2. Bundesliga
Stadion Bieberer Berg, Offenbach
Attendance: 9520 (1000)
Zwar hätte man sich den Besuch auf dem Bieberer Berg noch vier Tage – zum Derby gegen Frankfurt – aufsparen können, doch das freitägliche Ligaspiel schien mir, nicht nur terminlich, ebenfalls reizvoll. Am (Stadt-)Waldrand konnte nach kurzweiliger Anreise schliesslich eine der letzten grossen Traditionsstätten des deutschen Fussballs beäugt werden: Die mächtigen Stehränge und drei Tribünen unterschiedlichsten Alters geben dem Stadion einen einzigartigen Charakter. Ein wild zusammen gewürfeltes Gesamtkunstwerk. Auch das Offenbacher Intro gab mit einem Dutzend Doppelhaltern und zahlreichen Fahnen aller Arten ein ordentliches Bild ab; im gut gefüllten Gästebereich wurde hingegen auf optische Hilfsmittel verzichtet.
Das Duell im Tabellenmittelfeld begann mit einem Paukenschlag: Ecke Koblenz. Kopfball. Tor. Aus dem Nichts, und ebenfalls nach einer Flanke von links, kamen die Einheimischen wenig später zum (noch) überraschend(er)en Ausgleich; und auch der Führungstreffer für die Kickers nach einer halben Stunde war stark von zufälligen Umständen geprägt. Der guten Stimmung tat dieser Umstand erwartungsgemäss keinen Abbruch: Auf der Gegengerade unterstützten die OFC-Anhänger ihre Equipe mit lautstarken, aber ziemlich monotonen Gesängen, wobei immer wieder grössere Lücken festzustellen waren, die wiederum von den erstaunlich aktiven Koblenzern genutzt wurden, um sich hörbar in Szene zu setzen.
Einiges zu jubeln hatten die angereisten „Schängel“ gegen Ende der ersten Hälfte: Innert zehn Minuten drehten die TuS-Kicker das mitreissende Spiel durch einen Kopfballtreffer und einen umstrittenen Elfmeter wiederum zu ihren Gunsten. Eigentlich hätte man nun die Heimreise antreten sollen: In der Tat wurde die Begegnung nun zunehmend schwächer; die Gäste vermochten ihren Vorsprung geschickt zu verwalten und die kämpferischen, aber limitierten Offenbacher wussten nichts Zählbares entgegenzusetzen. Darunter litt auch die zuvor ansprechende Atmosphäre (wobei die heimischen Gesänge an Banalität sowieso nicht zu übertreffen waren), was mich mit einem zwiespältigen Eindruck nach Hause reisen liess.
Annmerkung: den Fans von TuS-Koblenz war es untersagt, jegliche Fanutensilien mit ins Stadion zu nehmen.
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