Welsh Premier League
Belle Vue, Rhyl
Attendance: 2126 (150)
Das persönliche Jubiläum (20. Länderpunkt) wurde im ländlichen Wales gefeiert. An der rauen Nordküste traf der Tabellenführer aus Rhyl erstmals auf den Aufsteiger (und Nachbarn) von Prestatyn Town. Beide Ortschaften liegen nur fünf Kilometer auseinander, wodurch im Vorfeld der Begegnung durchaus über einen neuen Saisonrekord in der Welsh Premier League spekuliert werden durfte. Insgesamt 2126 Zuschauer fanden schliesslich den Weg ins „Belle Vue“, wodurch die tags zuvor aufgestellte Rekordzahl (1027, Caernarfon-Bangor) um unglaubliche 107 Prozent übertroffen wurde. Das Lokalderby sorgte mit diesem Publikumsaufmarsch für die dritthöchste Zuschauerzahl aller Zeiten in der obersten Liga des Landes. Der Höchststand datiert aus dem Jahre 1997, als Rekordmeister Barry Town vor 2746 Schaulustigen auf Caernarfon traf – gefolgt vom traditionellen Publikumsmagneten Rhyl (2741 Zuschauer gegen TNS Llansantffraid).
Eine "schöne Aussicht" (Belle Vue) ist im Ground des überraschenden Triple-Gewinners aus dem Jahre 2004, als Rhyl erstmals Meister wurde und gleichzeitig auch beide Pokalbewerbe für sich entscheiden konnte, auf den ersten Blick nicht auszumachen, aber der Ground besitzt durchaus einen gewissen Charme: Auf allen Seiten des Spielfeldes ist jeweils eine Sitztribüne mit drei bis sechs Stuhlreihen in diversen Grün- und Blautönen vorzufinden, wobei drei Konstruktionen ausserdem über eine Überdachung mit sichtbehindernden Stützpfeilern verfügen. Insgesamt wurden auf diese Weise, wenn man der durchgehenden Nummerierung der Sitze folgt, über 1600 Sitzgelegenheiten geschaffen. Auf der überdachten Hintertorseite haben sich (nebeneinander) auch die aktiven Supporter beider Vereine, jeweils ungefähr 30 Leute, positioniert, um anfangs regelmässig mehr oder minder kreative Gesänge zum Besten zu geben.
Die Einheimischen waren bemüht, ihrer Favoritenrolle rasch gerecht zu werden, so dass schliesslich ein trockener Schuss in die entfernte Torecke zur frühen Führung für Rhyl führte. Es dauerte allerdings knapp 25 Minuten, um zu klären, was eine Nomination des mehr als übergewichtigen Gästekeepers gerechtfertigt hatte. Antwort: Es war schlichtweg sonst niemand verfügbar. Umso ungünstiger, wenn der massige Schlussmann nach einem Notbremsefoul des Feldes verwiesen wird. Die Professionalität der walisischen Liga nun daran zu messen, dass ein Feldspieler ins Gehäuse stehen musste, wäre jedoch zweifellos nicht objektiv. Dennoch war auch der Neo-Torhüter nicht fähig, den fälligen Strafstoss abzuwehren; und nur zwei Minuten später wusste Rhyl im Anschluss an einen kapitalen Abwehrfehler der Gäste sogar auf 3:0 zu erhöhen, was die Prestatyn-Fans frühzeitig in selbstironische Gesänge verfallen liess.
Als die heimischen Supporter in der Halbzeitpause auf die gegenüberliegende Seite wechselten (in weiser Voraussicht, wo weitere Treffer zu bejubeln sein würden…), hatte sich Rhyl schon ein beachtliches Torpolster (5:0) erarbeitet, wodurch man es im zweiten Durchgang langsamer angehen konnte. Die allgemeine Tristesse wurde von Prestatyn Town aktiv bekämpft, indem aus unbekannten Gründen zum zweiten Mal (!) ein Torhüterwechsel vorgenommen wurde. Der sechste Gegentreffer liess sich durch diese eigentümliche Massnahme zwar auch nicht verhindern, doch im direkten Gegenzug netzte Prestatyn zum Ehrentreffer ein. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits über 80 Minuten gespielt, doch die Grosszügigkeit beider Abwehrreihen ermöglichte zwei weitere Treffer: Zuerst legte wiederum Rhyl per Kopf vor, in der Nachspielzeit fixierten die kämpferischen Gäste mit einem Freistoss-Abpraller den spektakulären Endstand.
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