Oberliga Nordost-Süd
Bruno-Plache-Stadion, Leipzig
Zuschauer: 3132 (30)
Endlich liessen sich zwei grössere Lücken in der deutschen Fussballlandschaft an einem einzigen Wochenende schliesslich, nachdem beim letzten Versuch noch kurzfristige Spielverschiebungen dazwischen kamen. Im Bruno-Plache-Stadion, benannt nach einem Leipziger Leichtathleten und Mitglied der kommunistischen Partei (KPD), war einst auch der FC Aarau angetreten, scheiterte aber in der ersten UEFA-Cup-Runde mit einem Gesamtskore von 0:7 (0:3/0:4). Von Teilnahmen an europäischen Wettbewerben konnte Lok Leipzig nach der deutschen Wiedervereinigung nur noch träumen. Im Jahr 2003 musste der Verein, nach der Wende in VfB Leipzig zurückbenannt, schliesslich Insolvenz anmelden. Nach einem Neubeginn in der elften Spielklasse - nun wieder als 1. FC Lokomotive Leipzig - schaffte es der Traditionsclub aus Probstheida zwischenzeitlich zurück in die Regionalliga, aus der die Lokisten jedoch im Vorjahr wieder abstiegen.
Nun wird der direkte Wiederaufstieg angestrebt. Zwar dürfte der Meistertitel schon an die zweite Mannschaft des ungeliebten Nachbarn RB Leipzig vergeben sein, doch der zweite Aufstiegsplatz, zurzeit von Oberlausitz Neugersdorf besetzt, ist nur einen Zähler entfernt. Zudem ist auch noch eine Promotion über die Relegation beider Tabellendritten der ostdeutschen Oberliga-Staffeln möglich für den aktuellen Vierten in der Rangliste. Umso mehr war ein Heimsieg unter Flutlicht gegen den abstiegsbedrohten Kontrahenten aus Sachsen-Anhalt natürlich eine Pflichtaufgabe, welcher sich Lok souverän entledigte - erst sechs Minuten waren vorbei, als der Ball nach einer Hereingabe von rechts mittels Kopfball in den gegnerischen Maschen zappelte. Die Lokomotive dampfte weiter, doch im Abschluss erwiesen sich die Gastgeber als harmlos, bis das Spielgerät nach einem Einwurf über Umwege vor die Füsse von Marzullo fand - und selbiger ohne Zögern zum 2:0 nach einer halben Stunde einschoss, was auch dem Endstand gleichkam.
Danach war abgesehen von einigen Distanzschüssen, welche ihr Ziel verfehlten, nichts mehr zu notieren, weil sich die Einheimischen auf das Verwalten ihres Vorsprungs fokussieren und in der Defensive über die gesamte Spielzeit nichts zuliessen. Aus dem Publikum gab es immer wieder Unterstützungsversuche, wobei es augenfällig war, dass es zwei rivalisierende Bewegungen zu geben scheint. Am Rande der Haupttribüne bewiesen die "Gauner" (ehemals "Scenario") ihre akustische Überlegenheit, während sich in der weitläufigen Kurve - vom Flutlicht nur schwach eingefangen - eine weitere Gruppe namens "Fankurve 1966" finden liess, welche sich um einen eigenen Support bemühte. Viel mehr zu überzeugen vermochte die historische Spielstätte im Süden der Stadt mit der alternden Sitztribüne (im Jahr 1932 errichtet) und den grosszügigen, ungedeckten Stehstufen auf den übrigen Seiten des Spielfeldes.
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