Sonntag, 30. April 2006

FC Aurore Bienne 2 FC Reconvilier 0

2. Liga regional (FVBJ)
Sportplatz Tilleul-Linde, Biel
Attendance: 118 (0)


Der Sonntag begann wieder einmal zu (un)gewohnt früher Stunde, um vor einem weiteren Aarauer Strichk(r)ampf wenigstens noch einige Stunden unbeschwerten Amateurfussball zu geniessen. Die Gastgeber aus der ehemaligen Uhrenstadt, wohl eher dem französisch sprachigen Teil der Ortschaft zuzuordnen, vermochten sich von Beginn weg ein deutliches Übergewicht zu erspielen, doch der überfällige Torerfolg liess bis in die 45. Minute auf sich warten. Kleine Notiz am Rande: Trotz lascher Eingangskontrollen konnten die Verantwortlichen eine (wahrlich) exakte Zuschauerzahl ermitteln...



Der abgeschlagene Tabellenletzte aus Reconvilier (ironischerweise mit dem kriselnden Swissmetal-Konzern als Trikotsponsor aufgelaufen...) agierte auch in der Folge im Stile eines Absteigers; als einzige Torchance konnte ein abgelenkter Kopfball an die Querlatte notiert werden. Ansonsten konnten die Einheimischen die einseitige Begegnung mühelos kontrollieren - und in der dritten Minute der Nachspielzeit sogar noch auf 2:0 erhöhen. Zurück am Bieler Bahnhof wurde der Regionalzug bestiegen, um nach La Chaux-de-Fonds (das gefühlte "Ende der Welt") zu reisen.

Neuchâtel Xamax 2 FC Aarau 0

Axpo Super League
Centre Sportif de la Charrière, La Chaux-de-Fonds
Attendance: 3250 (250)


In La Chaux-de-Fonds, ebenfalls eine ehemalige Hochburg der Uhrenindustrie, wurde direkt Kurs auf das schmucke Stadion der traditionellen Art genommen - der Weg war schliesslich noch von früheren Besuchen bekannt (und die Stadt ansonsten nicht besonders ansehnlich...). Die heimischen Supporter konnten mit einem netten Intro überzeugen, welches sich aus einer Blockfahne (mit Vereinsemblem), zahlreichen Fahnen in den Clubfarben sowie einem Spruchband ("11 ans à vos côtés - vos YT 95") zusammensetzte; auf der Gegenseite beschränkten sich die Gäste aus Aarau auf die übliche Fahnenschwenkerei und Doppelhalterpräsentation.



Zur allgemeinen Überraschung konnten sich die Aarauer in den Startminuten tatsächlich einige vielversprechende Torchancen erarbeiten - doch im Abschluss zeigten sich die Gäste gewohnt harmlos. Und auch die Unsicherheiten in der eigenen Abwehr schienen noch nicht vollständig behoben zu sein, woraus auch der glückliche Führungstreffer für Xamax resultierte. Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff traff der Aarauer Burgmeier, einer der wenigen Lichtblicke in einer charakterlosen Truppe, mit einem beherzten Weitschuss (leider) nur die Torumrandung. In der Halbzeitpause konnte eine Bestandesaufnahme der (zahlreich) anwesenden Prominenten vorgenommen werden: Samuel Schmid, Erich Vogel, Jürgen Seeberger, Bernard Challandes, Gérard Castella,...



Die beiden Fangruppen waren, zumindest vor dem Seitenwechsel, in einer ähnlichen Lautstärke fast durchgehend zu vernehmen, wobei die Gästefans mit einem kreativeren Support aufwarten konnten; erst als sich das Spielniveau in der zweiten Hälfte ins Bodenlose verabschiedete, verschwand auch die akustische Unterstützung zum grössten Teil aus dem Stadionumfeld. Die harmlosen Aarauer ergaben sich kampflos (!) ihrem Schicksal, das wohl "Abstieg" heissen dürfte und kassierten in der Nachspielzeit sogar noch einen (unbedeutenden) zweiten Gegertreffer. 25 Jahre NLA - und nun soll alles vorbei sein dank einem matchgeilen Vorstand und einigen bemitleidenswerten Fussballern, die sich "Profis" schimpfen? Niemals, wir sind UNABSTEIGBAR!

