fast schon traditionell im Vereinigten Königreich über die Bühne gehen. Erfreulichweise liess sich im gleichen Atemzug auch die britische Insel in Sachen Länderpunkte komplettieren, wobei zum Auftakt gleich der ewige Boxing-Day-Klassiker (Anmerkung: Diese Spielpaarung wird alljährlich am 26. Dezember ausgetragen) zwischen den grossen Vereinen aus Belfast wartete. Die Rivalität ist übrigens – entgegen der nordirischen Tradition – weniger eine religiöse Geschichte, als vielmehr eine geografische Angelegenheit zweier loyalistisch-protestantischer Clubs aus dem Osten (Glentoran) bzw. dem Westen (Linfield) der Hauptstadt. Als katholischer Gegenspieler galt lange Zeit ein Verein namens Belfast Celtic FC, der den Spielbetrieb nach politisch motivierten Ausschreitungen in einem Duell gegen Linfield im Jahre 1949 allerdings einstellte. Heute wird Cliftonville, im Norden der Stadt gelegen, als sportlicher Vertreter der republikanisch-katholischen Gesellschaft in Nordirland angesehen.
Insgesamt 70 Meistertitel, 59 Cupsiege und 67 Erfolge im County Antrim Shield – einem regionalen Bewerb des Fussballverbands North East Ulster – vereinigen die ewigen Kontrahenten auf sich, wobei Linfield zwar historisch als ruhmreicher angesehen werden kann, allerdings in der laufenden Spielzeit schon einige Punkte auf Glentoran eingebüsst hat. Im Sinne eines vorbildlichen Derbys tauschten die beiden Fangruppen noch vor Spielbeginn erste akustische Nettigkeiten aus, teilweise unterstützt durch die entsprechenden Lieder aus den Stadionlautsprechern. Die Vorteile lagen dabei auf Seiten der Gäste, die die zweistöckige Gegentribüne – abgesehen vom später noch relevanten Pufferblock – fast vollständig in Beschlag nahmen. Der heimische Fansektor war zwar mit einer "Ultras Linfield"-Zaunfahne beflaggt, doch wiederum punkteten die Glentoran-Supporter mit einer überraschenden Wurfrollen- und Bengalen-Choreographie zu Spielbeginn; zuvor hatte bereits ein brennendes Objekt aus dem Gästesektor einige benachbarte Sitzschalen beschädigt.
Das Spiel lief von Beginn weg für die heimischen "Blues", die das erstmalige Auftauchen vor dem gegnerischen Gehäuse direkt zum Führungstreffer nutzten. Als Glentoran im Gegenzug einen Strafstoss zugesprochen erhielt, aber selbigen auf beschämende Weise vergab, verwandelte sich die Atmosphäre endgültig: Nun waren nur noch die höhnischen Gesänge der Einheimischen zu vernehmen, während Glentoran sowohl auf als auch neben dem grünen Rasen wirkungslos agierte. Zu allem Überfluss erhöhte Linfield gegen Ende des ersten Durchgangs auf 2:0, was in der kämpferischen, aber (den Erwartungen entsprechend) niveauarmen Begegnung nun wahrlich nicht den gezeigten Leistungen entsprach. Es war bezeichnend, dass die Blauen schliesslich mit einem geglückten Distanzschuss zum dritten Treffer des Tages kamen, während die Gäste zuvor zwei hochkarätige Gelegenheiten nicht zu nutzen vermochten.
In der restlichen Spielzeit durfte man sich guten Gewissens den Geschehnissen abseits des Platzes zuwenden. In der 69. Minute durchbrachen einige Dutzend Gästefans, provoziert durch die ständigen Schmährufe, mühelos eine behelfsmässige Absperrung zum Pufferblock, um einige Gegenstände – vor allem Sitzschalen und Feuerwerkskörper – mit den angrenzend stehenden Linfield-Fans auszutauschen. Als sich die Wurfgeschosse allerdings auch auf den Rasen ausbreiteten, verordnete der zuerst von den Ausschreitungen wenig beeindruckte Schiedsrichter eine siebenminütige Unterbrechung. In dieser Zeitperiode gelang es den hilflosen Sicherheitskräften nur glückhaft weitere Übergriffe zu verhindern. Als schliesslich eine polizeiliche Sondereinheit ("Riot Police") im Gästeblock auflief, machten sich die Krawallmacher, unter dem Gelächter des Heimanhangs, jedoch schnellstmöglich aus dem Staub. Fazit: Ein unterhaltsames Derby mit vielen Facetten – sehr zu empfehlen!
