Samstag, 3. März 2012

Yellow-Red KV Mechelen 0 KAA Gent 2

Jupiler Pro League
Stadion Achter de Kazerne, Mechelen
Zuschauer: 10000 (500)


Ein bequemer Doppler lockte mich nach Flandern. Beide Clubs aus Mechelen trugen ihre Heimspiele samstags - dank Fernsehübertragung zeitlich getrennt - aus. Erster Halt war das Stadion Achter de Kazerne. Ein zusammengewürfelter Ground mit viel Charisma. Die längliche Haupttribüne ist mit acht Sitzreihen in den rotgelben Vereinsfarben bestückt, davor verlaufen noch einige Stehstufen. Auf der grösseren Gegenseite finden sich rund zwei Dutzend überdachte Stufen in Gelb, während die erhöhte Holzbanktribüne auf der Hintertorseite in einem feurigen Rot erstrahlt und zugleich als Überdachung für die darunterliegenden Stehränge dient. Am anderen Ende des Grounds wurde ein modernes Gebäude errichtet, die die zeitgemässen Logenplätze für gehobene Kunden bereithält.



Im Kampf um die Europacup-Playoffplätze im beispiellosen Fussballmodus Belgiens sah sich der vierfache Landesmeister KV Mechelen, ausserdem auch sensationeller Sieger im Europapokal der Pokalsieger (1989), frühzeitig vom Schiedsrichter benachteiligt. In der vierzehnten Spielminute schien es, als wäre der heimische Goalie vor dem Gegner am Ball, doch der Stürmer fiel und der Unparteiische entschied sofort auf Elfmeter, den der Tabellendritte souverän verwandelte. Dies bewirkte nun auch eine Transformation beim Publikum, dessen hochkochende Emotionen nun in einer lautstarken, minutenlangen Kombination aus Pfeifkonzert und Schmähgesangen gipfelten.



Beinahe wäre kurze Zeit später schon der zweite Gästetreffer zur Tatsache geworden, doch der Angreifer aus Gent scheiterte alleine vor dem heimischen Keeper. In der Mitte der ersten Halbzeit - inzwischen war der Lärmregel schon wieder deutlich abgeflacht - kam auch Mechelen zu seinen ersten Möglichkeiten, zweimal strich das Spielgerät nur haarscharf am Torpfosten vorbei. In den Minuten vor dem Pausentee waren endlich auch die Gästefans akustisch zu vernehmen, nachdem sie beim Intro nur eine kleine Schalparade präsentiert hatten. Im Gegensatz zu den Hausherren auf der Gegengeraden, die die Mannschaften mit einem knappen Dutzend an Doppelhaltern und Schwenkfahnen begrüsst hatten, nachher auch aber kaum mehr Gebrauch davon machten.



Im zweiten Durchgang drückte Mechelen - unterstützt von einem (zwischenzeitlich) begeistenden Publikum - vehement auf den Ausgleichstreffer. Die Gäste aus der Region Ostflandern kamen nur noch selten zu Entlastungsangriffen und bekundeten viel Glück, dass die Hausherren mehrfach im Abschluss sündigten. Zudem wurde ein erfolgsversprechender Heber von einem Verteidiger erst auf der Torlinie geklärt. Alle Hoffnungen der Gastgeber auf einen Punktgewinn wurden schliesslich drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit zerstört, als Gent einen seltenen Konterangriff erfolgreich zu Ende spielte, was viele Zuschauer zu einem fluchtartigen Verlassen bewegte.

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