Freitag, 28. April 2006

FC Red Star ZH 0 FC Zürich II 0

1. Liga (Gruppe 3)
Sportanlage Allmend Brunau, Zürich
Attendance: 135 (0)


Aus der klassischen Reihe "Wieviel Leid erträgt ein Mensch?" darf ich Ihnen heute das drittklassige Zürcher Derby zwischen Red Star, seines Zeichens erfolgreichster 1. Liga-Verein aller Zeiten, und der Nachwuchscrew der Stadtzürcher präsentieren. Am südlichen Stadtrand von Downtown Switzerland, unweit der Saalsporthalle, lässt sich die trostlose Sportanlage Allmend Brunau lokalisieren, deren einziger Ausbau drei mickrige Betonstufen darstellen.



Das erbärmliche Abendspiel wurde seinen Erwartungen, und mögen sie auch noch so klein gewesen sein, zu keinem Zeitpunkt gerecht und die gefährlichen Torchancen liessen sich selbst für Leute mit amputierten Fingern an einer Hand abzählen. Der "begeisternde" Tagesausflug wurde durch einen vollständigen Stimmungsboykott (wobei die hiesigen Sprachkenntnisse bei einem Grossteil der Anwesenden sowieso als äusserst beschränkend bezeichnet werden müssen) und ergiebigen Dauerregen vervollständigt.

Donnerstag, 20. April 2006

FC Zürich 6 FC Aarau 0

Axpo Super League
Stadion Letzigrund, Zürich
Attendance: 7700 (200)


Zum letzten Mal durfte ich mich heute im "alten" Letzigrund, welcher in den kommenden Monaten für die EM-Endrunde modernisiert wird, an dessen herausragender Architektur erfreuen. Eine Freude war der Abend jedoch nur für die Zürcher Sympathisanten: Auf der mittelalterlichen Anzeigetafel waren erst 81 Sekunden verstrichen, als es erstmals im Aarauer Gehäuse einschlug. Eine desolate Leistung der Gäste liess den Spielstand nach Ablauf einer halben Stunde auf 4:0 anschwellen, was die meisten Aarauer Fans protesthalber aus dem Gästeblock zum angrenzenden Bierstand wandern liess, wodurch auch der Support vorerst auf Eis gelegt wurde.



Die heimische Südkurve überzeugte ihrerseits mit einer ansehnlichen Choreographie bestehend aus leuchtend blauen Zetteln und dem grossen Schriftzug "FC Zürich"; zudem waren die Anfeuerungsrufe auch in der Folge lautstark und regelmässig zu vernehmen. Die Stadtzürcher hatten auch allen Grund dazu - auf dem Spielfeld waren die Gastgeber mit ihren pfeilschnellen Angreifern in allen Belangen überlegen und hätte sich der zukünftige Vizemeister im weiteren Verlauf der Begegnung nicht auf "Kräfte schonen" konzentriert, hätte die einseitige Partie durchaus auch im zweistelligen Bereich enden können...



Im Aarauer Sektor hielt derweil ein eigenwilliger Trotzsupport Einzug, deren herausragende Höhepunkte folgendermassen geschildert werden können (in chronologischer Reihenfolge): Polonaise durch den verwaisten Block, etliche Schmähgesänge der ironischen Art sowie eine abschliessende Arschparade. Die Aarauer Fussballer (sofern sie diese Bezeichnung überhaupt verdient hatten...) agierten hingegen weiterhin erschreckend hilflos und ermöglichten ihren Kontrahenten in der Schlussphase zwei weitere Treffer. Zum Glück neigte sich der Abend in der Folge schnell dem Ende zu. Goodbye Letzigrund.

