Freitag, 4. Dezember 2009

1. FC Union Berlin 1 FC Energie Cottbus 1

2. Bundesliga
Stadion an der alten Försterei, Berlin
Zuschauer: 18212 (1212)


In der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland galt es ein aussergewöhnliches Bauwerk zu besuchen. Das altehrwürdige Stadion an der alten Försterei wurde von einer Vielzahl an Union-Supportern (insgesamt 140'000 Arbeitsstunden) in Eigenregie an die Anforderungen des Profi-Fussballs angepasst, nachdem der Kultverein zuvor in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ausweichen musste (O-Ton: "Im Zeitalter der multifunktionalen Kommerz-Arenen wird hier im Stadtteil Köpenick also der Gegenentwurf zum Event-Mainstream verwirklicht und gelebt."). Das Ergebnis darf sich wahrlich sehen lassen - entstanden ist ein äusserst kompaktes Stadion mit hervorragender Akustik und einer signifikanten Überzahl an Stehplätzen (nur 2'460 Sitzschalen).



Das Direktduell zwischen den Bundesländern Berlin (Union) und Brandenburg (Cottbus) war zwar nicht frei von Brisanz, aber insgesamt so friedfertig, dass nichts den verhältnislosen Polizeiauftritt (über 1'000 Einsatzkräfte) gerechtfertigt hätte. Die Gastgeber zeigten zu Beginn eine ansehnliche Choreographie, als eine riesige Zaunfahne ("Hexenkessel Alte Försterei") mit einigen Fackeln und Rauchtöpfen (inkl. optischer Umrahmung) gezeigt wurde. Im nicht ausverkauften Gästeblock, wo man nur auf namentliche Registrierung ein Ticket erwerben konnte, zeigte man zu Beginn beider Halbzeiten ein Spruchband ("Gruss an alle unnormalen Fans des FCE ohne Mitgliederausweis und Dauerkarte" und "Auf in eine neue Zukunft Fandrich, Bittroff, Straith und Co.").



Beide Fangruppen waren um einen stimmungsvollen Rahmen bemüht, vor allem die "Eisernen" sorgten für Gänsehaut. Aber auch die Gäste aus der Lausitz wussten sich mit geschlossenen Schlachtrufen regelmässig in Szene zu setzen. Im Duell Aufsteiger gegen Absteiger war Union anfänglich besser, um durch einen Freistoss von Mattuschka (25.) verdient in Front zu gehen. Dass die Gäste nach der Pause besser ins Spiel nahm, lag auch an den nachlässigen Berlinern - aus der Drehung traf Kweuke (62.) schliesslich zum Ausgleich, was zu ekstatischen Szenen im Gästesektor (nicht nur einige Sitzschalen blieben dort unbesetzt) führte. Angetrieben vom wuchtigen Publikum marschierte nun auch Union wieder nach vorne, aber alle Torchancen verstrichen ungenutzt, sodass die Punkte in diesem Ost-Derby friedlich geteilt wurden.

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