Regionalliga Ost
Stadion Hohe Warte, Wien
Zuschauer: 5850 (2000)
Als sich der Abstieg der Vienna aus der Ersten Liga im vergangenen Frühling abzeichnete, war der Besuch auf der Hohen Warte bewusst hinausgeschoben worden. Erstmals seit fünfeinhalb Jahren kam es "dank" der Relegation der Blau-Gelben nämlich wieder zum sogenannten "Derby of Love", wie dieser Vergleich der Wiener Traditionsvereine aufgrund ihres freundschaftlichen Verhältnisses auch genannt wird. Gleichzeitig wurde der 120. Geburtstag der heutigen Gastgeber gefeiert.
Die Vorfreude auf dieses Duell war riesig, auch in den Medien wurde grossflächig berichtet - von 5'000 Zuschauern wurde geträumt. Und tatsächlich, am Ende sollten die kühnsten Erwartungen sogar noch übertroffen werden - ausverkauftes Haus in Döbling! An den Eingängen bildeten sich schon über eine Stunde vor dem Spielbeginn lange Menschenschlangen - mit Anhängern beider Auswahlen friedlich vereint; schlussendlich musste der Anpfiff aufgrund des Andrangs sogar um eine Viertelstunde verschoben werden. Als es endlich losging, fand der Sportklub besser aus den Startlöchern. Einige gefährliche Weitschüsse wurden auf das einheimische Gehäuse abgefeuert, doch die spielerischen Vorteile liessen sich nicht im Tore ummünzen.
Auf den Rängen waren die Vienna-Supporter tonangebend - begünstigt durch ihre Position auf der überdachten Haupttribüne stimmten sie immer wieder lautstarke Gesänge an. Zudem waren auch mehrmals vereinzelte Fackeln und kleine Raucheinlagen in den blau-gelben Clubfarben zu erkennen. Auf der gegenüberliegenden Stahlrohrkonstruktion vermochten die Anhängerschaft vom Sportklub (Transparent "Wurscht ob Juve oda Roma, am liabstn zur Vienna Oma" angetreten) nur allzu selten akustische Akzente zu setzen. Ein Spruchband präsentierten auch die heimischen Fans im Laufe des Spiels: "We just turned 120 and all we got is the lousy Wurschtklub".
Vom lauschigen Sitzplatz auf der riesigen Naturtribüne - mit einem Ausblick auf die Skyline der österreichischen Hauptstadt - durfte der Sommerabend in vollen Zügen genossen werden. Auch die Begegnung nahm im zweiten Umgang nochmals Fahrt auf. Eine Stunde war gespielt, als der Sportklub (bekannt für den langwierigen Namensstreit mit dem Wiener Sport-Club, aus dem die Fussballsektion vor einigen Jahren hervorging und sich als Wiener Sportklub neu gründete) mit einem Foulpenalty am linken Innenpfosten scheiterte. Am Ende stand die Vienna einem Erfolg sogar näher, doch die letzte Gelegenheit wurde aus bester Abschlussposition vergeben.
Die Atmosphäre erreichte ihren Höhepunkt nach dem Schlusspfiff, als sich beide Teams von den jeweiligen Anhängern minutenlang feiern liessen - und auch dem Gegner viel Applaus spendeten. Ein Flitzer hatte ebenfalls noch seinen umjubelten Auftritt an einem Abend, der den Fussball von seiner besten Seite präsentierte - in allen Belangen einfach nur ein tolles "Derby of Love".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen