Ligue 1 Orange
Stade du Ray, Nice
Attendance: 11941 (500)
Die französische Küstenstadt Nizza gehört zu den auserwählten Destinationen des aufstrebenden Easyjet-Stützpunktes in Basel; dementsprechend mühelos gelingt auch die ersehnte Flucht über das französische Alpenmassiv hinweg in wärmere Regionen. Im Stadtzentrum, welches u.a. mit den Bussen Nr. 98 und 99 zu einem Preis von vier Euro zu erreichen ist, folgt bei frühlingshaften Temperaturen ein beschwerlicher Fussmarsch zum Stadion. Unterwegs ziehen mehrmals Busse voller dunkel gekleideten Gästefans, begleitet von lärmenden Polizeieskorten, vorbei.
Die Ränge im Stade du Ray füllen sich nur überraschend langsam – ausverkauft sind schlussendlich nur die günstigen Stehplatzbereiche, wo inzwischen mehrere Choreographien vorbereitet werden (und auch bereits erste Schmähgesänge angestimmt werden). Beim Einmarsch der Protagonisten präsentiert die „Armada Rumpelata“ unzählige Doppelhalter in allen Farben sowie einige weisse und rote Rauchfetzen. Auf der gegenüberliegenden Seite wird mit einer Fähnchenchoreo sowie dem Spruchband „Au Revoir Madame Barale Et Merci“ von einer treuen Seele des Vereins Abschied genommen.
Die Blätterchoreo auf der Gegentribüne kann aufgrund Zuschauermangels nicht die gewünschte Wirkung erzielen; für allgemeine Empörung sorgen die „Freunde“ im Gästeblock, die einige Leuchtraketen in die Zuschauermassen auf der angrenzenden Hintertorseite schiessen. Die Partie der höchsten französischen Spielklasse bewegt sich derweil auf einem bedenklichem Niveau: Die Fachleute können anfänglich allerhöchstens „leichte Vorteile“ für die einheimischen Kicker erkennen – mit einem unerwarteten Kopfball an den linken Torpfosten geben auch die Hauptstädter kurz vor dem Wechsel ein deutliches Lebenszeichen.
Zwischenfrage: Was ist die beste französische „Erfindung“? Antwort: Die Zweikurvengesellschaft! Insbesondere die „küstennahe“ Kurve der Brigade Sud Nice 1985 überzeugt durchgehend mit einer tollen Lautstärke, so dass die PSG-Fans ausschliesslich in den heimischen Supportpausen zu vernehmen sind. Auf allen (!) Tribünen werden zudem in unregelmässigen Abständen, und ohne erkennbare Bindung zueiander, einzelne rote Leuchtfackeln gezündet.
Auf dem Spielfeld ist bereits die 88. Minute angebrochen, als die enttäuschenden Gastgeber zu einem seltenen Eckball kommen - von links fliegt das runde Leder in den Strafrum: Plötzlich durchbricht ein greller Pfiff die nächtliche Stille, was die Verteidiger zum Stillstand bringt und Traore freistehend einköpfen lässt. Tor? Tor!! Das Stadion verfällt in einen kollektiven Freudentaumel – sogar auf der Ehrentribüne hält es niemanden mehr auf seinem Sitzpolster. Nice célébre ses héroes...
Issa nissa!!
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