Donnerstag, 4. Dezember 2008
FC Basel 3 FC Aarau 1
Axpo Super League
St. Jakob Park, Basel
Attendance: 15730 (150)
Zu Ehren des letzten Spiels im alten Joggeli vor ziemlich genau zehn Jahren wurde die "grösste Choreographie der Geschichte" (O-Ton Speaker) präsentiert: Insgesamt drei Tribünenseiten wurden mit riesigen, schwarz-weissen gestreiften Blockfahnen bedeckt, um der "Stehplatzkultur" des alten Grounds zu huldigen; selbst an den alten Totomat hatte man mit viel Liebe zum Detail gedacht. Als die grossen Blockfahnen schliesslich beim Einmarsch der Mannschaften hochgezogen wurden, kamen trotz eines schwachen Besucheraufmarsches unzählige Luftballons in den Clubfarben zum Vorschein. In der "Muttenzer Kurve" wurden zeitgleich einige Fackeln gezündet, untermalt durch ein Fahnenmeer. Im Laufe des Spiels folgten auf Seiten der einheimischen Fankurve zudem noch mehrere Spruchbänder.
Die Szene Aarau - allen voran Amigos und Ferox - setzte ihren Boykott hingegen fort, um gegen aus ihrer Sicht ungerechtfertige Stadionverbote zu protestieren – entsprechend wusste der Gästeblock, abgesehen von gelegentlichen „Hopp Aarau“-Rufen, nicht nachhaltig aufzufallen. Auf dem grünen Rasen kontrollierten die Gastgeber das Geschehen nach dem frühen Kopftor von Ergic mehr oder minder mühelos; auch der überraschende Ausgleichstreffer (durch Rogerio) gegen Ende der ersten Halbzeit wurde postwendend – nur unterbrochen durch die Halbzeitpause – mit dem 2:1 durch Perovic beantwortet. Das Traumtor von Frei sorgte schliesslich für eine frühe Vorentscheidung zugunsten der souveränen Basler, da die Gäste aus dem Aargau vor allem offensiv nichts zu Stande brachten.
St. Jakob Park, Basel
Attendance: 15730 (150)
Zu Ehren des letzten Spiels im alten Joggeli vor ziemlich genau zehn Jahren wurde die "grösste Choreographie der Geschichte" (O-Ton Speaker) präsentiert: Insgesamt drei Tribünenseiten wurden mit riesigen, schwarz-weissen gestreiften Blockfahnen bedeckt, um der "Stehplatzkultur" des alten Grounds zu huldigen; selbst an den alten Totomat hatte man mit viel Liebe zum Detail gedacht. Als die grossen Blockfahnen schliesslich beim Einmarsch der Mannschaften hochgezogen wurden, kamen trotz eines schwachen Besucheraufmarsches unzählige Luftballons in den Clubfarben zum Vorschein. In der "Muttenzer Kurve" wurden zeitgleich einige Fackeln gezündet, untermalt durch ein Fahnenmeer. Im Laufe des Spiels folgten auf Seiten der einheimischen Fankurve zudem noch mehrere Spruchbänder.
Die Szene Aarau - allen voran Amigos und Ferox - setzte ihren Boykott hingegen fort, um gegen aus ihrer Sicht ungerechtfertige Stadionverbote zu protestieren – entsprechend wusste der Gästeblock, abgesehen von gelegentlichen „Hopp Aarau“-Rufen, nicht nachhaltig aufzufallen. Auf dem grünen Rasen kontrollierten die Gastgeber das Geschehen nach dem frühen Kopftor von Ergic mehr oder minder mühelos; auch der überraschende Ausgleichstreffer (durch Rogerio) gegen Ende der ersten Halbzeit wurde postwendend – nur unterbrochen durch die Halbzeitpause – mit dem 2:1 durch Perovic beantwortet. Das Traumtor von Frei sorgte schliesslich für eine frühe Vorentscheidung zugunsten der souveränen Basler, da die Gäste aus dem Aargau vor allem offensiv nichts zu Stande brachten.