3. Liga regional (ACVF)
Stade Prés-Sous-Ville, Vallorbe
Zuschauer: 40
Im Grenzgebiet zu Frankreich findet sich die Waadtländer Gemeinde Vallorbe - bekannt für seine Höhlen (Grotte de l'Orbe) und den TGV-Halt auf der Strecke nach Paris. Auch das lokale Stadion ist sehenswert - dank einer überdachten Tribüne mit fünf Holzbankreihen. Ansonsten kam meine Wenigkeit in den Genuss einiger surrealer Stunden. Dies begann schon beim Aufwärmen, als die Gastgeber wie eine Hobbytruppe aus der 5. Liga wirkten, deren Torhüter von einem 12-Jährigen eingeschossen wurde. Vallorbe hatte anfangs auch nur neun Feldspieler auf dem Rasen, was sie aber nicht davon abhielt nach einer Viertelstunde um zwei Längen vorne zu liegen, während ich an meiner Fachhkompetenz zu zweifeln begann und angesichts der inexistenten Gegenwehr von Etoile-Broye eifrig nach passenden Live-Wetten in taiwanesischen Online-Wettbüros suchte.
Irgendwann entschieden sich aber auch die Gäste zu einer aktiven Teilnahme an der Begegnung, was genügte, um das Zwischenergebnis bis zur Halbzeit auf 2:5 zu drehen. Einziges Highlight aus Sicht der überforderten Lokalmatadoren war die Einwechslung einer Rastafrisur, begleitet von der Champions-League-Hymne. Wenn Sarkasmus grenzenlos ist. Auf dem Spielfeld interessierte einzig die Höhe des Auswärtssieges - und tatsächlich gelang Etoile-Broye schliesslich eine zweistellige Anzahl Treffer, während die Gastgeber durch einen völlig verunglückten Abschluss - zur perfekten Vorlage mutierend - auch noch einmal jubeln durften. Am Ende bleiben noch viele offene Fragen, z.B. wer hat hier wirklich gespielt? Wie viele Weltkriege hat der heimische Trainer erlebt? Oder wieso können nicht alle besuchten Fussballspiele so absurd-unterhaltend sein?
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