Mittwoch, 19. April 2006

FC Olten II 2 FC Winznau 1

3. Liga regional (SKFV)
Stadion Kleinholz, Olten
Attendance: 40 (0)


Es ist an der Zeit, die ständigen Anfeindungen gegen unspektakuläre Zweitvertretungen für einige Stunden ruhen zu lassen, um der erfreulichen Tatsache zu huldigen, dass heute dank einer solchen "Ersatzmannschaft" (und des fehlenden Flutlichts beim vorgesehenen Spielort) ein hervorragender Non-League-Ground besucht werden konnte. Die erste Halbzeit war nur mühsam zu ertragen: Die aufstiegswilligen Gäste waren zwar spielerisch überlegen, doch im Abschluss zeigten die Winznauer bedenkliche Schwächen - doch auch die Dreitannenstädter vergaben ihre seltenen Chancen mehrheitlich kläglich, was (richtigerweise) zu einem torlosen Halbzeitergebnis führte.



Das übersichtliche Publikum liess sich in zwei gleichgrosse Gruppen unterteilen: Auf der überdachten Tribüne (mit zehn Sitzbankreihen) fanden sich die treuen Winznauer Allesfahrer ein, während die nichtnutzige Balkanjugend aus der Grossstadt am Spielfeldrand ihr Unwesen trieb. Auf dem Rasen tat sich Sonderbares: Olten II ging durch einen präzisen Distanzschuss in Führung, um vor Ablauf einer Stunde durch einen lächerlichen Strafstoss (der Angreifer fiel absichtlich über einen wehrlos am Boden liegenden Verteidiger) völlig überraschend auf 2:0 zu erhöhen. Winznau stürmte in der Folge zwar konsequent nach vorne, doch die eigene Unfähigkeit liess nur noch einen nutzlosen Anschlusstreffer zu...

Dienstag, 18. April 2006

FC Gelterkinden 3 FC Stein 0

3. Liga regional (FVNWS)
Sportplatz Wolfstiege, Gelterkinden
Attendance: 80 (0)


Die Erkenntnis des Tages vorne weg: Von meinem Zuhause bis zum ersten ausgebauten Ground (und seien es wie im heutigen Fall auch nur sechs unüberdachte Stufen...) sind es gemäss Routenplaner exakt 10,24 Kilometer. Zum Spiel: Die zweitplatzierten Gastgeber wussten sich zu Beginn nur selten gegen den massiven Steiner Abwehrriegel durchzusetzen; und folgerichtig fiel der (verdiente) Führungstreffer für Gelterkinden durch eine überraschende Einzelaktion - ein satter Weitschuss schlug zum Erstaunen des gegnerischen Keepers direkt über dessen Kopf im Gehäuse ein. Die anwesenden Zuseher, nicht gerade verwöhnt mit sehenswerten Aktionen, versuchten derweil den gestrigen Cupfinal zu analysieren...



Nach dem wärmenden Pausentee entwickelte sich dank der (gezwungenermassen) offensiven Ausrichtung der abstiegsbedrohten Fricktaler eine unterhaltsame Begegnung, deren besseres Ende mit zwei weiteren Treffern die Akteure aus dem Baselbiet besassen. Die limitierten Gäste werden einer Relegation ohne markante Steigerung in den kommenden Wochen kaum entrinnen können. Übrigens: Zu Beginn der 90er-Jahre gaben sich mehrere europäische Spitzenteams (Celtic Glasgow, Aston Villa, Slovan Bratislava, VfB Stuttgart) die Ehre auf der Wolfstiege - vor einer Rekordkulisse von 4'200 Zuschauern musste sich Borussia Dortmund dem "kleinen" FC Basel mit 0:1 geschlagen geben.

Mittwoch, 12. April 2006

FC Aarau 1 FC Basel 5

Axpo Super League
Stadion Brügglifeld, Aarau
Attendance: 5300 (1500)


Der amtierende (und kommende) Schweizer Meister gastierte wieder einmal mit seiner treuen Gefolgschaft im geliebten Brügglifeld. In beiden Fanblöcken war zu Beginn jeweils ein nettes Fahnenmeer (in unterschiedlicher Grösse) zu bestauen, wobei dieses bei den Gästen vom Rheinknie schnell im dichten Rauch der pyrotechnischen Artikel verschwand. Die Aarauer Spieler zeigten in der ersten Hälfte eine ansprechende Leistung, doch die Tore fielen mehrheitlich auf der "falschen" Seite, was beim zögerlichen Verhalten der heimischen Hintermannschaft (gepaart mit einer grenzenlosen Harmlosigkeit im offensiven Bereich) kaum zu überraschen vermochte. Immerhin konnte Bieli ein sehenswertes Durchspiel (unter gütiger Mithilfe unseres Nationalkeepers) zum Anschlusstreffer kurz vor dem Pausenpfiff nutzen. Auch auf den Stehrängen waren die Basler Stimmungsmacher sowohl zahlen- als auch lautstärkenmässig markant überlegen.



Zu Beginn der zweiten Halbzeit entzündete auch die heimische Ultrafraktion rund ein Dutzend Fackeln, während die Gästefans ihr Arsenal eher vereinzelt und in unregelmässigen Abständen verbrauchten. Auf dem Rasen war schnell eine endgültige Vorentscheidung gefallen: Zuerst konnte Chipperfield (sträflich alleine gelassen) mühelos einschiessen, wenig später traf Ergic mit einem herrlichen Weitschuss aus 35 Metern zum vierten Basler Treffer. Der unterlegene Captain Christ "verdiente" sich durch ein äusserst sinnfreies Notbremsefoul auch noch den ersten Aarauer Platzverweis der Saison. Und der "alte Mann" (Kawelashwili) bewies seine überragenden Jokerqualitäten beim abschliessenden 5:1 für die Gäste, nachdem zuvor ein Aarauer Treffer durch Giallanza fälschlicherweise aberkannt wurde. Der lautstarke Basler Dauersupport endete derweil erst bei der Abfahrt des Extrazuges um 22 Uhr...

Sonntag, 9. April 2006

FC Muri-Gümligen 1 FC Spiez 3

2. Liga regional (FVBJ)
Sportzentrum Füllerich, Gümligen
Attendance: 100 (0)


"Der eigene Verein soll bei den zukünftigen Planungen bevorzugt behandelt werden!" - um diesen verspäteten Neujahrsvorsatz würdig in die Tat umzusetzen, durfte auch der zweite Tag des Wochenendes in der westlichen Schweiz verbracht werden. Das passende Vorspiel sollte wieder einmal der reichhaltige Hauptstadtkanton zur Verfügung stellen. Im strömenden Regen wurde das menschenleere Sportzentrum in Gümligen erreicht - schlussendlich sollte sich an diesen Sonntagmorgen immerhin noch eine dreistellige Anzahl an stummen Mitbürgern an die "frische" Luft wagen. Die beiden Equipen fanden sich auf dem aufgeweichten Untergrund nur mühsam zurecht - allfällige Abschlussmöglichkeiten waren mehrheitlich dem Tabellendritten aus Spiez zuzuordnen.



Das kleine Clubhaus der Gastgeber stiess (insbesondere in der Halbzeitpause) aufgrund des garstigen Wetters an seine Kapazitätsgrenzen, und das harmlose Gekicke trieb auch nicht mehr alle Anwesenden zur zweiten Hälfte nach draussen. Die spielerische Überlegenheit der Gäste wurde immer grösser und ab der 70. Minute mit drei Treffern innert neun Minuten belohnt. Der erste Treffer der Einheimischen, inzwischen hatte sich ein Spiez-Kicker bereits mit einem Platzverweis unter die wärmende Dusche verabschiedet, in der Nachspielzeit war nur noch blosse Resultatkosmetik.

FC Yverdon-Sport 3 FC Aarau 1

Axpo Super League
Stade Municipal, Yverdon
Attendance: 2150 (250)






Samstag, 8. April 2006

CS La Tour-de-Peilz 1 FC Bex II 1

2. Liga regional (ACVF)
Stade de Bel-Air, La Tour-de-Peilz
Attendance: 200 (0)


Auch die französischsprachige Schweiz sollte mal wieder beehrt werden, um sich die herausragenden Grounds der Waadtländer Regionalgruppe näher anzuschauen. Im kleinen Städtchen La Tour-de-Peilz sollte der eigenwillige Ausbau des örtlichen Sportplatzes (bis zu acht Stufen auf einer Längsseite) als einzige Sehenswürdigkeit in die Geschichte eingehen. Das Spielniveau bewegte sich auf einem bedenklichen Level, was im Westschweizer Amateurfussball, gemäss meinen Erfahrungen, fast schon System zu haben scheint. Auf alle Fälle basierten die meisten Spielzüge mehrheitlich auf grösseren Zufälligkeiten, wobei insbesondere die Gastgeber ihre wenigen Chancen fahrlässig verstreichen liessen - und folgerichtig mit dem (haltbaren) Gegentreffer bestraft wurden.



Auf den Rängen waren auch weiterhin nur vereinzelte Reaktionen zu vernehmen, da sich die Zuschauer vielmehr für ihr nachmittägliches Weingelage begeistern konnten. Das gezeigte Rasenschach war fortan so ereignislos, dass die Anzeigetafel schon mal eine "dritte Halbzeit" anzupreisen versuchte. Zwei überraschenden Pfostenschüsse und ein Platzverweis (gegen die angereiste Zweitvertretung) später waren die drei Punkte für die Gäste aus Bex eigentlich bereits im Trockenen, wenn sich ein Verteidiger in höchst ungeschickter Weise nicht noch einen Strafstoss verursacht hätte, welchen die Einheimischen zum späten, aber keineswegs unverdienten Ausgleich hätten nutzen können.

FC Vevey Sports 05 1 FC Concordia LS 1

2. Liga regional (ACVF)
Stade de Copet, Vevey
Attendance: 100 (0)


Der Regionalzug wurde zum (zweiminütigen) Weitertransport ins angrenzende Vevey genutzt, wo die Kicker von Vevey Sports 05 (deren Vorgängerverein vor zwanzig Jahren - bis zum Abstieg im Jahre 1987 - noch in der Nationalliga A antreten durfte) auf die Gäste von Concordia Lausanne trafen. Die Gastgeber zeigten sich erfreulich spielstark, was zu zahlreichen brenzligen Situationen im Lausanner Strafraum führte. Aber auch im zweiten Spiel des Tages durften die Gäste, entgegen dem Spielverlauf, zuerst jubeln, was die heimischen Akteure jedoch nur noch stärker noch vorne trieb.



Kurz vor dem Pausentee gelang schlussendlich der verdiente Ausgleich durch einen sehenswerten Volleyschuss, nachdem die wenigen Zuschauer zuvor bereits einen verschossenen Elfmeter und einen (zu Unrecht) aberkannten Vevey-Treffer begutachten durften. Der eigentliche Leckerbissen ist aber zweifelsfrei die heutige Spielstätte: Die flache Haupttribüne verfügt über sieben Sitzreihen mit total 1035 Sitzen in grüner und oranger Farbe; auf der gegenüberliegenden Seite verlaufen zudem vierzehn unüberdachte Stehstufen.



In der zweiten Hälfte flachte die Begegnung ein wenig ab - auch wenn die Gastgeber das Spieldiktat weiterhin in der Hand hielten, waren nun kaum mehr hochkarätige Abschlussmöglichkeiten auszumachen; zumal sich auch der Schiedsrichter durch eine zweite Nichtanerkennung eines regulären Tores gegen einen heimischen Sieg zu wehren versuchte. Immerhin durfte sich der verhasste Concordia-Hitzkopf zu meiner persönlichen Genugtuung noch frühzeitig unter die Dusche verabschieden. Es bleibt noch zu sagen: Allez Vevey - es werden (hoffentlich) auch wieder bessere Zeiten kommen.

Donnerstag, 6. April 2006

FC Aarau 0 FC Thun 1

Axpo Super League
Stadion Brügglifeld, Aarau
Zuschauer: 3200 (200)


Etwas mehr als 72 Stunden nach dem letzten Aufeinandertreffen durften sich die kleinen Städte Aarau und Thun erneut auf höchster Ebene duellieren. Als Intro wurden beidseits einige Doppelhalter und Schwenkfahnen präsentiert; im akustischen Bereich besassen die Gäste aus dem Berner Oberland in der Folge eher den längeren Atem. Auf dem Spielfeld zeigten sich die heimischen Akteure zunächst leicht überlegen, um nach einer halben Stunde, durch einen fatalen Entscheid des emanzipierten Linienrichters, der ein (imaginäres) Handspiel im Strafraum erkannt haben wollte, den entscheidenden Genickbruch zu erleiden. 1:0 Thun!



In der Folge fühlte man sich an die "grossen" Thuner Europacupnächte erinnert: Die Gäste standen mit allen Spielern in den eigenen Strafraum, um ihre (bekannt) ultradefensive Mauertaktik aufzuziehen, welche im vergangenen Herbst sogar Arsenal und Ajax ins Stolpern (und manchen Fernsehzuschauer zum Einschlafen) brachte. Ergebnis: Die Aarauer, deren offensive Durchschlagskraft zuerst noch gefunden werden muss, konnten sich keine (!) nennenswerte Torchance erarbeiten und überliessen den Thunern (und ihren erbärmlichen Legionären mit ihrer feigen Spielweise) leichtfertig drei wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Sonntag, 2. April 2006

FC Spiez 2 FC Köniz 2

2. Liga regional (FVBJ)
Sportplatz AC-Zentrum, Spiez
Attendance: 260 (0)


Vier Stunden Schlaf mussten genügen, um die lang ersehnte Komplettierung der höchsten Schweizer Fussballliga (neudeutsch: Axpo Super League) zu bestreiten. Als morgendliches Vorspiel wurde das kleine Städtchen Spiez angesteuert, deren Sportplatz weit ausserhalb der Gemeinde liegt und seinen Namen vom angrenzenden ABC-Zentrum erhielt, als dieses noch keinen Schutz vor biologischen Waffen bereitstellen konnte. Das Spitzenspiel der Berner Regionalgruppe bewegte sich auf einem beachtlichen Niveau, wodurch der torlose Status nicht lange aufrechterhalten werden konnte. Der Tabellenführer aus Köniz ging nach einer Viertelstunde erstmals in Führung, was die Gastgeber jedoch wenig später durch einen Strafstoss ausgleichen konnten. Auf die erneute Gästeführung, nach einem groben Abwehrfehler, konnte Spiez vorerst nicht mehr reagieren...



Eine stattliche Zuschauermenge (ohne Supportambitionen) verteilte sich auf den vier grossen Betonstufen des Sportplatzes, um einer spannenden zweiten Halbzeit beizuwohnen. Die Einheimischen erspielten sich in der Folge zwar unzählige Torchancen, doch im Abschluss fehlte die letzte Konsequenz. Diese liessen zwar auch die gegnerischen Spieler vermissen, aber mit einem zugesprochenen Elfmeter konnte die Partie endgültig entschieden werden – gehalten! Auf Spiezer Seite wurden folglich letzte Kräfte freigesetzt; und durch einen weiteren Penalty (und dem gleichzeitigen Platzverweis gegen den Gästekeeper) gelang schliesslich der verdiente Ausgleich für den Tabellendritten aus dem Berner Oberland.

FC Thun 1 FC Aarau 1

Axpo Super League
Stadion Lachen, Thun
Attendance: 4400 (300)


Aufgrund der frühen Ankunft in Thun wurde die verbleibende Zeit bis zum Highlight des heutigen Tages am idyllischen Seeufer vertrieben und das Lachen-Areal näher erkundet, wo zahlreiche Jugendspiele ausgetragen wurden. Der Hauptplatz wurde mit grosser Enttäuschung betrachtet: Im weiten Rund verläuft (mit mehreren Unterbrechungen) eine unregelmässige Anzahl an flachen Stehstufen; auf einer Längsseite befindet sich neben der Haupttribüne (mit roten Sitzschalen) seit einigen Wochen auch eine kleine Stahlrohrkonstruktion zur Kapazitätssteigerung. Die gegenüberliegende Seite beheimatet zudem eine mickrige Sitztribüne, welche von einem „Marathontor“ und einem kleinen VIP-Raum flankiert wird.



Das ansehendliche Aarauer Intro bestand aus zwei grossen Spruchbändern („Schwarz Wiis Rot“ – „Bes En Tod!“) in einem unsäglichen Aargauer Dialekt und einem grossen Fahnenmeer in den Clubfarben; auf heimischer Seite wurden immerhin einige Schwenkfahnen in unterschiedlicher Grösse präsentiert. Auf dem Rasen konnten sich die Einheimischen erste Chancen erarbeiten, um nach zwanzig Minuten – beim ersten gefährlichen Gästeangriff – trotz einem glasklaren Notbremsefoul erstaunlicherweise um einen Platzverweis seines Keepers herumzukommen, was endlich auch die Aarauer Spieler erwachen liess. Auf den Rängen waren die Gästeanhänger schon von Beginn weg die treibende Kraft – sowohl qualitativ als auch quantitativ...



Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte waren es die aufstrebenden Aarauer, welche mehrere hochkarätige Torchancen leichtfertig vergaben. Die eigenen Supporter entrollten derweil zwei Spruchbänder mit dem unmissverständlichen Inhalt „Vom Swissevent zum Bauerntreff“ und „Pro Samstag 19:30“. Erst wenige Minuten waren in der zweiten Halbzeit vergangen, als die Thuner mit ihrer einzigen (gelungenen) Kombination des gesamten Spiels zum Führungstreffer kamen, was im heimischen Block für einen leichten Dezibelanstieg sorgen konnte. Ansonsten war der Verdacht eines Stimmungsboykotts nicht von der Hand zu weisen – oder ist die akustische Unterstützung bei „unserem“ FC Thun alias allseits geliebter Champions League-Teilnehmer etwa immer so schwach...?!



Zurück zum Spielgeschehen: Die harmlosen Gastgeber erkannten ihre eigene Unfähigkeit im offensiven Bereich, wodurch sie sich auf „Resultat halten“ konzentrierten, was aufgrund eines ungenügenden Flügelspiels der Aarauer auch vortrefflich klappte. In der 80. Minute durfte sich schliesslich der Ex-Thuner Berisha auf das Spielfeld wagen, um fünf (!) Sekunden später per Kopf für den überfälligen Ausgleich zu sorgen. Die Stimmung im Gästeblock erlebte dadurch eine plötzliche Wiedergeburt, auch wenn sich eine leise Enttäuschung nicht vollständig verstecken liess – bei diesem limitierten Gegner wären auch drei Punkte drin gelegen. Aus persönlicher Sicht durfte der frühlingshafte Sonntag vollends als Erfolg gewertet werden – immerhin sind nun endlich alle aktuellen NLA-Grounds beehrt worden.

Samstag, 1. April 2006

Groundspotting: Rheinfelden (Baden)

Europastadion (8'000): IC Rheinfelden (Kreisliga B Hochrhein)
Im Westen der Stadt, genauer gesagt im Stadtteil Warmbach, kann das Europastadion mit seinen sechs grossen (und teilweise überdachten) Stufen auf der Längsseite gefunden werden. Aufgrund der integrierten Leichtathletikbahn wirkt die Anlage sehr weitläufig, was jedoch auch die Kapazität entsprechend erhöht.



Jahnstadion (5'000): SC 03 Rheinfelden (Bezirksliga Hochrhein)
Ebenfalls von einer (stillgelegten) Aschebahn umgeben ist das zentrale gelegene Jahnstadion, welches auf einer Längsseite immerhin mit fünf Stufen, die auf Höhe der Mittellinie durch eine einfache Dachkonstruktion vor Wetterkapriolen geschützt sind, aufwahrten kann.



VfR-Platz (3'000): VfR Rheinfelden (Bezirksliga Hochrhein)
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Jahnstadion befindet sich auch der kleine VfR-Platz, dessen Tribüne (mit zwei Stufen) eher als Freiluft-Geräteschuppen zu dienen scheint. Auf der Gegenseite, nicht weit vom bekannten Rheinfelder Wasserturm entfernt, lässt sich zudem ein leicht ansteigender Graswall erkennen.



Übrigens: Am heutigen Tag wäre trotz terminlichen Engpässen meinerseits immerhin das Bezirksliga-Spiel zwischen SC 03 Rheinfelden und dem FV Lörrach auf dem Planungsbogen gestanden - wenn die Begegnung unverständlicherweise nicht auf den überflutetetn Ascheplatz des Europastadions, der das Prädikat "unbespielbar" als einziger Ground in Rheinfelden wirklich verdient hatte, verlegt worden wäre. Es bleibt also festzuhalten, dass die "Sportstadt" Rheinfelden seinem kleinen Bruder am anderen Rheinufer in Punkto dilettantisches Verhalten in nichts nachsteht...